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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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noch immer aufgebracht - bislang war noch niemand, der bei ihm Zuflucht gesucht hatte, zu Tode gekommen -, und auch Catherines bleiches Gesicht und ihre zitternde Oberlippe konnten ihn nicht gnädiger stimmen.
    Am nächsten Tag nahmen Catherine und ich an der Trauerfeier für Benji in seiner Moschee teil. Wir standen mit einer Hand voll Frauen vor dem Gebäude, während die Männer drinnen den Gottesdienst abhielten. Ein paar Frauen zischten uns Bösartigkeiten zu - den beiden Frauen aus der westlichen Welt, die Benji den Tod gebracht hatten -, aber andere zeigten Mitleid mit Catherine, weil sie annahmen, dass sie in ihn verliebt gewesen war. Was ja vielleicht auch der Wahrheit entsprach. Romeo und Julia. Wenn man sechzehn ist, scheint alles für ewig zu sein, das Gute wie das Schlimme.
    Mr. Contreras war es, der Catherine die innere Ruhe ermöglichte, die sie brauchte. Es bereitete ihm größtes Vergnügen, ein hübsches, einsames Mädchen verhätscheln zu dürfen. Tagsüber, während ich arbeitete, nahm er Catherine mit zu sich, wo sie auf dem Sofa lag und sich mit ihm und den Hunden Pferderennen ansah. Da sie selbst Reiterin war und sich auf die Pflege von Pferden verstand, konnte sie ihm sogar gute Tipps geben, auf welche Pferde er setzen sollte; mit einem Hinweis von ihr gewann Mr. Contreras hundert Dollar in seinem Wettbüro und lud uns alle zum Steakessen ein. Nicht einmal Catherine als Vegetarierin konnte seiner gut gemeinten Fürsorglichkeit widerstehen und aß ein paar Bissen, um ihn nicht zu kränken.
    Catherine wusste, dass ich versuchte, genügend Beweise zu sammeln, um Renee des Mordes an Marcus Whitby zu überführen, aber er war für sie nicht real. Eines Abends, nachdem ich mit Stephanie Protheroe vom DuPage County Theresa Jakes' Aussage durchsprach, in der sie angegeben hatte, wie viel von ihrem Medikament verschwunden war, fragte Catherine, ob ich die Sache denn nicht auf sich beruhen lassen könne.
    »Ich weiß, dass Granny etwas Schreckliches getan hat, aber ich will nicht, dass sie ins Gefängnis muss.«
    »Du willst zwei Dinge, die unvereinbar sind«, setzte ich zu einer Erklärung an. Dann sagte ich ihr stattdessen, sie solle mitkommen.
    »Nicht nach Hause«, sagte sie argwöhnisch.
    »Nein. Ich möchte dir jemanden vorstellen.«
    Wir fuhren zur South Side, und ich machte sie mit Harriet Whitby bekannt. »Das ist Catherine Bayard. Sie hat den Arm in Gips, weil sie kürzlich von übereifrigen Deputys angeschossen wurde. Erzählen Sie Catherine bitte von Marc; ich möchte, dass sie erfährt, was für ein Mensch Ihr Bruder war.«
    Harriet dachte einen Moment nach. »Er war ein Mann des Wortes, Journalist. Er war in allem sehr sorgfältig, eher still und zurückhaltend, in gewisser Weise regelrecht schüchtern, aber wenn er sich entschieden hatte, für jemanden einzutreten, dann war er sehr entschlossen und absolut verlässlich. Als ich sechs Jahre alt war und er zwölf, hatte ich eine schlimme Hautkrankheit im Gesicht, eine Art Akne.
    Es gab Kinder, die mir auf dem Schulweg auflauerten, um mich deswegen zu hänseln, und irgendwann fing ich an, mich den ganzen Tag im Park zu verstecken, statt zur Schule zu gehen. Als Marc dahinterkam, dass ich die Schule schwänzte, sagte er mir, ich müsse unbedingt zur Schule gehen, kein Rüpel würde mich davon abhalten, eine anständige Ausbildung zu bekommen, und er nahm mich an der Hand und brachte mich zur Schule. Als wir die Kinder trafen, die mir auflauerten, blieb er stehen und sagte: ›Das ist meine Schwester, ein wunderschönes schwarzes Mädchen. Ich erwarte von euch, dass ihr seht, wie schön sie ist, und sie respektiert.‹ Das sagte er so ruhig, als trüge er den Wetterbericht vor. Drei Monate lang brachte er mich jeden Morgen in die Schule und prügelte sich mit fünf dieser Rowdys, mit zweien von ihnen sogar mehrmals, und ich weiß, dass mir nie mehr ein besserer Mann begegnen wird, und wenn ich hundertzwanzig werde.«
    Auf der Rückfahrt schwieg Catherine, aber als ich am nächsten Nachmittag nach Hause kam, versuchte sie, ihre komplizierten Gefühle zu klären.
    »Ich habe Granny wirklich geliebt. Ich fand, dass Großvater und sie die tollsten Menschen der Welt sind. Ich habe sie so wahrgenommen wie Harriet ihren Bruder. Wie konnten sie nur Kylie Ballantine an diesen ekelhaften Olin verraten und dann so tun, als seien sie die mutigsten Verteidiger der Redefreiheit unter der Sonne?« Sie saß auf dem Boden im Wohnzimmer und hatte ihren gesunden
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