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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hielt das Hemd mit einer Hand fest und begann mit der anderen, Vulkanerde in den Stoff zu reiben. Oco half ihm.
    Der Helikopter donnerte über sie hinweg, verlangsamte und wendete. Er sucht nach einem Landeplatz. Danielle dankte dem Himmel, dass so etwas hier nicht zu finden war.
    Sie kauerte sich neben McCarter, um ihm zu helfen. Die Umrisse der Schriftzeichen begannen sich in allen Einzelheiten abzuzeichnen. Es sah aus wie eine verwischte Kohlezeichnung, aber es funktionierte.
    Während sie arbeiteten, wurden Kiefernnadeln, Blätter und Spreu ringsum aufgewirbelt. Der Hubschrauber stand über ihnen, sein Abwind blies alles durcheinander.
    »Das war’s«, sagte Danielle. »Keine Zeit mehr.«
    McCarter rollte das Hemd zusammen und steckte es in seinen Rucksack, während Danielle einen großen Stein packte und die Oberfläche der Statue zu zertrümmern begann. Die Schriftzeichen des unschätzbar teuren Werks zerfielen unter den Schlägen, Splitter flogen davon wie Funken von einem Wetzstein.
    Plötzlich fielen Seile mit Gewichten dran durch die Bäume und entrollten sich wie Schlangen.
    »Lauft!«, rief Danielle.
    McCarter und Oco rannten los. Männer in mitternachtsblauen Overalls rutschten an den Seilen herunter und brachen durch das Laub der Bäume.

    Danielle wirbelte herum und zog eine Neun-Millimeter-Glock. Ehe sie einen Schuss abgeben konnte, drangen zwei Metallzangen im Rücken durch ihr Hemd. Eine Schockwelle durchlief ihren Körper, und sie stürzte nach vorn wie ein Sack Mehl, unfähig sich zu bewegen oder auch nur zu schreien.
    Auf der Seite liegend, sah sie Oco hinter der Böschung verschwinden, und McCarter rannte ihm nach, doch dann hämmerte eine Maschinenpistole los, Blut spritzte auf, und er taumelte das steile Ufer hinunter.
    Die nächsten Augenblicke nahm Danielle nur verschwommen wahr. Sie versuchte sich zu bewegen, erhielt jedoch nur einen weiteren Schlag von der Elektroschockpistole. Männer umringten sie und banden ihr die Handgelenke auf den Rücken. Ringsum beugten sich die Bäume unter der Donnersymphonie.
    Sie blickte nach oben. Der dunkle Umriss des Hubschraubers füllte eine Lücke zwischen den Bäumen aus. Es war ein Sikorsky Sky Crane, ein mächtiges Biest, geformt wie eine schwebende Klaue, mit einem leeren Bauch als Laderaum, in dem er unvorstellbare Mengen unterbrachte. Man konnte Sattelschlepper und kleine Panzer daran aufhängen. Das Ding würde keine Mühe mit dem Steinmonument haben.
    Schwere Ketten fielen aus dem Monstrum und wurden festgemacht. Die Rotorblätter dröhnten, die Ketten strafften sich, und die Statue wurde in die Höhe gezogen.
    Der Mann neben Danielle nahm ein Funkgerät von der Hüfte. »Wir haben eine von ihnen«, sagte er.
    Er sah zu der Schwelle im Gelände, hinter der McCarter und Oco verschwunden waren.
    »Der einheimische Junge ist entkommen. Aber der andere ist tot.«

    Danielle sank der Mut, ihr wurde übel.
    »Schafft sie hier heraus«, hörte sie ihren Bewacher sagen. »Sie lassen einen Korb für sie nach unten.«
    Danielle musste aufstehen, dann schleifte man sie fort. Als sie an der Stelle vorbeikam, wo McCarter gestürzt war, gaben ihre Beine fast nach. Der Professor lag zehn Meter tiefer reglos auf der Seite, um einen Baum gewickelt. Sein Rücken war in einem unnatürlichen Winkel geknickt, seine Augen standen offen und blickten leblos in die Ferne. Das T-Shirt war blutgetränkt.
    Danielle zögerte, ihre Beine wollten ihr nicht mehr gehorchen. Ein Stoß in den Rücken brachte sie wieder in Bewegung, und fünf Minuten später befand sie sich in der Kabine des riesigen Hubschraubers. Das steinerne Relikt, das diesen Vulkanfelsen dreitausend Jahre lang gekrönt hatte, lag hinter ihr im Frachtraum.

2
    Professor McCarter lag regungslos auf dem schwarzen Vulkanhang. Seine Augen waren offen und blickten starr auf die seltsam schiefe Landschaft. Er war die bewaldete Flanke der Insel hinuntergekullert und mit dem Kreuz an den Baum geprallt. Der Rucksack war ihm aus der Hand gefallen und weiter unten im Nebel verschwunden, und McCarter selbst war so liegen geblieben, dass er den Hang hinaufsehen und beobachten konnte, wie sie Danielle und die Statue fortschafften.
    Er lag reglos, aber nicht aus eigenem Entschluss. Sein Körper war taub und kalt. Er konnte seine Füße und Beine
nicht spüren, überhaupt nichts unterhalb der Taille. Er spürte seine Fingerspitzen fast nicht. Er konnte kaum atmen und hätte nicht um Hilfe rufen können, selbst wenn er es
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