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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung
Autoren: Jane Christo
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sie ohne jeden Zweifel, wer die schwebende Gestalt war.
    Sie hatte keine Zeit , sich von dem Schock zu erholen, denn nun wurde sie von zwei Seiten in die Zange genommen. Den Recaller in der Rechten, die SIG in der Linken schoss sie über Kreuz auf ihre Angreifer. Auch diesmal richtete die SIG Schaden an, denn ein schwarzäugiger Familiares, den sie mit einem Kopfschuss erledigte, sank zu Boden. Wie es aussah , bekleidete er einen niedrigeren Rang, denn er spuckte ihr Projektil nicht wieder aus. Mö g licherweise lag es auch daran, dass der Patron der Familiares geschwächt war, was die ganze Bande insgesamt angreifbarer mach t e. In jedem Fall würde sich dieser Knabe schon bald berappeln.
    Zeit , zu verschwinden.
    Blanche steckte die SIG ins Holster und setzte die Jagd fort. Die Familiares unterschieden sich ebenso wenig von einem normalen Menschen wie D ä monen. Im Grunde sogar noch weniger, denn im Kern waren sie noch i m mer menschlich. Nur an ihren Augen konnte man erkennen, ob sie noch sie selbst waren, denn Dämonenaugen waren Saetans Tor zu dieser Welt. Es gab Ausnahmen, wie Beliar, der bis vor Kurzem den seltenen Erzdämonen ang e hörte. Sehr zu Saetans Ärger war er nicht in der Lage , seinen einstigen Wa r lord zu brechen, da dieser ein freier Geist war, der sich ihm nie unterworfen hatte. Jahrhundertelang hatte er ihm freiwillig gedient , ohne einen Pakt ei n zugehen. Alles , was er heute war, hatte er sich verdient, darum kon n te Saetan ihm weder seine Macht noch die Flügel nehmen.
    Blanches Problem bestand in diesem Moment weniger darin, Mensch und Dämon auseinanderzuhalten, immerhin verursachten L etztere ein unübe r sehbares Chaos. Vielmehr irritier t e sie ihre Anzahl – allein die Familiares mussten H underte sein. Diente dieses Heer einem Dämon? Dienten sie ihm? Ihr Hals wurde raspeltrocken , als sich ihre Gedanken dem Torwächter z u wandten. Falls er diese Biester heraufbeschwor und dirigierte, verdiente er seinen abgefahrenen Titel zu Recht. Oder gab es noch einen zweiten Führer, der sich irgendwo versteckt hielt?
    Fokussiere dich!
    Blanche atmete tief durch. Sie hatte einen Job zu erledigen, und dies war nicht der Zeitpunkt , alte Gewohnheiten über Bord zu werfen. Sie lud den Recaller nach, suchte ein neues Ziel und drückte ab. Im gleichen Atemzug fragte sie sich, was passieren würde, wenn sie aus Versehen einen Menschen mit Lichtenergie traf . War das Licht auch für N icht-Dämonen tödlich? Dummerweise wurde der Recaller nicht mit einer Gebrauchsanweisung geli e fert. Das E rste, das sie nachschlagen würde, wäre das Kapitel über das Anv i sieren, denn mit dem Teil konnte man nicht zielen, wie mit einer herkömml i chen Waffe. Fast hatte es den Anschein, als saug t e der Lichtstrahl alle Fin s ternis um sich herum auf. U m g e kehrt schien sich das Dunkle vom Licht angezogen zu fühlen, denn es strebte darauf zu wie Bür o klammern auf einen Magneten. Diese Viecher rannten geradewegs in ihr Verderben, es war ve r rückt.
    Blanche hatte sich die Munitionstasche über die Schulter geworfen und kam mit de m Nachladen kaum hinterher. Entweder waren das besonders dumme J ung-Dämonen mit noch dümmeren Familiares, oder hier lief etwas vollkommen S chräges ab. Aber vielleicht waren sie gar nicht so blöd, denn nun drängten sämtliche Diener Saetans auf die Lichtwaffe zu, sodass Blanche Schwierigkeiten hatte, den Abberufer schnell genug mit Lichtprojektilen zu füttern. Zudem leerte sich die eben noch prallvolle Munitionstasche beunr u higend schnell. Sie riskierte einen Blick zu Beliar – was in aller Welt trieb er da oben am Tor? Kleiner Plausch unter Kollegen? Konnte er ihm nicht ei n fach eine SMS schicken ? Langsam bekam sie echte Probleme.
    Wie es aussah, hatte man sie zum Staatsfeind Nummer eins erklärt, und obwohl dies zahlenmäßig ein ungleicher Kampf war, veranstaltete der Recaller die seltsamsten Kunststücke, um die Dunkelheit, die sich wie eine Schli n ge um Blanche zusammenzog, in sich aufzunehmen. Das Licht schoss aus der Waffe, flog wie ein geölter Blitz in die Menge, kreiste sie ein und drehte dabei sogar Pirouetten. So viel zum Thema Z ielen.
    Doch am Ende würde es nicht reichen. Sie hatte nur noch drei der ze r brechlichen Glasprojektile, Lichtenergie, gebunden in etwas dunklem, das die Strahlen in Schach hielt, bis diese durch die Waffe freigesetzt wurden. Beliar hatte die Kraft dieser Energie mit einem weißen Zwerg verglichen. So b e zeichnete man die
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