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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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NRI gehört, wenn sie ihn nicht angeworben hätte. Nach acht Monaten Außeneinsatz, und nachdem sie mehrmals nur knapp dem Tod entronnen waren – unter anderem bei der Explosion einer Autobombe und zwei Schießereien – hatte sie nicht vor, ihn jetzt im Stich zu lassen.
    Abgesehen davon bestand ihre einzige Chance auf eine Rückkehr nach Washington und ein halbwegs normales Leben darin, diesen Job zu Ende zu führen und McCarter wohlbehalten wieder in New York abzuliefern.
    »Wir bleiben zusammen«, sagte sie. »Außerdem sind Sie hier der Experte. Sie sind derjenige, der die Statue sehen muss. Wir müssen nichts weiter tun, als vor den anderen da unten zu sein, in Erfahrung bringen, was wir wissen müssen, und dann am Seeufer entlang verschwinden.«
    »Und was passiert, wenn sie uns erwischen?«
    »Sie wollen die Statue. Wir holen uns die Informationen, die wir brauchen und gehen weiter flussabwärts. Sie werden uns nicht folgen.«
    Sie streckte eine Hand aus, die McCarter misstrauisch beäugte, bevor er sie ergriff.
    Danielle zog ihn auf die Füße, und die drei rutschten, schlitterten und liefen, wo sie konnten, den Hang hinunter. Als sie unten angekommen waren, hörten sie Schreie
von weit oben. Ihre Verfolger hatten den Kraterrand erreicht.
    »Beeilt euch«, sagte sie, sprintete die letzten zehn Meter bis zum Ufer und tauchte in den kalten Bergsee.
    Auf halbem Weg zur Insel setzte von oben Gewehrfeuer ein. Kugeln schlugen um sie herum ins Wasser. Danielle tauchte und schwamm unter Wasser weiter, bis sie den Atem nicht mehr anhalten konnte.
    Sie tauchte in einem schwefligen Dunst auf. McCarter und Oco kamen neben ihr an die Oberfläche.
    Die Schüsse hatten aufgehört, aber ein neues Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit: ein rhythmisches dumpfes Hämmern in der Ferne, das über die Berge hallte – das Stakkato von Hubschrauberrotoren irgendwo im Osten. Offenbar hatten ihre Feinde noch weitere Tricks auf Lager.
    »Wo ist sie?«, fragte sie Oco.
    Er zeigte zur Spitze der Insel. »Ganz oben«, sagte er. »In den Bäumen versteckt.«
    Sie kletterten die steile Flanke des Bergs hinauf, indem sie sich von einem Baum zum anderen zogen. Genau in der Mitte der Insel fanden sie die Statue. Ein großer Steinblock, in den der Umriss eines Mannes gemeißelt war, eines Maya-Königs in vollem Ornat. In der rechten Hand hielt er etwas, das wie ein Netz mit vier Steinen aussah, in der linken Hand eine Art Scheibe. Quer über den unteren Rand zog sich Hieroglyphenschrift, und über den oberen Rand wand sich eine Schlange; ihr großer, offener Mund war nach unten geneigt, als wollte sie den König mit einem Biss verschlingen.
    »Ahau Balam«, sagte McCarter nach einem Blick auf die Schriftzeichen. »Der Jaguar-König. Spiritueller Führer der Bruderschaft.«

    Oco, der wie viele Einheimische in Chiapas von den Maya abstammte, verstummte ehrfurchtsvoll.
    Danielle zerbrach sich mehr über die näher kommende Gefahr den Kopf. Dem Klang nach musste der Hubschrauber jede Minute hier sein, und die Männer hinter ihnen kletterten inzwischen sicher die Steilwand hinunter.
    »Wir müssen uns die Information holen und verschwinden«, sagte sie. »Was sehen Sie?«
    McCarter studierte die Schrift, seine Augen flitzten hin und her. Er berührte eine Glyphe, dann noch eine. Er schien verwirrt zu sein.
    »Professor?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er.
    Das Geräusch des Hubschraubers wurde zu einem tiefen Bariton.
    »Wir haben maximal noch zwei Minuten«, sagte Danielle.
    McCarter schüttelte ungläubig den Kopf. »Es gibt keinen richtigen Text hier. Keine Erklärung. Hauptsächlich sind es Zahlen.«
    »Daten?
    »Nein. Nur zufällige Zahlen.«
    In Danielles Kopf drehte sich alles. Sie konnte nicht glauben, was er sagte.
    »Vielleicht, wenn ich…«
    Sie schnitt ihm das Wort ab. »Keine Zeit.«
    Sie holte ihre Kamera hervor, machte eine Aufnahme und überprüfte das Ergebnis auf dem Display. Der Stein war so verwittert, dass die Schriftzeichen nicht deutlich hervortraten. Sie machte ein zweites Bild aus einem anderen Winkel, aber das Ergebnis war ähnlich. Der Kontrast war einfach nicht ausreichend.
    Der Hubschrauber kam näher. Danielle hörte die Männer,
die sie zu Fuß verfolgten, am Ufer des Kratersees rufen.
    »Es ist zu undeutlich«, sagte sie.
    McCarter starrte sie einen Moment lang an, dann riss er sich das Hemd vom Leib, kniete sich vor den Sockel der Statue und drückte es gegen die reliefartig erhabenen Hieroglyphen. Er
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