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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales
Autoren: Christina Irmisch
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Haustür und winkten hinter dem blauen Wagen her. Kate hob den Arm und winkte zurück.
    Dann hatte sie die Straßenbiegung verschluckt.

Willkommen in Settle

    Es war ungemütlich kühl in dem alten Auto, und die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren. Unnachgiebig prasselte der kalte Regen gegen die Windschutzscheibe und hüllte die Straße in einen farblosen, grauen Schleier.
    Kate wandte den Blick von der eintönigen Fahrbahn ab und unternahm einen letzten Versuch, die Heizung wieder in Gang zu bekommen, obwohl sie ganz genau wusste, wie vergeblich es war. Als sie den Knopf hinunterdrückte, leuchtete die kleine grüne Lampe am Armaturenbrett nur kurz auf, dann war sie wieder erloschen.
    Unter stummem Fluchen wandte Kate ihren Blick wieder nach vorne auf die einsame Landstraße, deren Verlauf sie durch den dicken Regenschleier nur erahnen konnte.
    Links und rechts von ihr erstreckten sich, wie schon seit einer ganzen Weile, die weiten Wiesen der Yorkshire Dales – einem Landstrich im Norden Englands –, stiegen in einiger Entfernung zu sanften Hügeln an und verloren sich dann in der Weite der Landschaft und hinter dem Horizont, den die Sonne, versteckt hinter dichten, schwarzgrauen Wolken, schon fast erreicht hatte.
    Eigentlich hatte sich Kate vorgenommen, die kleine Stadt Settle noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, um sich in Ruhe nach einer Übernachtungsmöglichkeit umzusehen, aber die hereinbrechende Dämmerung bestätigte einmal mehr ihr katastrophal schlechtes Zeitgefühl.
    Es wurde viel schneller dunkel, als sie geglaubt hatte. Mit jeder Minute wurde die Sicht schlechter, und die Scheinwerfer des Wagens konnten den Regenschleier nur mit Mühe durchdringen.
    Schließlich hielt Kate ihren Wagen am Straßenrand an und griff nach der Landkarte, die neben ihr auf dem Beifahrersitz lag. Bis zum Rande der Dales hatte sie der jungen Frau wirklich gute Dienste geleistet und Kate wusste sehr wohl damit umzugehen, doch solch kleine Straßen wie die, auf der sie sich im Augenblick befand, suchte sie vergeblich.
    Sie seufzte, legte die Karte zurück und fuhr weiter. Sie wusste immerhin die grobe Richtung, um nach Settle zu gelangen, und zumindest hatte es den Anschein, als führte diese Straße genau dorthin.
    Kate fuhr einige Minuten unbeirrt weiter, dann blieb sie an einer kleinen Gabelung stehen, an der sich die Straße teilte und sich beide Strecken in der Dunkelheit verloren.
    Die junge Frau zögerte und sah sich nach beiden Seiten um, aber es war unmöglich zu erkennen, welcher der beiden Wege nach Settle führte.
    Warum mussten hier nur alle Straßen gleich aussehen!? Nicht mal ein Straßenschild oder sonst irgendein Hinweis war in der Dunkelheit zu erkennen, nicht mal eine Leitplanke gab es hier.
    Sie überlegte noch einen Moment, warf einen letzten, verzweifelten – und ebenso überflüssigen – Blick auf die Karte, dann verließ sie sich einfach auf ihr Gefühl und bog nach rechts, auch wenn es eher danach aussah, als wenn sie vor eine wabernde, graue Wand fahren würde.
    Die Straße führte eine ganze Weile geradeaus, vorbei an knorrigen Gestrüppen, mannshohen Sträuchern und vereinzelten, kahlen Bäumen, die im Scheinwerferlicht des alten Astras unheimliche, schwarze Schatten warfen. Eine Windböe fegte über das Tal und brachte die verworrenen Baumkronen zum Zittern.
    Kate lief unwillkürlich ein leichter Schauer über den Rücken. Willkommen bei den Baskervilles, dachte sie grimmig. Sie wollte es sich eigentlich nicht eingestehen, aber wenn es dunkel wurde, war diese Gegend wirklich unheimlich.
    Zur Ablenkung schaltete sie das Radio ein und drehte es etwas lauter, als es eigentlich nötig gewesen wäre, aber es funktionierte; es vertrieb Kates Unbehagen ein wenig.
    Leise summte sie Pinks zweite Stimme, während sie ihren Vauxhall über den unebenen Belag der Straße dirigierte. Mit jedem Meter wurde diese ein ganzes Stück schmaler, bis sie am Ende nur noch ein aus Erde und Kies bestehender Pfad war, der sich kaum noch von den Wiesen links und rechts unterschied.
    Von einer Stadt war definitiv nichts zu sehen.
    Kate seufzte und ließ ihren Blick durch die Dunkelheit gleiten. Weit und breit war kein anderes Licht in Sicht und die Fahrbahn, jetzt kaum noch breiter als eineinhalb Meter, machte es ihr unmöglich zu wenden. Selbst wenn sie es sich nun doch noch anders überlegt hätte, blieb ihr nichts anderes übrig, als einfach immer weiter geradeaus zu fahren.
    Die Begrünung am
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