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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel
Autoren: Berni Mayer
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das Auto vorbeibringen«, sagte Raske und sah Myklebust an. Der nickte zustimmend. Der Claqueur.
    »Es tut mir leid, dass wir euch mit Baalberith ein wenig hinters Licht geführt haben. Wir wussten überhaupt nicht, wo er ist. Aber niemand hat Herrn Mandel dazu gezwungen, bei Utgang zu bleiben, und das Spiel hatte doch durchaus seinen Reiz«, sagte Raske und schaute mich an, als hätten wir die letzte Woche einen Riesenspaß gehabt.
    Ich schaute zum Mandel, aber der schaute auf den Boden.
    »Ich denke, ihr werdet euch nicht unbedingt der Polizei stellen wollen und erklären, was ihr letzte Nacht bei der Fantoft-Kirche gemacht habt, also gehe ich davon aus, dass ihr nach wie vor einen schönen Artikel über uns schreibt«, sagte Raske.
    Ich sagte nichts, und der Mandel schaute weiter auf den Boden.
    »Eines möchte ich aber doch klarstellen: Ich habe Cristian Hallberg nicht umgebracht, falls ihr das immer noch denkt. Aber dafür kann ich euch sagen, wer es getan hat«, strahlte Raske.
    Und das war er jetzt also, dieser Miss-Marple-Moment, wo alle Verdächtigen in einem Raum versammelt waren und der Detektiv den Täter identifizierte. Nur dass der Detektiv beziehungsweise die Detektive nicht die geringste Ahnung hatten. Ich sah den Mandel an, weil ich wissen wollte, wie er das alles fand, aber er starrte auf den Boden, als hätte er etwas fallen lassen.
    »Und wer war es?«, fragte Aasen betont gelangweilt, so als würde Raske gleich die Wettervorhersage für morgen ausgeben. Regen. Große Überraschung.
    »Gut, dass ausgerechnet du fragst, Ujak«, sagte Raske.
    »Nenn mich nicht so, du Wichser«, sagte Aasen und spielte eine hektische Rhythmusfigur mit den Fingern auf dem Tisch. In der Fachsprache Paradiddles genannt. Muss man sich nicht merken.
    »Entschuldigung, Gunarr. Schön, dass du fragst, Gunarr. Schön, dass ausgerechnet du fragst, Gunarr.«
    »Was willst du von mir?«, fragte Aasen und fasste sich zornig an seine krumme Nase.
    »Du bist der Killer«, sagte Raske und lächelte.
    »Du bist doch nicht ganz dicht. Wieso sollte ich ihn umbringen?«
    »Stavanger«, lächelte Raske weiter.
    »Dir reiß ich gleich deinen hohlen Schädel ab«, sagte Aasen, und seine bisherige Bassstimme morphte in den unangenehmen Bereich oberer Mitten, wenn man sich das auf einem Equalizer vorstellt.
    »Was immer er dir über Stavanger erzählt, es ist eine Lüge«, sagte Aasen jetzt zu mir.
    Skull musste husten und zupfte am Kragen seines weißen Hemdes. Ich hatte ihn schon fast vergessen, aber jetzt stand er genau hinter Raske. Im Gegenlicht des Scheinwerfers sah man seine kleinen rotbraunen Augen ganz hinten in den riesigen Augenhöhlen.
    »Mit Baalberith ist auch die Wahrheit über Stavanger gestorben. Denn wer glaubt schon mir, dem Antichrist?«, sagte Raske.
    »Das ist eine beschissene Lüge, Aksel. Du weißt ganz genau, was damals passiert ist. Du weißt, wer zuerst zugestochen hat. Und warum sollte ich Baalberith nach all den Jahren ausgerechnet jetzt umbringen? Warum nicht dich?«, sagte Aasen und legte ein wildes Fingerschlagzeugsolo auf die Tischkante.
    »Weil du wieder mit Vilde anbandeln wolltest und Cristian dir gedroht hat. Er hat deine Mails an Vilde gelesen und wollte ihr die Wahrheit über Stavanger erzählen, wenn du sie nicht in Ruhe lässt. Du wusstest von der Kreuzigung und dass der Verdacht auf Utgang fallen würde und damit auch auf mich. Aber zur Sicherheit hast du die Leiche dann gleich noch in Mundheimsvegen entsorgt. Das ist gar nicht so dumm gewesen, Gunarr.«
    »Bullshit. Du hast Cristian umgebracht«, sagte Aasen. »Du hast ihn wegen dieser Spitzelgeschichte jahrelang erpresst, und als er erneut zur Polizei gehen wollte, hast du ihn umgebracht.«
    Interessant, dass auch Aasen wusste, dass Baalberith Raske damals verpfiffen hatte, dachte ich. So ein großes Geheimnis konnte das dann doch nicht gewesen sein. Oder Vilde war nicht so diskret, wie sie tat. Alles ein Klüngel.
    »Warum hätte er denn zur Polizei gehen sollen?«, fragte Raske.
    »Wegen deinen Experimenten mit Utgang, weil du diese naiven Burschen manipulierst, damit sie die Drecksarbeit erledigen. Weil Cristian von euren Plänen wusste. Die Stabkirche war doch sicher nur der Anfang. Und du hast ihn gedemütigt. Dass er sich für das Cover dieser Provinzband ans Kreuz nageln lassen musste, das war zu viel. Du hast es übertrieben.«
    »Diese Provinzband, für die du ein Video drehen wolltest«, sagte Raske und sah aus, als hätte er lange und
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