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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten
Autoren: Emily Bold
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sprang auf, und rannte so schnell sie konnte aus der Kabine. Sie hätte sich gerne umgedreht, um zu sehen, wie groß ihr Vorsprung war, aber der laute Fluch hinter ihr war nicht annähernd so weit weg, wie erhofft, und so eilte sie weiter. Obwohl sie nur einen Gedanken hatte – zu fliehen –, waren doch ihre Sinne auf all die Dinge um sie herum gerichtet. Das kalte und raue Holz der Schiffsdielen unter ihren bloßen Füßen, die feuchte Seeluft auf ihrer Haut, der Geruch nach Algen und Meerwasser und das Zwielicht der Nacht, welches das Schiff in ein lebendiges Wesen zu verwandeln schien, das sich unheimlich vor ihr erstreckte.
    Sie rannte über das Hauptdeck, wohl wissend, dass sie für jeden gut sichtbar war, aber sie hatte keine Wahl. Hörte ihren eigenen gepressten Atem und das laute Tappen ihrer Schritte. Spürte das Blut durch ihre Adern rauschen.
    Sie hatte es fast geschafft, als direkt vor ihr William Hawkins in gewohnter Gelassenheit mit gezücktem Säbel hinter dem Mast hervortrat und ihr den Weg versperrte.
    Ehe sie einen anderen Fluchtweg finden konnte, wurde sie auch schon von hinten gepackt. Fish.
    „Sieh einer an, was für eine nette Überraschung – Mademoiselle Legrand, es ist mir ein … außerordentliches Vergnügen“, begrüßte Hawkins sie spöttisch.
    Nur mit größter Anstrengung schaffte es Josie, nicht sofort auf ihn loszugehen. Sie hasste ihn. Wie er so vor ihr stand, lächelnd und überheblich, nachdem er doch erst vor wenigen Augenblicken zwei Menschen getötet hatte. 
    Voll Abscheu und mit mehr Mut als sie eigentlich empfand, antwortete sie ihm.
    „Vergnügen? Non, es tut mir leid, aber ich teile dieses Gefühl nicht. Hatte ich doch gehofft, Euch hätten inzwischen die Syphilis, die Pocken oder vielleicht ein Sturm den Garaus gemacht. Aber keine Sorge, es wird mir ein Vergnügen sein, dabei zuzusehen, wie Blacksoul diese Nachlässigkeit der Natur korrigieren wird.“
    Fish fackelte nicht lange. Für diese Frechheit verpasste er Josie eine ordentliche Ohrfeige, die sie fast zu Boden geworfen hätte, während Hawkins sich gut amüsierte.
    „Mademoiselle Legrand, Ihr nehmt Euer hübsches Mundwerk aber reichlich voll. Vielleicht solltet Ihr wissen, dass ich das Gold, welches Euer lieber Herr Vater bereit ist, für Eure Heimkehr zu bezahlen, nicht wirklich brauche. Ich habe mehr Geld, als ich zählen kann – geschweige denn ausgeben. Wenn Ihr also anfangen solltet, mich mit Euren Unhöflichkeiten zu ärgern, werde ich gerne dabei zusehen, wie meine Mannschaft sich nimmt, was Blacksoul schon hatte. Wir verstehen uns?“
    Josie wurde blass. Wenn es das bedeutete, was sie glaubte, dann … Und anscheinend war dem Höllenhund selbst Gold nichts mehr wert. Wenn sie jedoch so wertlos für ihn war, warum war er dann bis England hinter ihnen hergejagt? Mit einem Mal sah sie klar. Er war nicht hinter ihr her. Er wollte Adam. Würde ihn töten. Würde nicht noch einmal riskieren, ihn nur zu verletzen, wie er es bereits getan hatte. Diesmal würde einer von beiden sterben – und Bei Gott!, es durfte nicht Adam sein.
    „Oui,“, flüsterte sie ergeben, „ich verstehe.“
     
    In großer Hast kam Vito aus dem Zwischendeck herbei.
    „Jetzt aber los, die Lunte brennt“, rief er, ohne stehen zu bleiben, und verschwand auch sogleich über die Planke von Bord.
    Fish ließ Josies Arm los und sah sehnsüchtig hinter seinem Kameraden her. Auf Hawkins Zeichen beeilte auch er sich, von Bord zu kommen.
    „Und Ihr, Mademoiselle? Wessen Gesellschaft zieht Ihr vor? Die des Feuers oder die meine?“, fragte Hawkins mit aalglatter Stimme.
    „Was soll das? Was geht hier vor?“
    Noch immer absolut ruhig, streckte er den Arm nach Josie aus, so als wolle er sie zum Tanz auffordern.
    „Im Deck unter uns befinden sich die Kanonen und einige Fässer Schwarzpulver, um diese abzufeuern. Es sollte also nicht zu schwer zu verstehen sein, was Vito meinte, als er sagte, die Lunte brennt. Wollen wir also?“
     
    Josies Knie waren weich wie Butter, als Adams Erzfeind sie über die schmale Planke führte. Eilig schob er sie weiter. Dabei legte er wie selbstverständlich seinen Arm um ihre Schultern, so, als wären sie ein turtelndes Pärchen.
    Als Josie ihn wegstoßen wollte, knurrte er an ihr Ohr:
    „Schluss jetzt! Hier ist gleich mächtig was los – mach also lieber keine Dummheiten!“
    Im nächsten Moment schleuderte der ohrenbetäubende Knall und die Druckwelle Josie in die Arme des Höllenhundes. Sie barg den
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