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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch
Autoren: J.R. Ward
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wurde.
    Genau wie Rhage. Mit Mary.
    Was zum Teufel machte die beiden so besonders?
    Er stützte den Kopf in die Hände und fühlte sich wie der schlechteste Mann auf Erden. Jemandem sein Glück zu missgönnen, war schrecklich, besonders, wenn man denjenigen gern hatte. Es war nur so verdammt hart, Tohr so furchtbar zu vermissen und Wellsie zu betrauern und –
    »Hey.«
    John sah auf. Da stand Z, obwohl Gott allein wissen mochte, wie er ohne jedes Geräusch durch den Wandschrank hatte kommen können.
    »Was liegt dir auf der Seele, John?«
    Nichts.
    »Willst du das nochmal probieren?«
    John schüttelte den Kopf und schaute auf den Boden. Geistesabwesend bemerkte er, dass Lashs Ordner ganz oben
auf einem Stapel lag, und er musste an den Blödmann denken. Mann, sie beide waren auf Kollisionskurs. Die einzig ungeklärte Frage zwischen ihnen war der Zeitpunkt.
    »Weißt du«, hörte er Z sagen, »früher habe ich mich oft gefragt, warum ich und nicht Phury.«
    Misstrauisch hob John den Kopf.
    »Ja, ich habe gegrübelt, warum ich mitgenommen wurde und in diesem Verlies landete. Womit ich nicht allein war, Phury macht sich heute noch deswegen fertig, weil ich es war und nicht er.« Z verschränkte die Arme vor der Brust. »Das Blöde ist: Sich damit aufzuhalten, warum etwas dem einen passiert und dem anderen nicht, bringt einen nicht den kleinsten Schritt weiter.«
    Ich will, dass Wellsie zurückkommt.
    »Dachte ich mir schon, dass du deshalb gegangen bist.« Mit der Hand strich sich der Bruder über den geschorenen Schädel. »Aber ich möchte dir mal was sagen. Ich glaube, dass es eine Hand gibt, die uns führt. Sie geht nur nicht immer sanft mit uns um. Oder kommt uns im jeweiligen Moment nicht immer gerecht vor. Wenn mir alles zu heftig wird, dann versuche ich … also, ich versuche, darauf zu vertrauen. Denn was kann man im Endeffekt schon anderes tun? Eigene Entscheidungen helfen einem nur bis zu einem gewissen Punkt. Genau wie Vernunft und Planung. Der Rest … liegt in anderen Händen. Wo wir landen, wen wir treffen, was mit den Leuten passiert, die wir lieben … darüber haben wir nicht so besonders viel Kontrolle.«
    Ich vermisse Tohr.
    »Das tun wir alle.«
    Das stimmte, John war nicht der Einzige, der litt. Das durfte er nicht vergessen.
    »Ich habe hier was für dich.« Z trat an einen Schrank und öffnete ihn. »Hat Phury mir gestern gegeben. Wir wollten
es für deinen Geburtstag aufheben, aber scheiß drauf. Du brauchst es heute Nacht.«
    Mit einem alten, ramponierten Buch kam Z an den Schreibtisch. Er legte es oben auf den Papierstapel, die große Hand über den Titel gelegt.
    »Alles Gute zum Geburtstag, John.«
    Damit hob er die Hand, und John las.
    Urplötzlich blieb sein Herz stehen.
    Mit zitternder Hand fuhr er die verblassten Buchstaben nach: DARIUS, SOHN DES MARKLON.
    Ganz vorsichtig schlug er das Buch auf … in wunderschönen, ordentlichen Schnörkeln drängten sich dort Worte und Zeichen in dichter Fülle, Betrachtungen über ein Leben, das vor langer Zeit geführt worden war. Die Schrift seines Vaters in der Alten Sprache.
    Unvermittelt riss John den Kopf zurück und schlug sich die Hand vor den Mund, vor lauter Angst, er könnte in Tränen ausbrechen. Doch als er den Blick hob, stellte er fest, dass er allein war.
    Mit seinem charakteristischen Einfühlungsvermögen hatte Z ihm seinen Stolz gelassen und war verschwunden.
    Und jetzt … indem er ihm das Tagebuch seines Vaters schenkte … gab er ihm auch noch etwas Freude.
     
    Unmittelbar nach dem Essen materialisierte sich V in den Innenhof der Jungfrau der Schrift. Er war etwas erstaunt, die Erlaubnis zu erhalten, so wie die Dinge zwischen ihnen lagen, aber er war froh darüber.
    Nachdem er wieder Gestalt angenommen hatte, musterte er mit fragendem Blick den weißen Marmorspringbrunnen und den Säulengang und das Tor zum Areal der Auserwählten. Irgendetwas war anders. Er kam nicht darauf, was, aber irgendetwas –

    »Ich grüße Euch, Sire.«
    Er drehte sich um. Eine Auserwählte stand neben der Pforte, von der er immer angenommen hatte, sie führe in die Privatgemächer der Jungfrau der Schrift. In ihrem weißen Gewand, das Haar auf dem Kopf hochgesteckt, erkannte er sie sofort als diejenige, die nach der Besichtigungszeremonie gekommen war, um nach Cormia zu sehen.
    »Amalya«, sagte er.
    Sie schien überrascht, dass er sich an ihren Namen erinnerte. »Euer Gnaden.«
    Sie also hatte Cormia als neue Directrix vorgeschlagen. Klang
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