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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Arm um Peppy gelegt.
    Ich beugte mich auf meinem Stuhl vor; dieselben Fragen machten auch mir zu schaffen. »Jeder Mensch verliert an einem bestimmten Punkt die Nerven. Oder bekommt Angst. Kann sich bestimmten Dingen nicht stellen, meine ich. Die schwarzen Listen der McCarthy-Zeit haben Leben zerstört. Viele Menschen haben nie wieder ihren Beruf ausüben können oder nur unter erschwerten Bedingungen. Sie waren geächtet und verarmt. Einige begingen Selbstmord. Viele saßen im Gefängnis, ohne etwas verbrochen zu haben, einzig und allein wegen ihrer Überzeugung - nicht in China oder im Irak, sondern hier in Amerika.
    Niemand ist wild darauf, sich freiwillig zum Märtyrer zu machen. Dein Großvater machte sich auch Sorgen um die Zukunft von Bayard Publishing. Geraldine Grahams Mutter drohte, ihre Anteile an dem Konzern Olin Taverner zu überlassen. Wenn Laura Drummond gewusst hätte, dass dein Großvater eine Gruppe unterstützte, die sie als kommunistische Vereinigung betrachtet hätte, dann hätte sie Olin auf jeden Fall ihre Anteile übergeben. Damit hätte der Konzern eine politisch rechte Aus richtung bekommen. Man hätte nicht mehr die großartigen Zeitschriften herausbringen können wie Margent, und Bücher von Autoren wie Armand Pelletier oder dem Schriftsteller, mit dem du letzten Sommer gearbeitet hast, Haile Talbot, wären dort auch nicht mehr erschienen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass es richtig war von Großvater, Kylie Ballantine und Pelletier und sonstwen zu verraten? Um den Verlag zu retten?« Sie funkelte mich aufgebracht an.
    »Nein, ich halte das nicht für richtig. Ich bin nicht der Meinung, dass man um einer guten Sache willen - in diesem Fall der Erhaltung des Verlags - Freunde verraten und täuschen sollte.«
    »Und jetzt, wo er nicht mehr klar im Kopf ist, kann ich ihn nicht einmal mehr fragen, warum er das getan hat, was er sich dabei gedacht hat!«, rief sie. »Ich kann das alles nicht ertragen. Ihn so krank zu sehen, wo ich ihn so geliebt habe - ich habe mich immer so überlegen gefühlt, weil ich die beiden hatte im Gegensatz zu den Familien von meinen Freundinnen, wo andauernd nur an Geld gedacht wird! Und jetzt - meine Familie denkt vielleicht nicht nur an Geld, aber jedenfalls auch nicht ans Wohl der Menschen oder daran, ein moralisch aufrechtes Leben zu führen, wie sie immer behauptet haben.«
    »Du und ich, wir urteilen über sie und sitzen dabei in aller Ruhe in meinem sicheren Wohnzimmer«, sagte ich. »Wir stehen nicht vor einem Komitee des Kongresses, das uns aufgrund unserer Überzeugungen zu Kriminellen stempeln will. Wenn wir jemals in so einer Lage sein sollten, werden wir wissen, aus welchem Stoff wir gemacht sind. Ich war einmal einen Monat lang im Gefängnis. Es war eine grauenvolle Erfahrung, die mich beinahe das Leben gekostet hat. Wenn ich wüsste, dass ich wieder ins Gefängnis müsste - ich kann dir nicht sagen, wie überzeugt ich dann noch für meine Prinzipien eintreten würde. Ich hoffe, dass ich standhaft sein werde, aber noch mehr hoffe ich, dass ich niemals in diese Lage gerate. Damit will ich nur sagen, dass das Verhalten deines Großvaters - oh, es macht mich wahnsinnig traurig. Aber ich kann nicht über ihn urteilen, weil ich nicht auf diesem Schlachtfeld war, ich habe nicht in den Schlund dieser Kanonen geblickt. Deine Großmutter allerdings hat eine andere Grenze überschritten, als sie zur Mörderin wurde. Und ich möchte, dass sie für das bezahlen muss, was sie gewonnen hat, indem sie Marcus Whitby tötete. Deshalb solltest du hier ausziehen, statt mir dabei zuzuschauen, wie ich dafür sorge.«
    »Aber wie soll ich jemals noch bei ihnen leben?«
    »Du könntest mit deinem Vater nach Washington gehen«, schlug ich vor.
    »Na toll. Sie wissen doch, dass er mich stündlich anruft.«
    So oft war es nicht, aber er rief tatsächlich ein- oder zweimal am Tag aus Washington an und versuchte wechselweise im Schmeichel - oder im Befehlston, Catherine dazu zu bewegen, bei ihm zu leben.
    »Daddy kapiert einfach nicht, dass ich keine Lust habe auf diese Rechten. Er meint, weil ich nun erlebt habe, dass Großvater ein Betrüger war, müsste ich all meine Ideale aufgeben. Er will nicht hören, dass ich für sie eintrete.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet. Aber du kannst nicht für immer bei mir bleiben, weißt du. Nach einer Weile findest du es bestimmt nicht mehr romantisch, auf einem Klappbett zu schlafen, und sehnst dich nach deinem eigenen Bad, deinem
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