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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hatten ihre Gründe. Die Tatsache, dass eine zweite bewaffnete Gruppe sie aufzuhalten versuchte, verriet Danielle, dass diese Gründe durchgesickert waren.
    Sie drehte sich zu einem der Männer um, die mit ihr kletterten. Zehn Meter hinter ihr mühte sich Professor Michael McCarter den Hang hinauf. »Kommen Sie, Professor«, drängte sie. »Sie kommen näher.«
    Er blickte schwer atmend zu ihr hinauf. Er schien kurz vor der totalen Erschöpfung zu stehen und zu keiner Antwort mehr fähig zu sein, aber er schob sich mit neuer Entschlossenheit weiter.

    Danielle wandte sich an ihren Führer, einen zwanzigjährigen Chiapas-Indianer namens Oco. »Wie weit noch?«
    »Wir müssen ganz nach oben«, sagte er auf Englisch mit starkem Akzent. »Es ist auf der anderen Seite.«
    Einige Minuten später erreichten sie den höchsten Punkt. McCarter sank auf alle viere, und Danielle zog ein Fernglas aus ihrem Rucksack.
    Sie standen am Rand eines Vulkankraters. Dreihundert Meter unter ihnen lag ein Bergsee mit einer kleinen, kegelförmigen Insel in der Mitte. Die steilen Flanken der Insel waren dicht bewaldet, konnten ihre vulkanische Natur jedoch nicht verbergen. Gelblicher Nebel drang aus Ritzen und Spalten und waberte um den Inselberg.
    »Ist sie das?«
    Oco nickte. »Isla Cubierta«, sagte er. Die Schleierinsel.
    Danielle betrachtete sie durch das Fernglas. Wenn Oco recht hatte, würde dieser Ort ein Schlüssel zu dem sein, was sie suchten: eine Mayastätte, die in der Legende als der Spiegel bezeichnet wurde, eine Referenz an Tohil, den Maya-Gott des Feuers, der einen Spiegel aus Obsidian auf der Stirn trug. Er war ein Symbol für Macht und Kraft, und wenn sich Danielle, McCarter und das NRI nicht irrten, ein Symbol für noch sehr viel mehr. Aber bis jetzt lag der Spiegel im Verborgenen. Um ihn zu finden, brauchten sie Hilfe, und diese Hilfe existierte angeblich auf der Schleierinsel.
    »Bist du dir sicher?«, fragte sie.
    »Die Statue ist da«, beteuerte Oco. »Ich habe sie einmal gesehen. Als ich mit dem Schamanen hier war. Er hat gesagt, die Zeit ist nahe, die Zeit, da sich alles ändert.«
    Danielle suchte das Terrain ab. Um zum See zu gelangen, war ein wagemutiger Abstieg über den losen, brösligen Schiefer auf der Innenseite der Caldera nötig. Es
würde eine raue Angelegenheit werden, aber körperlich bei Weitem nicht so anstrengend wie der Aufstieg, den sie gerade hinter sich hatten.
    Sie band sich das Haar zu einem Pferdeschwanz, damit der leichte Wind ihren Nacken kühlte, dann betrachtete sie McCarter. Er hatte es inzwischen in eine sitzende Position geschafft, aber sein Atem ging immer noch sehr schwer. Sein weites Leinenhemd war offen, das T-Shirt, das er darunter trug, schweißnass. Schweiß lief ihm auch übers Gesicht und hinterließ salzige Spuren auf seiner dunklen Haut.
    Für einen sechzigjährigen Universitätsprofessor war McCarter gut in Form. Sie hatten nur kleine Rucksäcke und wenig Ausrüstung mitgenommen, und alles, was sie nicht unbedingt brauchten, zugunsten einer höheren Geschwindigkeit geopfert. Aber drei Tage pausenloses Marschieren und Klettern hatten ihren Tribut gefordert.
    »Sind Sie bereit?«, fragte sie.
    Er blickte auf, erkennbar alles andere als bereit.
    »Ab jetzt geht es nur noch bergab«, versprach sie.
    »Diesen Quatsch höre ich schon, seit ich vierzig geworden bin«, stieß er keuchend hervor. »Und bis jetzt ist nichts leichter geworden.« Er bedeutete ihr mit einer Handbewegung weiterzugehen. »Gehen Sie. Ich versuche, Sie einzuholen.«
    McCarter und Danielle waren ein ungewöhnliches Team, aber sie hatten vor zwei Jahren, als Danielle den Professor für eine Expedition zum Amazonas rekrutierte, einen Bund geschlossen. Alles hatte ganz gut angefangen, aber in den Tiefen des Dschungels war es dann fürchterlich schiefgelaufen. Mit knapper Not hatten sie beide und eine Handvoll anderer überlebt.
    In der Folge dieses Unternehmens hatte Danielle das
NRI verlassen, und McCarter war zurück nach New York gegangen, um zu lehren. Damals schien es wesentlich wahrscheinlicher zu sein, dass er die Organisation verklagte, als dass er noch einmal für sie arbeiten würde, aber aufgrund seiner eigenen Neugier hatte er sich einverstanden erklärt, genau das zu tun. Trotz aller Gründe, die für das Gegenteil sprachen, hatte sich Danielle in der Hoffnung, ihn beschützen zu können, daraufhin ebenfalls wieder dem NRI angeschlossen. Ihrer Ansicht nach war sie ihm das schuldig. Er hätte nie vom
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