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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten
Autoren: Emily Bold
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Bristol.
    Adam wirbelte herum. Der feurige Atem der Hölle schlug ihm entgegen, verhöhnte ihn, raubte ihm seine Zukunft.
    Die gerade noch als tröstlich empfundene Schwärze der Nacht wurde von vom Himmel regnenden Flammen erhellt. Lodernde Segeltuchteile, brennende Holzstücke und rauchende Trümmer verteilten sich über den Hafen. Die Überreste der Deathwhisper standen in Flammen.
     
    Die Schreie der Verzweiflung, die seiner Kehle entstiegen, hörte er nicht, nahm nicht wahr, dass seine Fäuste blutige Abdrücke auf der Zellentür hinterließen, weil er so fest auf das unnachgiebige Holz einschlug. Spürte nur dieses schwarze Monster, welches ihn mit weit geöffnetem Schlund zu verschlingen drohte, Schmerz und Verzweiflung zurückließ. 
    In seinen tränennassen Augen spiegelte sich das untergehende Grab, zu welchem sein Schiff geworden war. Seine Tränen, so salzig wie das Meer, drohten auch ihn zu ersticken. Kraftlos sank er zu Boden, schlug mit der Stirn immer wieder gegen die dicken Mauern der Zelle, um die Bilder aus seinem Kopf zu bringen. Um sich vor diesem schrecklichen Schmerz zu betäuben, während er immerfort Josies Namen murmelte und ihr seine ewige Liebe schwor.
    Er weinte um das Kind, welches er niemals in den Armen halten würde, und dessen Leben endete, noch ehe es begonnen hatte. Er wünschte, er könnte sie in den Tod begleiten – mit ihnen gehen, um für alle Ewigkeit mit seinen Liebsten vereint zu sein. 

Kapitel 27
     
    Fünf Monate später.
     
    M argarete Litton beobachtete ihre drei Knaben, und ihr mütterlicher Stolz war kaum zu übersehen. Die Jungen spielten im Garten mit kleinen Schiffen und Figuren aus Holz und lieferten sich damit heftige Gefechte. Ihre staubigen Hosen waren an den Knien schon geflickt, und die schmutzigen Hemdsärmel waren nach oben gerollt. Alle drei hatten das helle Haar und die blauen Augen ihrer Mutter – und ihres Onkels.
    „Nun setz dich doch, du machst mich ganz unruhig“, forderte Margarete ihren Bruder auf.
    Mit einem Schnauben tat Adam wie ihm befohlen und nahm neben ihr Platz.
    „Entschuldige, Maggie, aber ich bin so froh, mich endlich wieder frei bewegen zu können.“
    Er hätte niemals gedacht, dass die Admiralität in Bristol ihn tatsächlich bis zur Anhörung zu seiner Anklage in Haft behalten würde. Selbst ein Schreiben seines Vaters, der immerhin einer der wichtigsten englischen Seehändler war, war ohne Erfolg geblieben. Und die einzigen Männer, die ihn laut Admiral Bishop entlasten konnten – Samuel Hood und Horatio Nelson –, hatten sich zu Adams Leidwesen in Frankreich befunden. Erst vor zwei Wochen waren sie mit dem ersten Frühlingswetter nach England zurückgekehrt.
     
    Tröstend legte sie ihm ihre Hand auf den Arm und lächelte verständnisvoll. An ihrem zarten Handgelenk trug sie noch immer die Muschelkette, welche Adam ihr von seiner ersten Fahrt in die Karibik mitgebracht hatte.
    „Ich bin froh, dass du endlich bei uns bist. Wir alle dachten, wir hätten dich verloren.“ 
    Ihre Stimme brach, als sie sich an den Brief von Horatio Nelson erinnerte, der vor Jahren vom Tod ihres Bruders berichtet hatte.
    „Schht, weine nicht.“
    „Warum hast du uns denn keine Nachricht oder wenigstens ein Lebenszeichen zukommen lassen?“
    Wütend hieb sie ihm die Faust auf den Oberschenkel und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
    Zärtlichkeit überkam Adam, als er seine Schwester so sah. Die Sonne küsste ihre Sommersprossen, und die Tränenspur hatte einen glänzenden Pfad auf ihre hohen Wangen gemalt. Mit zusammengepressten Lippen wartete sie auf seine Antwort. Eine Entschuldigung, die ohnehin zu spät kam. Den Schmerz, den der vermeintliche Verlust des Bruders verursacht hatte, konnte er nun, soviel später, nicht mehr ungeschehen machen. 
    Die Jungen hoben kurz den Kopf, aber als ihnen klar war, dass ausnahmsweise nicht sie den Zorn der Mutter erregt hatten, vertieften sie sich wieder in ihr Spiel. 
    Adam konnte Maggies vorwurfsvollem Blick nicht standhalten und sah stattdessen den Kindern zu, als er kaum hörbar antwortete.
    „Ich weiß es nicht, Maggie. Ich … ich war blind. Blind vor Hass und Scham. Ich dachte, weder Vater noch Horatio könnten mir mein Versagen verzeihen.“
    „Du hast nicht versagt! Dem Mädchen ging es doch gut.“
    Adam nickte. Aber hätte dieses Wissen ihn wirklich anders handeln lassen? Hatte nicht die arme Abigail Winthers ebenfalls verdient, dass jemand ihren Tod rächte? Heute konnte Adam auf
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