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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung
Autoren: Jane Christo
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Geld zu benutzen.
    In keinem Fall würde sie eine Bude von Enzo annehmen. Dass er für ihre Waffen und Munition aufkam , war eine Sache. Ihr Privatleben stand auf einem anderen Blatt. Und genau das wollte sie. Ihr Leben , um genau zu sein, sie wollte es zurück.
    Ramirez’ Räuspern riss sie aus ihren Überlegungen. „Enzo hat mich geb e ten , dir auszurichten, dass du ihn anrufen sollst.“
    Abermals hielt er ihr das Mobiltelefon entgegen. Einen Augenblick starrte sie es an, dann trat sie einen Schritt zurück. „Richte Enzo meinen Dank aus, aber ich werde mir eine eigene Bleibe suchen. Wenn er mich erreichen will, kann er mir über Leo eine Nachricht zukommen lassen.“
    Beinahe wie in alten Zeiten.
    „Und was soll ich Marcel sagen?“
    Blanche zuckte mit den Schultern. Sie hatte ihm nichts zu sagen. Auf der anderen Seite … „Weißt du , wohin Enzo die Kids gebracht hat?“
    Er hielt einen Augenblick inne, schließlich nickte er.
    „Kannst du ihnen etwas über das Kriegshandwerk beibringen?“
    Darauf blitzte sein verwegenes Piratenlächeln auf. „An was hattest du g e dacht?“
    „Bring ihnen bei, sich selbst zu verteidigen.“
    „Waffen?“
    „Auch. Aber sie sollten vor allem den Nahkampf beherrschen – nur für den Fall.“
    Wieder nickte er.
    „Sei vorsichtig“, fügte sie nach kurzem Zögern hinzu. „Sie sind stärker , als sie aussehen.“ Und h ie lten vermutlich einiges aus. „Und sollte dir ein Wic h tigtuer namens Alex in die Quere kommen, sag ihm, dass du in meinem Au f trag handelst.“
    Ramirez schürzte amüsiert die Lippen, schwieg jedoch. Dann beugte er sich vor, steckte das Blackberry in die Tasche ihres schwarzen Ledermantels und hielt ihr seine Pranke hin. „Wir sehen uns“, sagte er.
    Blanche legte ihre Hand in seine und drückte sie. „Ja“, erwiderte sie leise und nickte ihm zum Abschied zu.
    Einen Augenblick stand sie da, schloss die Augen und atmete die kühle P a riser Nachtluft ein. Sie nahm die Ruhe in sich auf, sie wusste, sie würde nicht anhalten. Ihnen stand ein Krieg bevor, ihr und allen anderen Halbdämonen. Doch sie wäre das Hauptziel, sobald sich Saetan von seiner Niederlage erholt hätte. Sie musste sich wappnen und die anderen Dämonenkinder auf den Kampf vorbereiten. Außerdem musste sie Tchort finden, Andrej befreien, und Beliar suchen, und, und …
    Das Telefon vibrierte.
    War ja klar.
    Als sie es rauszog , fiel beinahe ein Zettel heraus, der ebenfalls in der T a sche steckte. Hatte Ramirez ihr seine Nummer zugesteckt, oder was?
    „Blanche, mignonne!“
    Sie verdrehte die Augen – immerhin konnte er sie nicht sehen.
    „Wo steckst du, ich hole dich ab.“
    Das wollten sie alle. „Was willst du?“
    Eine Pause entstand. „Hast du schon gegessen?“
    Sie schnaubte. „Marcel, es ist halb sechs morgens.“
    „Dann eben Frühstück.“
    Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Vielleicht ein andermal, ich bin b e schäftigt.“
    „Um fünf Uhr d rei ß ig in der Früh?“
    „Das ist meine Arbeitszeit, schon vergessen?“
    „Ich vergesse nie etwas“, knurrte er.
    Falls er ihr damit etwas sagen wollte, kam die Botschaft nicht an. „Also raus damit, was gibt es?“
    Sie sollte sich besser in Bewegung setzen, auf dem Vorplatz gab es so gut wie keine Deckung, und letzte Nacht hatte sie ihren gesamten Weihwasse r vorrat verbraucht. Am besten , sie suchte sich ein Taxi, die Metro würde ihre Pforten erst ab sechs Uhr öffnen.
    „Wir hatten einen Deal“, war alles , was er sagte.
    Wovon zum Teufel redete er? Sie hatte sich Richtung Boulevard de M a genta aufgemacht, als der Groschen fiel . Unvermittelt blieb sie stehen. Oh Mist! Der Deal.
    „Wie ich höre, erinnerst du dich.“
    Hatte sie das etwa laut gesagt, oder einfach nur gekeucht? Eine Nacht mit Marcel. Dafür würde er ihr jeden Gefallen tun, der in seiner Macht stand, ohne Fragen zu stellen. Er hatte Wort gehalten. Würde sie das s elbe tun? „Diese Nacht ist fast vorbei . Such dir eine andere aus.“ Damit beendete sie das Gespräch und warf das Smartphone in den Mülleimer des Taxistands.
    Apropos. Sie griff in die Tasche , um den Zettel hinterherzuwerfen, nur, dass es keiner war. Es war ein abgegriffenes Foto, halb verblichen und ze r knickt. Ihr Herz setz t e einen Schlag aus, als sie den Mann erkannte, der ein Baby im Arm hielt. Er sah unbeschreiblich glücklich aus, als hätte jemand ein Licht in ihm angeknipst. Sein ganzer Körper strahlte Freude aus. Und dieser Blick. Darin lag so viel …
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