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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hast uns in die Hölle gesteuert.«
    Petrows Beine gaben beinahe nach bei dieser Erkenntnis, aber ein drängendes Gefühl trieb ihn weiter. Er warf
einen Blick zum Heck. Das Eis dort bildete noch keine kompakte Masse. Wenn sie sich beeilten, hatten sie vielleicht eine Chance zu überleben.
    Er eilte an Wassili vorbei und griff nach der Türklinke zum Ruderhaus. Ehe er die Tür aufziehen konnte, krachte erneut etwas gegen das Boot, und diesmal war es ein scharfer, massiver Einschlag, der das Schiff mehr schlingern ließ.
    »Rückwärts, rückwärts!«, rief er zu seiner Mannschaft nach unten. »Bringt uns verdammt noch mal hier raus.«
    Die Motoren ratterten unter Deck, und die Star begann sich rückwärtszubewegen, doch ein weiterer Einschlag schob das Boot nach rechts und drückte es in den Eisstrom.
    Petrow riss die Tür auf, stieß den Matrosen zur Seite und stürzte ans Steuerrad. Er schaltete von ein Viertel auf halbe Kraft rückwärts.
    »Etwas hat uns getroffen«, rief der Matrose.
    »Eis, das in der Strömung treibt«, sagte Petrow und war sich merkwürdig sicher, dass er falschlag.
    Der Aufprall war heftig gewesen, zielgerichtet, als hätte etwas sie absichtlich gerammt. Er dachte unwillkürlich an die Orkas und die Haie.
    Wassili taumelte zurück ins Brückenhaus. »Es könnte ein U-Boot gewesen sein«, sagte er. »Vergiss den FSB nicht.«
    Petrow dachte an ihre Fracht und die Bedeutung, die man ihr beimaß. Agenten des FSB, der Nachfolgeorganisation des russischen KGB, hatten sie wochenlang gejagt und quer durch einen großen Teil des sibirischen Russlands verfolgt. Ohne Zweifel waren sie immer noch auf der Suche, aber ein U-Boot, das sie rammte? Vielleicht ergab es ja doch einen Sinn; auf jeden Fall würden sie es
nicht riskieren, das Schiff mit einem Torpedo zu zerstören.
    Er drehte das Steuerrad herum und brachte die Nase des Schiffs nach Süden. Nachdem er einen Neunzig-Grad-Bogen beschrieben hatte, ließ er die Maschine vorauslaufen. Das Boot begann zu beschleunigen und durch das Eis zu stoßen, auf schwarze Lücken in der weißen Masse zu, offene Wasserflächen, in denen er mehr Fahrt machen konnte.
    Wenn sie es nur bis…
    Ein neuer Einschlag traf das Boot und warf es nach rechts; der Bug wurde angehoben und fiel wieder. Sehr viel mehr hielt der Rumpf nicht aus.
    Petrow ließ die Maschinen mit Volldampf laufen, der Metallrumpf ächzte, und die Schrauben drohten zerstört zu werden.
    »Kapitän, Sie müssen Fahrt wegnehmen«, sagte der Matrose.
    »Eine Meile«, rief er zurück. »Dann nehme ich Fahrt weg.«
    Doch noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, gab es einen gewaltigen Aufprall auf der Backbordseite. Es war ein Geräusch wie bei einem Autounfall, gefolgt von einem grässlichen Kratzen. Ein Alarm ertönte, da Wasser in das Schiff drang.
    »Alle Mann an Deck!«, brüllte Petrow.
    Der Matrose rief etwas zu ihm zurück, das er wegen der Alarmsirene nicht verstand.
    »Vielleicht sollten wir einen Notruf absetzen«, sagte Wassili.
    Petrow sah ihn an. »Dafür ist es zu spät.«
    Eine Stimme rief vom Deck. »Akula!«
    Es war das russische Wort für Hai. Petrow schaute aus
dem Fenster und sah einen dunklen Schemen durch das Wasser auf sie zugleiten. Er traf sie unterhalb der Wasserlinie, und Petrow wurde von dem Aufprall zu Boden geschleudert.
    Ein zweiter Schlag folgte, heftiger und schwerer, ein vielfaches Hämmern, wie von Fäusten, die an eine Tür schlugen. Die Haie warfen sich gegen den Rumpf, rammten ihn wie lebende Torpedos. Sie prallten mit solcher Wucht gegen das Boot, dass sie sich selbst verletzen mussten.
    »Was zum Teufel ist da los?«, schrie Wassili.
    Petrow konnte es sich nicht erklären. Von so etwas hatte er noch nie gehört. Es war, als wären sie von einer Art Irrsinn befallen.
    Er blickte nach steuerbord. Sie waren kurz davor, in das Eis zu krachen.
    »Haltet euch fest!«
    Das Schiff krachte in das Eisschelf und prallte dann zurück. Es schaukelte wild, erst in eine Richtung, dann in die andere. Für einen kurzen Moment war es ausbalanciert, bevor es Schlagseite nach steuerbord bekam.
    »Verlasst das Schiff!«, rief Petrow. »Verlasst das Schiff!«
    Der Befehl war unnötig. Die Männer waren bereits beim Heck und machten das Rettungsboot klar. Er zählte fünf Männer dort. Nur Wassili und der Matrose neben ihm fehlten. Und ihr Passagier.
    »Los!«, rief er. »Beeilt euch.«
    Während sie durch die Luke drängelten, stürmte Petrow unter Deck.
    In dem dreißig Zentimeter tiefen,
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