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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung
Autoren: Jane Christo
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sie schluckte.
    Das Neugeborene in seinem Arm musste sie sein. Vermutlich hatte ihre Mutter das Bild aufgenommen.
    Ithuriel. Sie kostete den Namen auf der Zunge, er schmeckte zart und lie b lich, wie Nellas Jasmintee. Ihre Augen wanderten zurück zu Tchort und blieben an seinem Blick hängen.
    Es war Liebe.
    Überquellende, niemals endende Liebe in ihrer reinsten Form. Bei dieser Erkenntnis erwärmte sich ihr Körper, badete in dem Wissen, dass es da draußen einen Menschen – oder einen Gott – gab, der sie in di e ser Weise ins Herz geschlossen hatte. Von Beliar einmal abgesehen, wenn er überhaupt noch etwas für sie empfand.
    Innerlich gab sie sich eine Kopfnuss. Es brachte nichts , hier herumzust e hen und den Mond anzujaulen. Sie hatte keine Zeit zu verplempern, es gab viel zu tun.
    Zunächst musste sie herausfinden , wo ihr Dämon abgeblieben war. Alles, was Miceal mit Sicherheit sagen konnte , war, dass er sich weder im Zwischenreich noch in der Hölle aufhielt , was die Suche nicht wirklich ei n gren z te. De n noch vermutete sie ihn in Paris, womöglich irgendwo in der Nähe.
    Davon abgesehen muss sie Tchort finden, denn er hatte immer noch A n d rej – ihren Andrej. Zudem brauchte sie eine neue Bleibe für die Nacht, d a nach würde sie sich auf die Suche nach einem Haus machen.
    Sie war nicht der „Bois de Boulogne“-Villen-Typ. Ihr stand der Sinn nach Pigalle und Avenue de Clichy.
    Mit einem letzten Blick steckte sie das Foto ein, vorsichtig, um es nicht noch mehr zu zerdrücken. Leo musste es ihr im Bahnhof zugesteckt haben, immerhin war er einer von Tchorts Familiares.
    Als sie in den Boulevard de Rochechouart einbog , biss sie sich auf die Li p pe , um ein Gähnen zu unterdrücken. Verdammt, sie war müde, aber der Schlaf würde warten müssen. Was sie jetzt brauchte , war noch ein Croissant und einen doppelten Espresso.
    Ach ja, und sie wollte Puzzles, jede Menge Puzzles.
     

     
    Beliar kreiste über dem Bahnhofsvorplatz. Er konnte das Telefonat nicht hören, aber an ihrer Körperhaltung erkannte er, dass es ihr nicht gefiel. A u ßerdem änderte sich ihre Energie. Rot-goldene Funken lösten sich aus ihrer Aura, was hieß, dass sie sich ärgerte. Als sie das Handy in den Abfall warf, lächelte er. Das war sein Mädchen. Er folgte ihr den ganzen Weg, bis sie die Rue des Martyrs einschlug. Da erst begriff er, wohin sie ging.
    Er lächelte.
    Menschen waren eine seltsame Gattung. Wenn sie alles verloren hatten , zog es sie zurück zu den Anfängen. Aber Blanche war kein Mensch. Im Al l gemeinen nannte man die Kinder von Dämonen Nephilim, auch wenn viele glaubten, dass dies die Bezeichnung für die Nachkommen der frühen Götter war. Da lagen sie falsch. Ihre sogenannten Götter waren Engel gewesen und die bleiben am liebsten unter sich. Umso erstaunlicher war die Vereinigung von Dämonen und Engeln. Für das , was Blanche war, gab es nicht mal einen Namen, denn so etwas hatte es noch nie gegeben. Beliar konnte sich an ke i nen einzigen Fall erinnern, dass sich ein Dämon in einen Engel verliebt ha t te. Dämonen verliebten sich im Allgemeinen nicht, was sie jedoch nicht d a von abhielt , Kinder zu zeugen. Malhim lautete die offizielle Bezeichnung für die Teufelsbrut. Folglich war Blanche eine Nephimalhim, das erste Exemplar einer neuen Gattung.
    Und er würde sie beschützen, statt sie in Gefahr zu bringen. Tchort hatte r echt. Für seine Tochter hatte er alles geopfert und solange er in ihrer N ä he war, schwebte sie in ständiger Lebensgefahr. Das hatte ihm die Schlacht auf dem Eiffelturm gezeigt. Saetan würde ihn niemals ziehen lassen, dazu war er zu stolz.
    Und wie verlässlich Miceals Schutz war, hatte der Kampes ebenfalls offe n bart . Manchmal glaubte er , an den Schnüren des Erzengels zu hä n gen , ohne es zu wissen. Zweifellos verfolgte Miceal seine eigenen Ziele, und nur er wusste, worin diese bestanden. Doch solange Blanche eine der Hauptprot a gonisten dieser Pläne war, würde er ihm nicht trauen. Eher ging er eine All i anz mit Tchort ein, der das Wohl seiner Tochter über seine eigenen Bedür f nisse stellte. Der Schwa r ze Gott wollte den Fluch seines Erbes brechen, wollte mit allen Mitteln verhi n dern, dass sein einziges Kind Saetan in die Hände fiel. Das Problem dabei war, dass es immer einen Saetan geben wü r de. G e nauso wenig, wie man Gott verschwinden lassen konnte, würde man den Teufel vom Angesicht der Erde tilgen. Dies war sein Spielfeld, es war nicht möglich ,
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