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Black Dagger 07 - Menschenkind

Black Dagger 07 - Menschenkind

Titel: Black Dagger 07 - Menschenkind
Autoren: J.R. Ward
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dann murmelte er: »Es wird einfach etwas Zeit brauchen. Gehen wir.«
    »Was ist mit dem Blut?« Mann, dieses ölige schwarze Zeug machte Van plötzlich ganz schwindelig.
    »Ist mir scheißegal.« Xavier hob die Sporttasche des toten Lessers auf und ging.
    Als Van ihm aus der Tiefgarage folgte, fand er es wahnsinnig ärgerlich, dass Mr X sich so benahm. Es war ein guter Kampf gewesen, und Van hatte ihn gewonnen. Er wollte das Gefühl genießen.
    In gespanntem Schweigen schritten die beiden auf den Minivan zu, der ein paar Straßen weiter geparkt stand. Im Gehen rubbelte sich Van das Gesicht mit einem Handtuch ab und verkniff sich einen deftigen Fluch. Am Auto angekommen, setzte sich Xavier hinters Steuer.
    »Wohin fahren wir?«, wollte Van wissen.
    Xavier gab keine Antwort, fuhr einfach los. Also starrte Van durch die Windschutzscheibe und fragte sich, wie er wohl von dem Kerl wegkommen könnte. Das würde nicht so einfach werden, vermutete er.
    Als sie an einem im Bau befindlichen Wolkenkratzer vorbeikamen, betrachtete er die Männer, die in der Nachtschicht arbeiteten. Unter dem Flutlicht wuselten die Handwerker im ganzen Gebäude herum wie Ameisen, und er beneidete sie, obwohl er es immer gehasst hatte, auf dem Bau zu arbeiten.
    Wenn er immer noch einer von ihnen wäre, dann müsste er sich nicht mit Mr Xs beschissener Laune herumschlagen.
    Einem flüchtigen Gedanken folgend, hob Van seine rechte Hand. Er musste daran denken, wie ihm der kleine Finger abhandengekommen war. Ein saublöder Unfall. Er hatte auf einer Baustelle Bretter mit einer Kreissäge
zugeschnitten und beschlossen, die Schutzhaube abzumontieren, um den Vorgang zu beschleunigen. Er hatte bloß eine Sekunde nicht aufgepasst, und sein Finger war in hohem Bogen durch die Luft geflogen. Der Blutverlust war ihm enorm vorgekommen. Das Zeug war überall gewesen, auf ihm, auf dem Sägeblatt, auf der Erde. Rot, nicht schwarz.
    Van legte sich die Hand auf die Brust und spürte keinen Herzschlag unter seinem Brustbein.
    Angst kroch ihm den Nacken hinauf. Er warf einen Blick auf Xavier, die einzige Informationsquelle, die ihm zur Verfügung stand. »Sind wir lebendig?«
    »Nein.«
    »Aber dieser Kerl wurde doch getötet, oder? Also müssen wir lebendig sein.«
    Xaviers sah ihn von der Seite an. »Wir sind nicht lebendig, glauben Sie mir.«
    »Was ist dann mit ihm passiert?«
    Erschöpfung flackerte in Xaviers blassen, toten Augen auf, die hängenden Lider ließen ihn aussehen, als wäre er eine Million Jahre alt.
    »Was ist mit ihm passiert, Mr X?«
    Der Haupt- Lesser gab ihm keine Antwort, sondern fuhr einfach weiter.
     
    Stunden um Stunden später war Butchs Hintern so taub, dass er nicht mehr wusste, wo der Fußboden aufhörte und sein Sitzfleisch anfing. Den ganzen Tag hatte er auf dem Flur vor Marissas Schlafzimmer gesessen. Wie ein Hund. Was er ja auch war.
    Man konnte nicht sagen, dass die Zeit vergeudet gewesen war. Er hatte immerhin viel nachgedacht.
    Und hatte einen Anruf getätigt, der völlig richtig war, aber trotzdem der absolute Horror gewesen war: Er hatte
in den sauren Apfel gebissen und seine Schwester Joyce angerufen.
    Zu Hause hatte sich nichts verändert. Offenbar hatte seine Familie in Boston immer noch keinerlei Interesse an ihm. Was ihm nicht besonders viel ausmachte, denn das war ja nichts Neues. Aber nun tat ihm Marissa noch mehr leid. Sie und ihr Bruder hatten sich einmal sehr nahegestanden, deshalb musste es eine böse Überraschung gewesen sein, von ihm vor die Tür gesetzt zu werden.
    »Herr?«
    Butch blickte auf. »Hallo, Fritz.«
    »Ich habe, worum Ihr gebeten hattet.« Der Doggen verneigte sich tief und hielt einen schwarzen Samtbeutel hoch. »Ich hoffe, dass es Euren Wünschen entspricht, aber falls nicht, finde ich etwas anderes.«
    »Ich bin mir sicher, dass es perfekt ist.« Butch nahm das schwere Säckchen entgegen, zog die Schnur auf und schüttete sich den Inhalt in die Handfläche. Das massive Goldkreuz war etwa sieben Zentimeter lang, fünf Zentimeter breit und so dick wie ein Finger. Es hing an einer langen Goldkette und war genau, was er sich vorgestellt hatte. Zufrieden legte er es sich um den Hals.
    Das beträchtliche Gewicht fühlte sich genau so an, wie er gehofft hatte – wie ein greifbarer Schutz.
    »Herr, wie ist es?«
    Butch lächelte den Doggen an, während er sich das Hemd aufknöpfte und die Kette darunter verbarg. Er spürte das Kreuz über seine Haut rutschen, bis es genau auf seinem Herzen zu liegen
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