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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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hier.«
    »Keine Fleischklößchen, sie ist Vegetarierin«, sagte ich.
    »Tomatensoße. Es gibt meine selbst gemachte Tomatensoße, und ich sag Ihnen, das könnte Ihre Mama nicht besser«, verhieß Mr. Contreras Catherine.
    Sie lächelte scheu; die Erinnerung daran, dass ihre Mutter gestorben war, als sie ein Jahr alt war, schien sie nicht aus der Bahn zu werfen. Der alte Mann verschwand mit Catherine und den Hunden. Ich pellte mich aus den stinkenden Klamotten, wusch mich und zog eine Wollhose und eine rosa Seidenbluse an. Was Darraugh mir auch zu sagen hatte, ich wollte mich auf jeden Fall frisch und attraktiv dabei fühlen.
    Als ich im Wohnzimmer zu ihm stieß, beendete er gerade eine komplizierte Unterredung mit Caroline, seiner Assistentin. Ich bot ihm einen Drink an, aber er wollte ausgehen; er wollte vermeiden, dass Mr. Contreras oder Catherine in unser Gespräch platzten.
    Wir stiegen an der Belmont in ein Taxi und ließen uns zum Trefoil Hotel an der Gold Coast bringen. Darraugh verlangte einen der kleinen Tische in der Ecke mit Blick auf den Lake Michigan, bestellte für sich einen trockenen Martini und Black Label für mich und schickte den Kellner weg, als wir die Drinks bekommen hatten.
    Er schob seine Zitrone am Rand des Glases hin und her und traktierte sie, bis sie schließlich in zwei Stücke zerfiel. Ich war nicht bereit, ihm zu helfen.
    »Larchmont ist ein schrecklicher Ort - saugt jedem das Leben aus, der auch nur in seine Nähe kommt«, sagte er und zerlegte die Zitronenschale in kleine Stücke. »Ich hätte es wissen müssen, als Mutter sagte, sie würde dort Licht sehen - hätte wissen müssen, dass das nicht gut geht. Sie haben sich gut gehalten. Unter diesen Umständen sogar hervorragend. Keiner außer Ihnen hätte so gut mit meiner Mutter umgehen können.«
    »Sie ist eine bemerkenswerte Frau. Jammerschade, dass sie es zugelassen hat, von Ihrer Großmutter so schikaniert zu werden.«
    An seinem Kinn zuckte ein Muskel. »Laura Taverner Drummond war ein grauenhafter Mensch. Sie hat jedem nur Schaden zugefügt. Als mein Vater starb - machte sie mir das Leben zur Hölle. Ich habe zehn Jahre lang kein Wort mit ihr gesprochen, bis zu meiner Ehe. Meine Frau bestand darauf, dass ich einen Versöhnungsversuch machen sollte. Und dann versuchte meine Großmutter, Elise bei jedem in diesem Wespennest dort draußen schlecht zu machen. Elise war der gütigste Mensch unter der Sonne, und Laura - aber das ist nebensächlich.«
    Er trank auf einen Zug das halbe Glas leer, dann redete er rasch weiter, ohne mich anzusehen. »Ich habe die Leiche meines Vaters gefunden. Ich weiß, dass Mutter Ihnen das erzählt hat. Sie weiß aber nicht, dass ich auch seinen Abschiedsbrief gefunden habe.«
    Ich stellte so ruckartig mein Glas ab, dass Whisky herausschwappte.
    »Er war an sie gerichtet, an Mutter. Wenn er gewusst hätte, dass ich ihn finden würde, hätte er sich niemals auf diese Art umgebracht oder an diesem Ort. Wir wurden ganz überraschend nach Hause geschickt, weil es an der Schule in Exeter drei Poliofälle gab. Ich hielt es nicht für nötig, ein Telegramm zu schicken, bevor ich nach Hause kam. Ich war es gewohnt, alleine nach Hause zu fahren, und ich wusste, dass Mutter in Washington war. Mit Calvin.
    Im ersten Stock gibt es ein Arbeitszimmer, in dem mein Vater sich zum Lesen und Fernsehen aufhielt. Da suchte ich nach ihm, als ich nach Hause kam, und hoffte, er sei da. Er hing über dem Schreibtisch. Es war -« Er verbarg das Gesicht in den Händen. Das Bild stand ihm vor Augen, auch noch nach fünfundvierzig Jahren.
    »Ich habe ihn abgeschnitten und versucht, ihn künstlich zu beatmen - das hatten sie uns in einem Ferienlager beigebracht. Ich hatte nur den einen Gedanken: Großmutter sollte das nicht erfahren. Sie wollte nicht, dass mein Vater sich in diesem Zimmer aufhielt - es war ein Männerzimmer, sagte sie, das ihr Mann sich eingerichtet hatte, um dort seinen Geschäften nachzugehen, männlicher Arbeit, und sie betrat es nie mehr, seit mein Vater es übernommen hatte. Ich legte meine Jacke über sein Gesicht. Da bemerkte ich den Brief.« Er zog seine Brieftasche aus seinem Sakko und entnahm ihr ein zerknittertes Stück Papier. Die Schrift war rund wie die eines Schuljungen.
    Konntest du mir nicht einmal ein bisschen Liebe gönnen, Geraldine? Ich habe dir nie Vorhaltungen gemacht wegen deiner Liebschaften, aber du hast meine benutzt, um deinem eigenen Liebsten zu helfen. Ich weiß, dass Olin und
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