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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Autoren: Jenna Black
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sich konzentrieren zu können, sondern weil sie glaubte, dass sich damit Eindruck bei den Kunden schinden ließ. Ich hielt zu diesem Thema lieber meinen Mund.
    Allerdings wäre ich froh gewesen, wenn sie ausnahmsweise nicht ganz so viel Aufwand betrieben hätte. Ich wollte so schnell wie möglich hier weg. Aber sie gab sich nun mal nicht mit halben Sachen zufrieden – dabei hatte sie bestimmt auf den ersten Blick erkannt, dass ich nicht besessen war. Ergreifen Dämonen von einem Menschen Besitz, haben sie auf das gesamte Gedächtnis dieses Menschen Zugriff und können ziemlich gut darin werden, sein übliches Verhalten nachzuahmen, aber in der Regel brauchen sie dazu Zeit und Übung. Ist der Zustand der Besessenheit noch ganz frisch, fällt Leuten, die den besessenen Menschen gut kennen, die Veränderung in seinem Verhalten für gewöhnlich schnell auf. Ob sie diese Veränderung dann auch auf die korrekte Ursache zurückführen, ist eine andere Frage.
    Ich hätte Val gern gebeten, sich zu beeilen. Ich musste wieder aufs Klo und wollte diesmal auf Publikum verzichten. Aber Val war offenbar fest entschlossen, ihr gesamtes Programm abzuspulen. Ich presste die Schenkel zusammen und betete, dass ich mir nicht in die Hose machte.
    Zu Vals Zeremonie gehörten Musik, Kerzen und ein magischer Kreis aus Salz. Bei den Wachleuten machte das Ganze offensichtlich Eindruck, und sie blickten immer wieder fasziniert von mir zu Val. Wäre ich wirklich besessen gewesen, hätte sie diese Unaufmerksamkeit leicht das Leben kosten können.
    Endlich wachte Val aus ihrer Trance auf und verkündete, ich sei sauber. Die Wachleute waren von ihrer Zeremonie so begeistert, dass sie sofort ihre Taser sinken ließen und ich aufs Klo konnte.
    Als ich wieder herauskam, wartete Jenkins vor der Tür. Ich nehme an, er wollte sich noch einmal für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Aber sein Geseiere war das Letzte, was ich in jenem Moment ertragen konnte. Val stand neben ihm und sah mir meine Wut an. Sie fasste meinen Arm – genau dort, wo der Dämon mir die Muskeln zusammengequetscht hatte – und lächelte Jenkins höflich an.
    »Lassen Sie sich einen guten Rat geben, Mr Jenkins«, sagte sie. »Ich kenne Morgan wie eine Schwester, und wenn Sie jetzt auch nur ein Wort sagen, werde ich sie Ihnen nur mit Mühe vom Leib halten können.«
    Ihr Lächeln war zuckersüß, doch an ihrem Ton merkte man, wie ernst sie es meinte. Jenkins sah unsicher zwischen uns hin und her und blickte so jämmerlich drein, dass er mir beinahe wieder leidtat. Wäre all das jemand anderem zugestoßen, hätte ich ihm wahrscheinlich auf die Schulter geklopft und gesagt, er habe sich genau richtig verhalten. Aber in diesem Fall war ich diejenige gewesen, die unter seinem Handeln zu leiden gehabt hatte – und mich in christlicher Nachsicht zu üben, gehörte noch nie zu meinen Stärken. Da müssen Sie nur meine Familie fragen.
    Jenkins befolgte Vals Rat und nickte kurz. Stumm wie ein Butler löste er den Sicherheitsgürtel von meinen Hüften. Ich biss mir auf die Zunge, um mich nicht doch noch zu einer bösen Bemerkung hinreißen zu lassen, und ließ mich dann von Val so schnell wie möglich nach draußen führen.
    Ich hatte meinen Wagen natürlich auf einem Parkplatz abgestellt, auf dem man nur zwei Stunden stehen durfte, also war er inzwischen abgeschleppt worden. Val fuhr mich bei dem Abschleppunternehmen vorbei, damit ich ihn – und das im Kofferraum liegende Gepäck – wieder auslösen und endlich in mein Hotel einchecken konnte. Einen Lichtblick gab es jedoch: Über Nacht hatte es aufgehört zu schneien, und die Straßen waren wieder trocken und frei. Val wollte sich über die ganze Geschichte mit mir unterhalten, aber ich sagte, dass ich zuerst einmal eine Dusche und frische Kleider brauchte.
    Eine Stunde später traf ich mich mit ihr in der schäbigen kleinen Bar des Hotels. Sie hatte ihren Hosenanzug abgelegt und trug jetzt eine graue Stoffhose und einen dunkelblauen Rollkragenpulli. Das lief bei ihr schon unter »legerer Freizeitkleidung«. Ich hingegen hatte Lust gehabt, den Bürgern von Topeka ein bisschen was zum Gucken zu geben, und mir deshalb eine tief sitzende schwarze Lederhose und einen smaragdgrünen Kaschmirpulli mit tiefem Ausschnitt angezogen. Außer uns saßen nur vier weitere Gäste in der Bar, lauter Geschäftsmänner in dunklen Anzügen, und ich konnte förmlich spüren, wie jeder Einzelne von ihnen mir mit den Augen durch den Raum folgte.
    Ich
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