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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Autoren: Jenna Black
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geschnitten trage wie ein Mann. Auch habe ich oft ziemlich abgefahrene Klamotten an sowie insgesamt fünf Piercings in meinem linken Ohr (im rechten habe ich nur zwei). Knapp überm Hintern habe ich mir außerdem ein hübsches kleines Tattoo von einem Schwert machen lassen. Der Griff ist mit einem keltischen Knotenmuster verziert, und die Klinge zeigt genau auf meine Pospalte. Wenn ich eine meiner tiefgeschnittenen Jeans trage, ist der Griff über dem Bund gut zu erkennen.
    Ich habe mir das Tattoo machen lassen, als ich fünfzehn war – weil ich im Fernsehen eine Frau mit einem Tattoo gesehen hatte und fand, dass es toll aussah. Meine Eltern erklärten mir natürlich, dass Tätowierungen nicht damenhaft seien, was so ziemlich das Dümmste war, womit sie mir hätten kommen können. Gleich am nächsten Tag ging ich ins Tattoo-Studio. Ich bekam einen Monat Hausarrest, entwischte aber mindestens zwei oder drei Mal pro Woche durchs Fenster.
    Val hingegen hält sich lieber an die Regeln. Die Frau geht noch nicht einmal bei Rot über die Straße! Bei mindestens zwei Dritteln meiner persönlichen Lebensentscheidungen hatte sie mir gesagt, dass ich einen großen Fehler begehe, mochte mich aber trotzdem. Das nenne ich echte Freundschaft.
    Als sie im Gerichtsgebäude eintraf, stand ich schon seit etwas mehr als vierundzwanzig Stunden unter Bewachung. Es waren nicht gerade die besten vierundzwanzig Stunden meines Lebens.
    Ich musste die ganze Zeit in dem kahlen Raum bleiben. Auf dem nackten Kachelboden zu schlafen machte mir nichts aus. Na ja, natürlich war es nicht besonders angenehm, aber bei weitem nicht so schlimm wie die Sache mit dem Klo. In dem Raum gab es nämlich keins.
    Wollte ich zur Toilette gehen, musste ich erst um Erlaubnis fragen. Dann rückten sechs oder sieben Wachleute an und bauten sich vor der Tür auf, die Taser im Anschlag, als ob der Sicherheitsgürtel nicht genügte, um mich in Schach zu halten. Sie begleiteten mich bis in die Toilette. Schlimmer noch, ich durfte nicht einmal die Tür zu meiner Kabine schließen. Ich musste mein Geschäft erledigen, während sie ihre Taser auf mich gerichtet hielten und mir zuschauten, den Finger am Abzug und allem Anschein nach ganz versessen darauf, mir eine ordentliche Ladung zu verpassen.
    Natürlich: Hätte ich tatsächlich einen Dämon im Körper gehabt, wäre es eine unverzeihliche Dummheit gewesen, mich auch nur eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. Für jeden halbwegs anständigen Dämon ist es eine Leichtigkeit, eine Kloschüssel aus dem Boden zu reißen. Und glauben Sie mir: Wenn ein Dämon Ihnen eine Kloschüssel an den Kopf schmeißt, stehen Sie so schnell nicht wieder auf.
    Ich verkniff mir also den Gang zum Klo, so lange ich konnte, aber vierundzwanzig Stunden waren ein bisschen zu viel des Guten. Die Leutchen hier konnten sicher sein, dass ich noch eine ganze Weile nicht gut auf sie zu sprechen wäre.
    Als Val endlich eintraf, kam das Schlägerkommando mit ihr in den Raum und bezog im Halbkreis um mich herum Stellung. Ich saß mit dem Rücken an der Wand auf dem Boden und wäre gern aufgestanden, um Val zu begrüßen. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass die Wachen sofort das Feuer eröffnen würden, wenn ich mich bewegte.
    Val trug genau jene Art von seriöser Geschäftskleidung, gegen die ich mich mein Leben lang gewehrt hatte, und strahlte ihre übliche Aura von Kompetenz und Pflichtbewusstsein aus. Ich meine natürlich keine echte Aura. Eigenschaften wie Kompetenz und Pflichtbewusstsein zeigen sich nicht in der Aura eines Menschen, sonst wäre das Leben wesentlich einfacher. Sie hatte ihr blondes Haar zu einem Zopf geflochten und trug eine Nickelbrille auf der Nase. In ihrer Freizeit benutzte sie Kontaktlinsen, aber während der Arbeit lieber eine Brille, weil sie dadurch noch seriöser wirkte.
    Sie lächelte mich an und schüttelte den Kopf.
    »Morgan, du bist der chaotischste Mensch, den ich kenne.«
    Ich grinste sie an, stand aber immer noch nicht auf. Die Wachleute schienen sich etwas entspannt zu haben, aber nicht so sehr, als dass sie nicht beim geringsten Anlass auf mich losballern würden.
    »Wem sagst du das«, erwiderte ich. »Kannst du mich bitte hier rausholen?«
    »Ich werde mir Mühe geben.«
    Ein weiterer Wachmann kam herein, in der Hand Vals Koffer. Wie ich bereits erwähnte, können bei manchen Exorzisten die Zeremonien ziemlich aufwendig werden. Bei Val war das der Fall. Nicht weil sie den ganzen Schnickschnack brauchte, um
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