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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch
Autoren: J.R. Ward
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bezeugen?
    Oder womöglich war es zu ihrem eigenen Vorteil – wenn V keine Vampirin fände, die ihn nährte, dann würde er sterben. Was für die anderen Prätrans kein Schaden wäre.
    »Was sagst du dazu?«, donnerte sein Vater.
    Da V den Anschein von Kraft benötigte, murmelte er: »Ich habe ihn getötet.«
    Der Bloodletter grinste breit unter seinem Bart. »Das habe ich vermutet. Und für deine Leistung werde ich dir eine Frau gewähren.«
    Wahrhaftig, eine Vampirin wurde zu ihm gebracht, und er nährte
sich. Die Transition war brutal, sie dauerte lange und laugte ihn aus, und als es vorbei war, ragte er an allen Enden über sein Lager hinaus, seine Arme und Beine kühlten sich auf dem kalten Höhlenboden ab wie das Fleisch eines frisch geschlachteten Tiers.
    Obgleich sein Geschlecht sich im Anschluss deutlich gerührt hatte, wollte die Vampirin, die man gezwungen hatte, ihn zu nähren, nichts mit ihm zu tun haben. Sie gab ihm eben genug Blut, um ihm durch den Wandel zu helfen; dann überließ sie ihn seinen knackenden Knochen und den bis zum Zerreißen gedehnten Muskeln. Niemand kümmerte sich um ihn, und in seinem Leid rief er im Geiste nach seiner Mutter, die ihm das Leben geschenkt hatte. Er stellte sich vor, wie sie vor Liebe leuchtend zu ihm kam, über sein Haar strich und ihm tröstende Worte zuflüsterte. In seinem kläglichen Traum nannte sie ihn ihr geliebtes Lewlhen.
    Geschenk.
    Wie gern wäre er jemandes Geschenk gewesen. Geschenke wurden wertgeschätzt und umsorgt und gehegt. Das Tagebuch des Kriegers Darius war für V ein Geschenk gewesen, auch wenn der Gebende nicht gewusst hatte, dass er damit jemandem eine Freude machte. Und dennoch …
    Ein Geschenk.
    Als Vs Körper seine Wandlung endlich vollzogen hatte, sank er in tiefen Schlaf. Beim Aufwachen verspürte er Hunger auf Fleisch. Seine Kleidung war ihm durch die Transition vom Körper gerissen worden, also wickelte er sich in ein Fell und lief barfuß zur Kochstelle. So wenig gab es dort: einen Knochen, an dem er nagen konnte, einen Kanten Brot, eine Handvoll Mehl.
    Noch leckte er sich das weiße Pulver von der Handfläche, als er seinen Vater hinter sich hörte: Zeit zu kämpfen.
     
    »Woran denkst du?«, fragte Jane. »Du wirkst so angespannt. «
    Mit einem Ruck kehrte V zurück in die Gegenwart. Und
log aus irgendeinem Grund nicht. »Ich denke an meine Tätowierungen.«
    »Wann hast du sie bekommen?«
    »Vor fast drei Jahrhunderten.«
    Sie pfiff. »Huh, so lange lebt ihr?«
    »Noch länger. Vorausgesetzt ich beiße nicht in einem Kampf ins Gras, und ihr bescheuerten Menschen sprengt den Planeten nicht in die Luft, bleibe ich noch weitere siebenhundert Jahre auf den Beinen.«
    »Wow. Da erscheint einem die Rentenversicherung in einem völlig neuen Licht.« Sie lehnte sich nach vorn. »Dreh mal den Kopf. Ich möchte mir die Tinte auf deinem Gesicht ansehen.«
    Noch mitgenommen von seinen Erinnerungen gehorchte er, weil er nicht klar genug im Kopf war, um ein Gegenargument zu finden. Trotzdem zuckte er zurück, als sie die Hand hob.
    Ohne ihn zu berühren ließ Jane die Hand wieder sinken. »Die hast du nicht freiwillig bekommen, oder? Und wahrscheinlich um dieselbe Zeit, als man versucht hat, dich zu kastrieren.«
    Innerlich krümmte sich V zusammen, doch er rückte nicht von ihr ab. Die ganze Mitgefühlsnummer war ihm unangenehm, aber Janes Stimme blieb dabei völlig sachlich. Direkt. Also konnte er ebenfalls sachlich und direkt reagieren.
    »Ja. Um dieselbe Zeit.«
    »Ich rate mal drauflos, dass das Warnungen sind, da du sie auf der Hand, der Schläfe, deinen Oberschenkeln und dem Unterleib trägst. Wahrscheinlich geht es um die Energie in deiner Hand, das zweite Gesicht und das Zeugungsthema. «
    Warum wunderte ihn ihre Hyperschlussfolgerung bloß nicht? »Stimmt.«

    Ihre Stimme wurde lauter. »Deshalb bist du auch in Panik geraten, als ich gedroht habe, dich zu fixieren. Im Krankenhaus. Sie haben dich damals festgebunden.«
    Er räusperte sich.
    »Oder, V?«
    Scheinbar unbeteiligt nahm er die Fernbedienung in die Hand. »Willst du was anderes sehen?«
    Schweigen herrschte, während er die Kanäle wechselte.
    »Ich habe mich auf der Beerdigung meiner Schwester übergeben.«
    Vs Daumen schwebte regungslos über den Knöpfen, sie blieben bei Das Schweigen der Lämmer hängen. Er wandte ihr den Kopf zu. »Ehrlich?«
    »Der peinlichste Augenblick meines Lebens. Und nicht nur wegen des Zeitpunkts. Ich habe über meinen Vater gespuckt.
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