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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch
Autoren: J.R. Ward
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stirnrunzelnd in ihre Richtung … ging dann aber weiter in sein Schlafzimmer.
    Sie hörte die Dusche. Schritte. Dann einen leisen Fluch, als hätte er sich ins Bett gelegt, wäre aber völlig verspannt.
    Sie wartete und wartete … schließlich ging sie über den Flur.
    Manny lag auf dem Bett, ein Handtuch um die Hüften gewickelt, den Blick an die Decke gerichtet.
    So bald würde der Mann nicht einschlafen.
    Sie trat in den Lichtkegel der Lampe auf der Kommode. »Hey.«
    Jäh schnellte sein Kopf herum, dann setzte er sich mit einem Ruck auf. »Was – «
    »Du träumst.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich meine, Geister gibt es doch gar nicht.«
    Er rieb sich das Gesicht. »Das fühlt sich aber real an.«

    »Natürlich tut es das. So ist das mit Träumen.« Sie schlang die Arme um sich. »Ich wollte dich nur wissen lassen, dass es mir gutgeht. Ganz ehrlich. Es geht mir gut, und ich bin glücklich dort, wo ich jetzt bin.«
    Kein Grund zu erwähnen, dass sie immer noch in Caldwell war.
    »Jane …« Seine Stimme versagte.
    »Ich weiß schon. Mir würde es genauso gehen, wenn du … wenn du es wärst.«
    »Ich kann nicht fassen, dass du gestorben bist. Ich kann nicht fassen …« Plötzlich blinzelte er sehr heftig.
    »Hör mir zu: Alles wird gut. Das verspreche ich dir. Das Leben … hat ein gutes Ende, wirklich. Ich habe meine Schwester gesehen. Meine Eltern. Manche der Patienten, die wir verloren haben. Sie sind alle noch da, wir können sie nur nicht sehen – ich meine, du kannst sie nicht sehen. Aber es ist okay, Manny. Du solltest keine Angst vor dem Tod haben. Es ist eigentlich nur ein Übergang.«
    »Mag sein, aber du bist nicht mehr hier. Ich muss ohne dich leben.«
    Ihre Brust schmerzte bei seinem Tonfall, sie konnte nichts tun, um seinen Kummer zu lindern. Außerdem tat es auch deshalb weh, weil sie ihn ebenfalls verloren hatte.
    »Ich werde dich wirklich vermissen«, sagte sie.
    »Ich dich auch.« Wieder rieb er sich über das Gesicht. »Ich meine … ich vermisse dich jetzt schon. Es macht mich ganz krank. Irgendwo in mir hatte ich immer geglaubt, wir beiden würden eines Tages zusammenkommen, du und ich. Es fühlte sich an wie Bestimmung. Du warst die einzige Frau, die genauso stark war wie ich. Aber es sollte wohl nicht sein. ›Der Maus und Menschen Pläne fein‹ und so weiter.«
    »Sehr wahrscheinlich gibt es da draußen noch eine viel Bessere.«

    »Ach ja? Dann gib mir doch ihre Telefonnummer, bevor du wieder in den Himmel zurückkehrst.«
    Jane lächelte kurz, dann wurde sie wieder ernst. »Du wirst doch keine Dummheiten machen, oder?«
    »Du meinst, mich umbringen? Nein. Aber ich kann dir nicht versprechen, mich nicht in den nächsten Monaten sinnlos zu besaufen.«
    »Aber tu es heimlich. Du hast einen Ruf als Ekelpaket zu verteidigen.«
    Er zog eine Grimasse. »Was würden denn die Kollegen von mir denken, wenn ich um einen Menschen trauere.«
    »Ganz genau.« Ein längeres Schweigen entstand. »Ich sollte besser gehen.«
    Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. »Mein Gott, es kommt mir vor, als wärest du wirklich hier.«
    »Bin ich nicht. Das ist nur ein Traum.« Als sie Tränen auf den Wangen spürte, ließ sie sich langsam verblassen. »Mach’s gut, Manny, mein lieber Freund.«
    Er hob die Hand und sprach mit hörbar zugeschnürter Kehle. »Komm mal wieder vorbei und besuch mich.«
    »Vielleicht.«
    »Bitte.«
    »Wir werden sehen.«
    Komisch, aber während sie sich auflöste, hatte sie das merkwürdige Gefühl, dass sie ihn tatsächlich wiedersehen würde.
    Ja, das war seltsam. Genau wie bei ihrer Vision von dem Autounfall und ihrem Gefühl, dass sie nicht mehr länger im St. Francis arbeiten würde, wusste sie, dass sich ihre und Manny Manellos Pfade noch einmal kreuzen würden.
    Der Gedanke tröstete sie. Es war furchtbar für sie, ihn zurückzulassen. Wirklich furchtbar.

EPILOG
    Eine Woche später …
    Vishous nahm die heiße Schokolade vom Herd und schaltete die Platte ab. Als er sie in einen Becher goss, hörte er plötzlich ein Jaulen und ein »Ach, du lieber Gott!«
    Auf der anderen Seite der Küche sah er Rhage halb in Jane stehen, als wäre sie ein Swimmingpool, in den er gewatet war. Hektisch sprangen die beiden auseinander, als Vishous die Zähne fletschte und seinen Bruder anknurrte.
    Rhage hielt beide Hände hoch. »Ich hab sie nicht gesehen! Ehrlich nicht!«
    Jane musste lachen. »Es war nicht seine Schuld. Ich hab mich nicht konzentriert, deshalb wurde ich durchsichtig –
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