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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel
Autoren: Berni Mayer
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sehen?«, fragte Aasen.
    »Raske. Er kommt mit Myklebust«, sagte ich.
    »Ich will ihn aber nicht sehen«, sagte Aasen. »Ich setz euch da ab.«
    »Er sagt, wir kriegen das Auto nicht zurück, wenn du nicht mitkommst«, sagte ich.
    »Das ist nicht mein Problem. Das sind lauter Wahnsinnige, ich will nichts mit denen zu tun haben«, sagte Aasen.
    »Es wird wirklich langsam Zeit, dass sich alle mal unterhalten«, sagte der Mandel mit einer ganz untypischen und bedrohlichen Bestimmtheit, und erstaunlicherweise kam keine Widerrede mehr von Aasen.
    »Na gut, ein allerletztes Mal«, sagte er.
    »Wir bräuchten aber eine Waffe oder so etwas, falls der Raske durchdreht«, sagte ich.
    »Jetzt übertreib nicht gleich«, sagte der Mandel.
    »Ich habe eine Pistole dabei«, sagte Aasen.
    »Echt? Wieso?«, fragte ich.
    »Wieso nicht?«, sagte Aasen.
    »Zeig mal«, sagte ich.
    Aasen öffnete das Handschuhfach und reichte mir die Pistole nach hinten. Ich hielt sie in den Händen und konnte eine gewisse kindliche Begeisterung nicht ganz verhindern. Sie war schwarz und weder besonders groß noch besonders schwer.
    »Was ist das für eine Marke?«, fragte ich.
    »Eine Glock G19«, sagte Aasen, als müsste man die kennen.
    »Wie viele Kugeln passen da rein?«, fragte ich.
    »Fünfzehn«, sagte Aasen.
    »Aha«, sagte ich, weil es mir wenig vorkam. Das klang nach Wildem Westen. Ich hätte gedacht, aufgrund des technischen Fortschritts würden da mittlerweile mindestens fünfundzwanzig Kugeln hineinpassen.
    »Was für ein Kaliber?«, fragte ich, ohne eine genaue Vorstellung davon zu haben, welches Kaliber man überhaupt benutzte oder wie sich die Unterschiede in der Praxis auswirkten.
    »Neun Millimeter«, sagte Aasen.
    »Okay«, sagte ich.
    Aasen parkte den Wagen direkt vor der Tür vom Massakre im Halteverbot und steckte die Glock in den hinteren Hosenbund, sodass sein T-Shirt darüberfiel. Dann stieg er aus. Ich klopfte an die Tür vom Massakre, und Skull öffnete. Er hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und trug ein weißes Hemd mit einer Lederweste darüber. Für seine Verhältnisse sah er festlich aus.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Ja, ja«, sagte Skull und starrte den Mandel und Aasen an, die nach mir das Massakre betraten. Das Zimmer mit dem Pentagramm war offen, und Skull hatte irgendwoher noch ein paar Stühle besorgt, die um den Holztisch herumstanden, auf dem immer noch unsere Laptops lagen. Der Bodenscheinwerfer war offenbar schon eine Weile an, denn man spürte sofort die Hitze, die von ihm ausging. Skull hatte die Pappkartons jetzt ordentlich an einer Wand entlang aufeinandergestapelt. Der Mandel setzte sich auf den Stuhl neben dem Scheinwerfer. Vermutlich war ihm kalt.
    »Hier war ich schon lange nicht mehr«, sagte Aasen und sah sich in dem Raum um.
    »Machst du Kaffee?«, fragte ich Skull, weil ich mittlerweile kaffeesüchtig geworden war.
    »Nein«, sagte Skull und ging wieder nach vorne.
    Aasen saß mir gegenüber und streckte seine viel zu langen Beine zur Seite weg, damit sie unter dem Tisch nicht meine berührten. Er trommelte mit den Fingern auf der Tischkante. Ich musste an die Pistole in seinem Hosenbund und an Stavanger denken. Wir hörten es dann schon an den Stimmen, dass Raske und Myklebust eingetroffen waren, und eine halbe Minute später betraten sie den Raum und setzten sich zu uns an den Tisch. Skull kam ihnen hinterher und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand neben der Stahltür.
    »Hallo zusammen«, sagte Raske aufmunternd, als würde er ein Führungsseminar eröffnen. Nur Kaffee, Schnittchen und Gratis-Kugelschreiber fehlten. Der Mandel musterte Myklebust eindringlich, so als würde er das erste Mal nach der Trennung einer Ex-Freundin begegnen. Die wieder mit ihrem alten Freund zusammen war.
    »Eigentlich hätte der Kollege Kaos heute auch hier sein sollen, aber es hat sich anders ergeben«, sagte Raske und lachte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, wer Kaos nun schon wieder war, und fragte mich einmal mehr, warum sich die Menschen hier nicht mit ihren echten Namen begnügen konnten. Ich nannte mich ja auch nicht Sigfried »Thanatos« Singer.
    »Sigi, du musst dir nichts vorwerfen. Niemand hat ihn gezwungen, am Feuerwerk teilzunehmen«, wandte sich Raske an mich.
    Ach, er meinte Håvard. Und nett von ihm, dass er mir gleich die Absolution erteilte, aber niedergeschlagen hatte ihn der Mandel.
    »Grundsätzlich wollten wir einfach nur Danke für eure Recherchen sagen und
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