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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Penelope war, die dem abwesenden Odysseus treu sein sollte, sondern weil ich Detektivin war: Nur unser beider Einsamkeit zog uns zueinander hin. Dieses Gefühl würde vergehen, und danach würde es mir schwer fallen, jemals wieder für ihn zu arbeiten. Ich glaube, er hat es verstanden. Ich hatte den Eindruck, dass wir uns in gutem Einvernehmen trennten.
    Catherine wohnte über eine Woche bei mir. Die Polizei von Wisconsin hielt Renee eine Weile in Gewahrsam, entließ sie dann aber, ohne Anklage zu erheben. Das war vielleicht später noch möglich, wenn die Polizeiexperten sich durch die ganze Spurenermittlung um Marcus Whitbys Tod gewühlt hatten, aber vorerst war Renee auf freiem Fuß. Und fuhr fort, das Bayard-Imperium zu regieren. Sie trat sogar in
Good Morning America
auf, um jedermann ihre Version der Ereignisse in Eagle River zu verkündigen.
    Nachdem Catherine sich hartnäckig weigerte, am Telefon mit ihr zu sprechen, schrieb Renee ihrer Enkelin einen Brief. Er entsprach ihrem üblichen Gehabe; sie zeigte keinerlei Reue oder Schuldgefühle, sondern bat Catherine um Verständnis dafür, dass sie alles nur aus Liebe zu Calvin und ihren gemeinsamen Idealen getan habe. Der Brief brachte Catherine so aus der Fassung, dass wir bis drei Uhr nachts aufbleiben und ihn erörtern mussten. Ich hatte vergessen, wie viel emotionale Energie Heranwachsende in Anspruch nehmen können.
    Geraldine und ich setzten sämtliche zur Verfügung stehenden Kräfte ein, um die Behörden in Illinois und Wisconsin davon zu überzeugen, dass Renee Benji nur erschossen hatte, um ihn von einer Zeugenaussage abzuhalten, aber wir waren machtlos gegen die Rachegelüste der Regierung, die unbedingt islamisches Blut sehen wollte. Und Catherine, die ihrer Großmutter zwar den Tod von Benji nicht verzieh, wollte sie aber auch nicht ins Gefängnis schicken: Sie weigerte sich auszusagen.
    Die Untersuchung der Umstände von Marcs Tod war auch eine zähe Angelegenheit. Trotz seiner knurrigen Äußerungen hatte Bobby seine rechte Hand, Detective Terry Finchley, darauf angesetzt, mit dem Sheriff vom DuPage zusammenzuarbeiten und nach Beweisen zu suchen. Das Band, auf dem Marcs Gespräch mit Olin Taverner aufgezeichnet war, brachte etwas mehr Licht in die Sache - was ich aber durch den Abschiedsbrief von MacKenzie Graham erfahren hatte, behielt ich für mich.
    Ich schöpfte Hoffnung, als Terry auf einen Taxifahrer stieß, der Renee an der Thirty-fifth, Ecke King Street an dem Abend mitgenommen hatte, als Marc zu Tode kam, aber mir war wohl bewusst, dass wir noch einen weiten Weg vor uns hatten, was ich auch Amy Blount und Harriet erklärte. Wir drei trafen uns häufig, um unser weiteres Vorgehen zu erörtern und die Hintergründe von Marcs Tod zu verstehen.
    »Warum ist Renee mit ihm nach Larchmont gefahren?«, fragte Amy.
    Ich zuckte die Achseln. »Ich nehme an, sie dachte, dass ihn da draußen monatelang keiner finden würde. Das Haus stand leer, und bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage wird es wohl so schnell keiner kaufen. Die Verwalter tun nicht viel zur Instandhaltung, ihre Chancen standen also gut, dass Marcs Leiche verwesen würde, sodass keiner ihn mehr identifizieren oder die Todesursache ermitteln konnte. Es war tatsächlich ein glücklicher Umstand, dass Renees Enkelin auch von dem leer stehenden Haus Gebrauch machte.«
    »Ich finde es schrecklich, wenn Sie sich so ausdrücken, als sei das alles ein Spiel gewesen«, sagte Harriet.
    »Verzeihung. Aber für Renee war es tatsächlich ein Spiel - ihre Schlauheit im Kampf gegen die Welt. Sie fuhr Marcs Wagen in dieser Nacht zu seinem Haus zurück, verschaffte sich mit seinen Schlüsseln Zutritt zu seinem Haus und vernichtete all seine Notizen und Dateien. Sie tötete Olin, indem sie Phenobarbital in seinen Schlummertrunk gab, vernichtete die Unterlagen aus seiner Geheimschublade und trat am nächsten Morgen putzmunter im Büro an. Ihr Sohn meint, Renee habe sich immer etwas auf ihr Organisationstalent eingebildet. In den letzten Wochen war sie ganz in ihrem Element. Das Problem war nur, dass sie es in diesem Fall mit dem Organisieren übertrieben hat und das Ganze anfing, aus den Nähten zu platzen.«
    Eines Nachmittags fuhr ich mit Catherine zu Pater Lou; nach dieser Begegnung war sie sehr kleinlaut, denn er setzte ihr den Kopf zurecht: Es sei verantwortungslos gewesen, mit Benji in die Wälder zu flüchten. Renee hatte ihn erschossen, aber Catherine hatte ihn in Gefahr gebracht. Der Priester war
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