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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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wirbelnden Wasser wurden seine Füße auf der Stelle taub. Er watete zu einer verschlossenen Kabinentür, sperrte sie mit dem Schlüssel auf, den er von Wassili bekommen hatte, und drückte sie auf.

    In der Kabine saß ein zwölfjähriger Junge mit rundem Gesicht und dunklem Haar im Schneidersitz auf einer Pritsche. Die Züge des Jungen waren ausdrucklos. Er hätte Europäer, Russe oder Asiate sein können.
    »Yuri!«, rief Petrow. »Komm zu mir!«
    Der Junge ignorierte ihn, er sang eintönig vor sich hin und schaukelte vor und zurück.
    Petrow stürmte zu ihm und riss das Kind von der Pritsche. Er warf ihn sich über die Schulter und drehte sich zur Tür um. Im selben Moment erschütterte ein weiterer Aufprall das Boot.
    Die Star ächzte und nahm noch mehr Wasser auf. Petrow stützte sich an der Wand ab, die eine Schieflage von zwanzig Grad hatte. Nachdem er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, kämpfte er sich in den Gang hinaus.
    Während Yuri sich an seinen Hals klammerte, schaffte es Petrow im Kampf gegen das rauschende Wasser bis zur Treppe. Er schleppte sich mit dem Kind nach oben und stieg aus der Luke, als die Neigung des Boots dreißig Grad erreichte. Es musste jeden Augenblick kentern.
    Er blickte zum Achterdeck. Das Rettungsboot war nicht mehr da, es trieb rund dreißig Meter vom Heck entfernt. Aber etwas stimmte nicht; die Männer waren in Panik, schauten umher und deuteten auf etwas.
    Ein riesiger grauer Körper mit einer dreieckigen Rückenflosse durchbrach die Wasseroberfläche. Das Rettungsboot kippte, und die Männer wurden ins Meer geschleudert. Dunkle Schwanzflossen schnitten wie Messer durch den dünnen Eisfilm. Petrow konnten die grauenvollen Schreie seiner Männer hören.
    Akula, die seine Mannschaft mordeten. Er hatte noch nie von dergleichen gehört.
    Das Schiff neigte sich noch weiter, Gegenstände fielen
aus Schränken. Petrow zog sich durch die Tür und stand auf der Seitenwand der Brücke. Sie begann, unter seinen Füßen zu versinken. Das Schiff kenterte. Ein Luftstrom drang aus dem Wasser nach oben.
    Er sprang.
    Er landete hart auf dem Packeis und geriet ins Straucheln. Yuri flog aus seinem Griff und schlitterte lang ausgestreckt über das Eis.
    Hinter ihm ertönte ein donnerndes Krachen, und als sich Petrow umdrehte, sah er sein Boot in den Tiefen des Meeres versinken. Eingeschlossene Luftblasen platzten explosionsartig, ihr Knall hallte durch die kalte Luft, und mit ihnen wurde alles mögliche Zeug an die Oberfläche gespült.
    Und dann war es still.
    Schäumendes Wasser, Treibgut und kleine Eisbrocken, die in Wirbeln kreisten, zeigten an, wo das Schiff gewesen war, aber der Lärm des Kampfes hatte aufgehört.
    Petrow blickte nach Süden. Das Rettungsboot war verschwunden, von seiner Mannschaft war nichts mehr zu sehen außer ein paar leeren Schwimmwesten. An manchen Stellen sah er die Haie hin und her schwimmen; sie suchten das Meer ab, ob sie etwas übersehen hatten.
    Irgendwie waren er und Yuri am Rand des Packeises gelandet. Einen Meter dick und hart wie Beton hätte es ebenso gut fester Boden sein können. Sie lebten, wenigstens vorläufig.
    Er wandte den Kopf und sah den Jungen an.
    Ihre Fracht, für die sie zehn Millionen Dollar bezahlt hatten, und nun auch noch die Leben seiner Männer als Zinsen. Wusste er überhaupt, was er war? Wozu er in der Lage war? Spielte es überhaupt noch eine Rolle.
    Petrow stand auf, zitterte bereits jetzt. Er hob die Augen:
Ein Schelf aus strahlendem Weiß, die kahle Weite des Packeises, das auf dem Salzwasser des Meeres trieb, erstreckte sich vor ihm. Es war ein ganzer Erdteil, auch wenn er nicht so genannt wurde, mit ihnen beiden als den einzigen Bewohnern. Und aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie tot sein, ehe die Sonne wieder aufging.

1
    Südliches Mexiko, Dezember 2012
     
    Danielle Laidlaw krabbelte die Flanke des Mount Pulimundo hinauf. Sie rutschte auf dem losen Schiefer und suchte mit Händen und Füßen nach Halt. Das hektische Tempo des Aufstiegs ließ in Verbindung mit der dünnen Bergluft ihre Beine schmerzen und ihre Lunge brennen. Aber sie konnte es sich nicht leisten, langsamer zu werden.
    Vierunddreißig Jahre alt, attraktiv und sportlich, gehörte sie dem National Research Institute an, einer merkwürdigen Zwitterorganisation, die oft mit einer wissenschaftlich orientierten Version der CIA verglichen wurde. Dass sie im Augenblick nach der Wahrheit hinter einer alten Maya-Legende suchten, wirkte sonderbar, aber sie
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