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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch
Autoren: J.R. Ward
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Baum mit den weißen Blüten und öffnete die Hände. Der kleine Sittich flog heraus und hockte sich auf einen Ast, als wüsste er, dass das ab jetzt sein Zuhause sein würde.
    Fröhlich trippelte der leuchtend gelbe Vogel auf dem blassen Zweig auf und ab, die kleinen Füßchen griffen zu und ließen los, griffen zu, ließen los. Er pickte an einer Blüte, stieß ein Trillern aus … hob ein Bein und kratzte sich am Hals.
    V stützte die Hände in die Hüften und überschlug im Kopf, wie viel Platz zwischen all den Blüten auf all den Ästen war. Er müsste eine ganze Wagenladung Vögel herbringen.

    Die Stimme der Auserwählten bebte vor Rührung. »Sie hat sie für euch aufgegeben.«
    »Ja. Und ich bringe ihr neue.«
    »Aber das Opfer – «
    »Wurde gebracht. Das hier ist ein Geschenk.« Er blickte sich über die Schulter. »Ich werde ihn mit Piepmätzen füllen, ob sie will oder nicht. Was sie dann damit anstellt, ist ihre Sache.«
    Vor Dankbarkeit glänzten die Augen der Auserwählten. »Sie wird sie behalten. Und sie werden sie vor der Einsamkeit bewahren.«
    V holte tief Luft. »Das ist gut. Denn …«
    Er ließ das Wort in der Luft hängen und die Auserwählte sagte sanft: »Du musste es nicht aussprechen.«
    Jetzt räusperte er sich. »Dann sagst du ihr also, dass sie von mir sind?«
    »Das muss ich nicht. Wer außer ihrem Sohn würde ihr so eine Freundlichkeit erweisen?«
    Noch einmal sah sich V nach dem einzelnen gelben Vogel inmitten des weißen Baums um. Er stellte sich alle Zweige wieder belebt vor.
    »Das stimmt«, sagte er.
    Ohne ein weiteres Wort dematerialisierte er sich zurück in das Leben, das ihm geschenkt worden war, das Leben, das er führte … das Leben, für das er jetzt, und zwar zum ersten Mal, Dankbarkeit empfand.

J. R. Wards
BLACK DAGGER
wird fortgesetzt in:
BLUTLINIEN
    Leseprobe
     
    Ein Haus kann leer sein, auch wenn es voller Leute ist. Und das war ein Glück.
    Phury torkelte in einem der zahllosen Winkel des großen Hauses herum, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Mann, er war total hinüber. Wie viele Joints waren das gewesen? Wie viel Sprit?
    Angefangen hatte er jedenfalls um Mitternacht. Und jetzt war es … Er hatte keinen blassen Schimmer, wie spät es war.
    Auch egal. Seinen Bedröhnungsinput durchzukalkulieren, wäre sowieso nur Zeitverschwendung gewesen. So breit, wie er war, bezweifelte er, dass er weit genug zählen konnte. Er wusste nur, dass er sein Zimmer verlassen hatte,
als die drei Flaschen Gin leer gewesen waren. Ursprünglich war sein Plan gewesen, sich Nachschub zu besorgen, um sich noch mehr Martinis mixen zu können, aber dann war er einfach herumgewandert.
    Oben im Kino war jemand. Was bedeutete, dass er schleunigst die entgegengesetzte Richtung einschlagen sollte. Einem Bruder in die Arme zu laufen, wäre ganz und gar nicht gut. Obwohl die Bruderschaft längst den Verdacht hatte, dass er ein kleines Problemchen mit dem roten Rauch hatte – hallo, sein Zimmer roch durchgehend wie ein Starbucks – würde es unweigerlich zu einem Drama führen, wenn seine schlechten Angewohnheiten offen auf den Tisch kämen.
    Als er sich abwandte, erhaschte er den Duft von Jasmin und blieb wie angewurzelt stehen.
    Cormia … Cormia war da oben.
    Kraftlos ließ er sich gegen die Wand fallen, rieb sich über das Gesicht und überlegte, was sie wohl hier draußen machte. Außer zu den Mahlzeiten verließ die Auserwählte kaum je ihr Gästezimmer.
    Was machte sie hier? Und wer war bei ihr?
    Phury fuhr sich mit der Hand durch das dicke Haar. Strich sein schwarzes Seidenhemd glatt. Zog die cremefarbene Prada-Hose hoch. Er war ja vielleicht total abgefüllt, aber wenigstens sah er noch aus wie ein Gentleman.
    Sich an dem Messinggeländer festhaltend, um nicht umzukippen, stieg er die Treppe hinauf. Ihm war klar, dass er das eigentlich lieber sein lassen sollte. Wenn man kaum noch gerade stehen konnte, sollte man sich tunlichst fernhalten von der Auserwählten, mit der man sich als Primal zu vereinigen hatte … besonders in Anbetracht der Umstände. Immerhin war sie zu diesem Arrangement gezwungen worden und er selbst ein Zölibatär a. D., dessen sexuelle Erfahrung sich mehr oder weniger auf einen unvollendeten
Quickie mit einer Prostituierten auf dem Klo des ZeroSum beschränkte.
    Oben angekommen stieß er die gepolsterte Tür auf. Das Kino hatte ein 1940er-Metro-Goldwyn-Mayer-Flair, eingerichtet im Retrostil, mit Messingleuchten an den Wänden und einem
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