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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung
Autoren: Jane Christo
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widerhallte:
    Discedite!
    Ein Machtwort aus der Gründungszeit der Unterwelt, in einer Sprache, die nur die wenigen auserwählten Erzdämonen kannten. Alle Knechte der Hölle waren an sie gebunden und mussten ihnen folgen. Sterbliche hatten weder die Kraft , ein infernales Machtwort auszusprechen noch es zu kontrollieren. Menschen würden bei dem Versuch , eines der unaussprechlichen Worte in den Mund zu nehmen , unweigerlich zu g runde gehen.
    Während Beliar dieses Wissen mit ihr teilte, verdampften Saetans Knechte wie Eiswürfel auf einem Grill. Das war eigentlich nicht der Sinn und Zweck ihrer Mission, denn auf diese Weise würden sie zu ihrem Herrn zurückke h ren, der sie neu formieren und mit frischer Energie abermals auf die Erde spucken würde.
    Blanches Hände umklammerten den Recaller, d ie einzige Waffe, die diesen Mistsack schwächen konnte. Während sie die nächsten Angreifer ins Visier nahm, scannte Beliar die Gegend. Sie konnte seine Anspannung körperlich fühlen, er suchte etwas – oder jemanden. Wie es aussah , befand sich hier nur Kroppzeug, Gehilfen und Familiares am unteren Ende der Hierarchie. Wo war ihr Herr? Es musste sich mindestens ein Dämon höherer Or d nung unter ihnen befinden, der sie dirigierte.
    Als sie den Recaller anlegte, ließ ein scheußliches Knacken sie herumwi r beln. Eines der Viecher hatte nach ihr gegriffen, doch Beliar war schneller. Mit eisernem Griff zermalmte er die Hand des Angreifers zu Knochenstaub. Der Dämon wand sich, schrie in entsetzlicher Qual, bis Beliar etwas wispe r te, das sie nicht verstand. Danach ging die Teufelsbrut vor ihren Augen in Flammen auf.
    Heilige. Schei ß e.
    Ihr Dämon beugte sich über sie, küsste sie hart auf den Mund, und stellte sie anschließend mit einem knappen Zeichen in einen Schutz. Dann erhob er sich in die Luft und flog davon.
    Und weg war er.
    Nachdem er sich außer Reichweite des Abberufers befand, visierte sie die sich rasch nähernden Dämonen an und tätigte den Abzug. Ein grell we i ß er Lichtblitz schoss hervor und erfasste die Neuankömmlinge wie ein Pei t schenhieb. Mehr sah sie zunächst nicht, denn der Rückstoß brachte sie aus dem Gleichgewicht und ließ sie einige Schritte zurücktaumeln. Nachdem sie wieder einen festen Stand hatte , sah sie gerade noch , wie die Dämonen für einen Sekundenbruchteil ihre wahre Form annahmen, bevor sie wie ein e x p lodierender Kristall verpufften. Aber das war noch nicht das Ende vom Lied. Die Splitter ihres alten Selbst hielten mitten im Flug inne und ve r schmolzen zu einem Lichtpunkt, der wie Ascheglut in die Luft stob und sich endgültig auflöste. Es sah aus, als hätte jemand auf eine Eisskulptur gescho s sen. Eben waren sie noch da, ein flackerndes Echo ihres alten Selbst, im nächsten M o ment zersprangen sie in eine Millionen Einzelteile, Lichtreflex i onen, die sich neu formierten, wieder ein Ganzes wurden und dann ve r schwanden. Zurück blieb nichts. Keine Krater, keine Pfütze. Nicht einmal das Echo eines Knalls.
    Während bei der schwarzen Materie die ganze Kraft nach außen abgeleitet wurde, zog sich das Licht in sich selbst zurück. Still und ohne Spektakel, wie bei einer Implosion. Wohin genau verschwanden die Dämonen, und was geschah mit den Menschen, die sie besetzt hatten? Handelte es sich dabei wirklich um Ki n der, oder war das nur eine von Saetans Illusionen?
    Blanche hätte gern mehr über die Wirkweise der Waffe erfahren, die sie soeben abgefeuert hatte, doch ihre Fragen mussten warten, denn vor ihren Augen ging ein Haus nach dem nächsten in Flammen auf, während die Zahl der Dämonen stetig wuchs. Woher zur Hölle kamen s ie?
    Sie drehte sich um die eigene Achse, dann blickte sie in den Himmel und erstarrte , als sie Beliar erkannte. Ihr Dämon flog auf eine dunkle Wolke n formation zu, die wie ein schwarzer Wirbel aussah, der immer mehr von diesen Biestern ausspuckte.
    Ein Portal?
    Davor schwebte eine schmale Gestalt – zumindest sah sie im Vergleich zu Beliar schmal aus, der trotz der Distanz riesig wirkte. Als hätte er ihren Blick gespürt , öffnete der schwebende Torwächter, oder was immer dieser Typ darstellte, die Lider und sah in ihre Richtung. Zu ihr, um genau zu sein.
    Nicht zu Beliar, der sich ihm schnell näherte.
    Der Ausdruck seiner dunklen Augen traf sie wie ein Faustschlag in der Magengrube, sodass ihr für einen Augenblick die Luft wegblieb. Obwohl er kein Wort sagte, und wenngleich sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte, wus s te
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