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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales
Autoren: Christina Irmisch
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lachen.
    »Liverpool.«
    Sie schüttelte den Kopf, und er riet gut gelaunt weiter.
    »Manchester?«
    Wieder verneinte sie und lachte. »London.«
    Er zog eine Augenbraue in die Höhe, sodass sie unter seinem wilden, blonden Haar verschwand. »Aus London? Das ist ein ganzes Stück weg«, stellte er fest.
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen!«
    »Und was verschlägt dich in diese Gegend?« 
    Kate nahm genüsslich einen weiteren Bissen ihres Brötchens, bevor sie antwortete. »Meine Freundin wohnt wieder in Edinburgh, seit sie mit ihrem Studium fertig ist«, erzählte sie dann. »Ich habe sie für ein paar Tage besucht und wollte jetzt eigentlich nach Süden weiter. Ich habe meine Tante schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen und will sie ein bisschen milde stimmen.«
    »London«, sinnierte der junge Mann langsam und hob herausfordernd seine rechte Augenbraue. »Dann bist du an das ja wohl gewöhnt!«
    »Was?« Kate sah Johnny verständnislos an und folgte unwillkürlich seinem Blick nach draußen.
    Es goss wie aus Kübeln. Überraschung.
    Sie seufzte. »Auch in London kann mal die Sonne scheinen«, murmelte sie beiläufig. Na toll.
    Sie starrte ein paar Sekunden frustriert hinaus in den Regen, dann sah sie aus den Augenwinkeln, wie Johnny auf seine Armbanduhr schaute und die Stirn runzelte – als sie ihn anblickte, setzte er sofort wieder sein munteres Lächeln auf.
    »Das kommt davon, wenn man kein Zeitgefühl hat!«, erklärte er und stand auf.
    Kate runzelte die Stirn. »Aber wir sitzen doch gerade erst zwei Minuten!«
    Doch Johnny schien es plötzlich sehr eilig zu haben – auf ihren Einwand entgegnete er nichts. Er zog seine Jacke von der Stuhllehne und warf sie sich eilig über.
    »Tut mir leid, aber ich muss los!« Seinen Tee hatte er nicht einmal angerührt. »Wir sehen uns.«
    Er wandte der jungen Frau den Rücken zu und stellte seine Tasse auf die Theke, dann verschwand er mit einem letzten, freundlichen Lächeln in Kates Richtung durch die Tür.
    Kate sah ihm irritiert nach. Er lief über den kleinen Vorplatz, überquerte die Straße und war schließlich zwischen den Häusern verschwunden.
    Seltsamer Typ , dachte sie und schüttelte leicht den Kopf, dann wandte sich wieder ihrem Tee zu.
    Gut dreißig Minuten später verließ auch sie das Café. Im Spot war es herrlich warm gewesen, und sie hatte es wirklich nicht eilig, hinaus in den Regen zu kommen, aber sie wollte sich endlich auf Zimmersuche begeben, um nicht den halben Abend daran verschwenden zu müssen.
    Sie trat hinaus auf das überschwemmte Pflaster und schlug eilig den Kragen ihres Mantels hoch. Mit schnellen Schritten überquerte sie den Platz bis zur Straße und blieb erst am Rand der Fahrbahn stehen. Die sonst nur leicht befahrene Straße war jetzt zum Feierabendverkehr vollgestopft mit Autos, die Kate die Sicht auf ihren eigenen Wagen auf der anderen Seite versperrten.
    Hinter ihr ging eine Gruppe Männer den Bürgersteig entlang und blieb neben ihr stehen. Nachdem ein paar Sekunden verstrichen waren, beugte sich einer der drei, der Schwarzhaarige unter ihnen, zu ihr vor.
    »Hey!«, sagte er, und ein anderer lachte.
    Kate nahm einen kurzen Atemzug. »Hey«, gab sie leise zurück. Irgendetwas an der Tonart des jungen Mannes gefiel ihr nicht.
    »Wie bitte?« Der Typ grinste breit. Irgendwie, fand Kate, sah es alles andere als freundlich aus.
    Sie entgegnete nichts.
    »Bist du neu hier?«
    Es war eine einfache Frage, dieselbe, die Johnny ihr schon gestellt hatte, aber aus irgendeinem Grund jagte der Tonfall Kate eine Gänsehaut ein. Sie antwortete nicht, sondern starrte nur auf den nicht abreißenden Strom von Autos vor ihr.
    »Wir könnten dir ein wenig die Stadt zeigen«, beharrte der Mann mit den schwarzen Haaren. Er legte seine Hand auf ihre Schulter.
    Kate schüttelte sie ab. »Lasst mich in Ruhe!«, zischte sie. Sie spürte, wie eine Welle der Panik in ihr aufstieg. Sie wandte sich von den Männern ab und lief den Bürgersteig in die Richtung hinauf, in der auf der anderen Seite ihr Wagen stand.
    Die Männer folgten ihr.
    »Ja, genau!«, sagte ein anderer – viel zu nah an ihrem Ohr. »Immerhin könntest du dich verlaufen!«
    »Ich komm’ schon klar!«, stieß Kate hervor. Wo zum Teufel waren die ganzen Fußgänger hin? Der gesamte Bürgersteig war menschenleer.
    Auch der Dritte aus der Gruppe lächelte. »Und irgendeiner muss dir doch den richtigen Weg zeigen!« Die drei lachten spöttisch.
    Kate war nun fast auf Höhe ihres
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