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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch
Autoren: J.R. Ward
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Finger der rechten Hand. Der klopfte mit einer Art Parkinson’schem Zittern auf den Wollstoff seiner Hose.«
    V ahnte schon, worauf das hinauslief. »Und deine«, fragte er leise, »was war mit deinen?«
    Jane stieß ein kurzes Schluchzen aus. »Meine … meine lagen ganz still, vollkommen entspannt. Ich fühlte nichts außer diesem Haferschleim im Magen. Du lieber Gott, meine Schwester war tot, und meine Eltern, die doch so gefühllos waren, wie es überhaupt möglich ist, waren betroffen. Und ich? Nichts. Ich weiß noch, dass ich dachte, Hannah hätte bestimmt geweint, wenn ich dort in dem Sarg läge. Sie hätte für mich geweint. Aber ich, ich konnte nicht.
    Als also der Priester dann mit seiner Reklame fertig war, wie toll Gott doch sei und was für ein Glück Hannah habe, bei ihm zu sein, und das ganze Blabla, donnerte die Orgel
los. Das Vibrieren der Basspfeifen stieg durch den Fußboden hinauf durch die Sitzbank und traf genau die richtige Frequenz. Beziehungsweise die falsche, müsste ich wohl sagen. Ich spuckte den ganzen Haferschleim über meinen Vater. «
    Ach, verdammt, dachte V. Er nahm ihre Hand. »Verdammt …«
    »Ja. Meine Mutter stand auf, um mich rauszubringen, aber mein Vater wies sie an, zu bleiben. Er ging mit mir zu einer der Küsterinnen und sagte ihr, sie solle mich auf die Toilette bringen, dann ging er selbst in den Waschraum. Ich wurde zehn Minuten lang allein in einer Kabine gelassen, dann kam die Küsterin zurück, steckte mich in ihr Auto und fuhr mich nach Hause. Das Begräbnis habe ich verpasst.« Sie schluckte. »Als meine Eltern wieder zu Hause waren, kam keiner von ihnen, um nach mir sehen, obwohl ich die ganze Zeit darauf wartete, dass jemand ins Zimmer treten würde. Ich hörte sie im Haus herumlaufen, aber schließlich wurde es ganz still. Dann ging ich nach unten, holte mir etwas aus dem Kühlschrank und aß im Stehen, weil es uns nicht gestattet war, Essen mit nach oben zu nehmen. Noch immer weinte ich nicht, obwohl es eine windige Nacht war, was mir normalerweise Angst einjagte, und das Haus dunkel war, und ich das Gefühl hatte, die Beerdigung meiner Schwester ruiniert zu haben.«
    »Du standest sicherlich unter Schock.«
    »Ja. Komisch … ich machte mir Sorgen, sie könnte frieren. Du weißt schon, eine kalte Herbstnacht. Kalter Boden.« Jane wedelte mit den Händen. »Am nächsten Morgen verschwand mein Vater, noch bevor ich aufstand, und er kam erst zwei Wochen später zurück. Wieder und wieder rief er an und teilte meiner Mutter mit, er werde sich noch mit einem weiteren komplexen Fall irgendwo im Land befassen.
In der Zwischenzeit stand Mutter jeden Tag auf und zog sich an und brachte mich zur Schule, aber sie war nicht wirklich anwesend. Die einzigen Themen, über die sie sprach, waren das Wetter und was im Haus oder beim Personal schiefgelaufen war, während ich in der Schule gewesen war. Irgendwann kam mein Vater zurück, und weißt du, woher ich wusste, dass seine Ankunft bevorstand? Hannahs Zimmer. Jeden Abend setzte ich mich in ihr Zimmer zu ihren Sachen. Ich konnte einfach nicht begreifen, warum ihre Kleider und Bücher und Bilder noch da sein konnten, sie aber nicht. Die Gleichung ging einfach nicht auf. Ihr Zimmer war wie ein Auto ohne Motor, alles war an seinem Platz, und trotzdem war alles nur theoretisch damit in Ordnung. Nichts davon würde je wieder benutzt werden.
    Am Abend, bevor Vater zurückkam, öffnete ich die Tür zu Hannahs Zimmer und … alles war weg. Mutter hatte alle Regale ausgeräumt und die Tagesdecke ausgetauscht und andere Vorhänge aufgehängt. Der Raum wurde von Hannahs Zimmer zum Gästezimmer. Daher wusste ich, dass mein Vater nach Hause käme.«
    V rieb mit dem Daumen über Janes Handrücken. »Ach, Jane …«
    »So, das war also mein Geheimnis. Ich habe Haferschleim gekotzt, statt zu weinen.«
    Er konnte ihr ansehen, dass sie nervös war und sich wünschte, sie hätte sich das Bekenntnis verkniffen, denn ihm war es bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen er Persönliches erzählt hatte, ebenso ergangen. Immer weiter streichelte er ihre Hand, bis sie ihn ansah. Die Stille dehnte sich aus, und er wusste, worauf sie wartete.
    »Ja«, murmelte er. »Sie haben mich festgehalten.«
    »Und du warst die ganze Zeit bei Bewusstsein, hab ich Recht?«

    Seine Stimme klang jetzt durchdringend. »Ja.«
    Sanft berührte sie sein Gesicht, fuhr ihm mit der Hand über die inzwischen stoppelige Wange. »Hast du sie dafür getötet?«
    Er hob die
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