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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung
Autoren: Jane Christo
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erwischt hat?“ Lag da ein Flehen in ihrer Stimme?
    „Das ist mein Job, Leonie. Er und Tchort haben sich von Saetan losgesagt. Als die beiden Kräfte gleichzeitig freigesetzt wurden, haben sie sich dem Licht zugewandt, und das Licht verlässt niemanden, der es ruft. Wo Licht ist, müssen die Schatten weichen, das ist ein universelles Naturgesetz. Es ist stärker als die Finsternis und wird im ewigen Kreislauf von Leben und Ste r ben über die Dunkelheit siegen. All deine Sünden können dir in einem einz i gen Akt der Gnade vergeben werden, ganz egal , was du getan hast. Das ve r mag nur Gott, denn nichts ist stärker als Seine Liebe und Sein Licht.“
    Gegen ihren Willen fühlte sie sich von den Worten des Engels berührt. Es war nicht so, dass sie daran glauben wollte. Vielmehr fühlte sie die intrins i sche Wahrheit, ohne dass sie eine Erklärung dafür hatte. Dieses Wissen war wie eine warme Decke , in die er sie hüllte. Friede überkam sie, so tief und gründlich, dass sie sich zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit en t spannen konnte. Mit der Entspannung kam der Schmerz. Himmel, sie ve r misste ihren Dämon so sehr, dass ihr alles wehtat. Sie drückte die verräter i schen Tränen zurück und musste sich ein paarmal räuspern, bevor sie die nächste Frage stellen konnte. „Hast du wirklich keine Ahnung , wo Beliar ist?“
    „Er ist irgendwo auf der Erde. Anscheinend will er nicht gefunden werden, dafür wird er einen Grund haben.“
    „Du meinst, er ist in Paris, versteckt sich aber?“
    Miceals Miene wurde verschlossen. Himmel, was lief hier eigentlich? W a rum sollte sich Beliar verstecken? Oder besser gesagt, vor wem?
    „Vor Saetan?“
    „Der kann ihm momentan nichts anhaben, dazu fehlt ihm die Energie.“
    Oh Gott, er versteckte sich vor ihr! „Er hat mich verlassen“, flüsterte sie und fühlte sich ganz krank dabei.
    „Leonie!“ Miceal drehte sie zu sich, sodass sie ihn ansehen musste. „Das alles ist auch für ihn nicht einfach. Gib ihm Zeit.“
    „Zeit? Für was?“
    „Ich denke, dass er mittlerweile begriffen hat, wer du bist und von wem du abstammst.“
    Mann, dieser Miceal wusste wirklich , wie man einem den Tag versauen konnte. Beliar wusste also, dass sie ein Mix aus Engel und Dämon war, eine genetische Zeitbombe, und hat te sich vom Acker gemacht.
    Dieser Arsch!
    Doch diesmal war es ihr nicht möglich, sich in den Schutz ihrer allgege n wärtigen Wut zu flüchten. Vielmehr betäubte sie der Gedanke, dass ihr D ä mon sich womöglich ganz in der Nähe aufhielt und sie nicht sehen wollte. Das war zehnmal schlimmer , als hätte ihr jemand ein Messer ins Herz g e rammt. Oder zwei.
    Dabei fiel ihr noch etwas anderes ein. Wenn sich die Dunkelheit vom Licht angezogen fühlte, und sie Engelsblut in sich trug … Ihr Hals wurde raspeltrocken. War er deswegen so auf sie abgefahren? War es ihr Blut, das ihn magisch angezogen – ihm womöglich keine Wahl gelassen hatte? Ging es hier gar nicht um sie, sondern um ihre Herkunft? Und wenn ihr Erbe alles war, das ihn interessierte, hatte Zoey am Ende recht? War Beliar nur hinter ihren Gaben her? Der Macht ihres Blutes, den Kräften des Windes und der Fakt, dass sie die Tochter des Schwarzen Gottes war?
    Dieser Gedanke war sogar noch niederschmetternder als die Tatsache, dass sich Beliar vor ihr verbarg. Aber wenn er sich von ihr fernhielt, bedeutete das nicht, dass es ihm nicht um ihre Fähigkeiten ging?
    Dafür sprach, dass er sie nie um etwas gebeten hatte. Vielmehr hatte er versucht , sie aus allem rauszuhalten und allein den Helden zu spielen. Und Zoey? Alles, was diese Schlange von sich gab, war gequirlter Schei ß . Wie konnte sie auch nur eine Sekunde annehmen, dass er die Wahrheit sagte?
    Sie versuchte , sich damit zu trösten, dass sie diesen Wichser erwischt hatte, doch Mice a l wusste es besser.
    „Hast du es noch immer nicht verstanden?“, fragte er unvermittelt.
    Widerstrebend sah sie auf.
    „Du hast seinen Körper zerstört. Zoey kann nur mit h ilfe des Recallers e r löst werden, durch Licht und Reue.“
    Diese Mitteilung traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Was war sie nur für ein Hornochse! Genau das hatte sie neulich versucht , Camille zu erklären. Sie massierte sich die Schläfen, um den aufkommenden Kopfschmerz zu ve r treiben. Zoey würde also in einem neuen Menschen-Kostüm auftauchen. Das war mal weder typisch für dieses Dreckschwein, nicht mal sterben kon n te er , wie es sich für einen Hurensohn
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