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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Autoren: Jenna Black
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Ich hatte rasende Kopfschmerzen. An der Stelle, wo der Dämon meinen Arm gepackt hatte, spürte ich ein schmerzhaftes Pochen. Ich war so erschöpft, dass allein schon das Atmen anstrengend war.
    Ich war dankbar, noch am Leben und ich selbst zu sein. Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, mein Körper hätte sich nicht angefühlt, als sei er von einem Laster überrollt worden. Stöhnend setzte ich mich auf.
    Ich befand mich immer noch im Hinrichtungsraum mit dem weiß gekachelten Boden. Doch der Raum war jetzt völlig leer. Meine Kerzen waren weg, ebenso meine Tasche, mein Mantel, Lisa Walker und der verbogene Stahltisch, auf dem sie gelegen hatte. Sogar die Bank, auf der ihre Eltern gesessen hatten, war verschwunden.
    Schwankend stand ich auf, und mir wurde auf der Stelle speiübel. Ich fasste mir an den Bauch und spürte etwas, was dort nicht hingehörte. Als der Anflug von Übelkeit vorbei war, zog ich meinen Pulli hoch und sah, dass man mir einen Sicherheitsgürtel angelegt hatte.
    Da wurde mir klar, was passiert war.
    Ich blickte zur Decke und entdeckte die Überwachungskamera. Man hatte mich bei meiner kleinen Vorstellung beobachtet und mitbekommen, wie Lisa mich berührt hatte.
    Deshalb trug ich jetzt dieses hübsche Accessoire. Man hielt mich für besessen.
    Das einzige Mittel, mit dem sich etwas gegen einen Amok laufenden Dämon ausrichten lässt, sind Elektroschocks. Sie lassen ihn die Kontrolle über den von ihm besessenen Körper verlieren. Zu versuchen, den Gürtel wieder abzunehmen, wäre also vermutlich eine sehr schlechte Idee gewesen.
    Der Tag wurde wirklich immer besser.
    »Hallo?«, rief ich. »Kann mich irgendjemand hören?«
    Niemand antwortete, also versuchte ich es erneut. »Hallo da draußen! Ich bin nicht besessen. Ich habe den Dämon zerstört. Sie können mich jetzt hier rauslassen.«
    Immer noch keine Antwort. Wunderte mich nicht. Nach allem, was das Personal des Centers mitangesehen hatte, musste es ja unter Verfolgungswahn leiden. Man würde so vorsichtig mit mir umgehen wie mit dem Teufel persönlich.
    »Können Sie mir wenigstens sagen, wie es Lisa geht?«
    Mit einem Klicken wurde ein Mikrophon eingeschaltet. »Sie lebt«, erklärte eine körperlose Stimme. Jenkins, nahm ich an, obwohl über den Lautsprecher die Stimme blechern und hohl klang.
    »Wie schwer ist sie verletzt?« Menschliche Körper sind einfach nicht dafür gemacht, Stahlfesseln zu zerreißen. Hätte ich nicht am eigenen Leib gespürt, wie Lisas kleine Hände mich packten, wäre ich sicher gewesen, der Stahl hätte mehr aushalten können als ihre Arme.
    Wieder ein Klicken. »Sie wird wieder gesund. Körperlich wenigstens.«
    Sie hatte also den Verstand verloren. Das war zu erwarten gewesen, aber trotzdem bedauerlich. Es bestand eine winzige Chance, dass sie ihren Verstand eines Tages wieder zurückgewann. Viel wahrscheinlicher war jedoch, dass sie den Rest ihres Lebens im Wachkoma vor sich hinvegetieren würde.
    »Glauben Sie mir, ich bin wirklich nicht besessen«, sagte ich.
    »Wir haben gesehen, wie der Dämon Sie berührt hat.«
    »Ja, und ich habe gespürt, wie er mich berührt hat. Aber er ist nicht in mich eingedrungen. Vielleicht habe ich ihm nicht geschmeckt.« Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, warum der Dämon diese allerletzte Fluchtmöglichkeit nicht genutzt hatte. Aber Fakt war, dass er es hatte bleiben lassen.
    »Ist das Ihre Art von Humor, Ms Kingsley?« Die Stimme klang zwar blechern, aber das Missfallen hörte man trotzdem raus.
    Ich starrte zur Kamera hoch. Mir missfiel hier ebenfalls so einiges. »War das Ihre Art von Humor, mich in ein Zimmer mit einem Dämon einzusperren, den Sie offensichtlich keineswegs so gut ›unter Kontrolle‹ hatten, wie sie glaubten?« Bis jetzt hatte man mir noch keine Zeit gelassen, wirklich sauer zu werden. Aber es würde nur noch ein paar Minuten dauern, ehe ich einen erstklassigen Wutanfall bekam. »Wenn sie es geschafft haben, mir einen Sicherheitsgürtel anzulegen, warum hatte dann nicht auch der Dämon einen an?« Ich kannte die Antwort schon: Niemand hatte geglaubt, dass Lisa es schaffen könnte, sich von dem Tisch loszureißen. Ich hatte es genauso wenig geglaubt. Sonst hätte ich sofort etwas gesagt, als ich in den Raum kam.
    »Ein unglückliches Versäumnis«, sagte Jenkins in bester Bürokratenmanier – was meine Laune nicht gerade besserte.
    »Und danke, dass Sie mir zur Hilfe gekommen sind, als ich in Schwierigkeiten steckte«, fauchte ich.
    Er
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