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Black Bottom

Black Bottom

Titel: Black Bottom
Autoren: Martin Keune
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Schreibtisch aus, heiratete noch kurz vor seinem Tod überraschend die Kriminalkommissarin Elfriede Dinger und starb an Darmkrebs oder einem Schlaganfall.
    Magnus Heimannsberg (1882–1962), Polizeipräsident Albert Grzesinski (1879–1947) und sein Stellvertreter Dr. Bernhard Weiß (1880–1951) gelten als frühe republikanische Repräsentanten einer nichtmilitärischen, nichtadeligen Bürgerpolizei. Bis zu ihrer Amtsenthebung 1932 waren sie aggressiven propagandistischen Angriffen der Nationalsozialisten ausgesetzt, gegen die sich insbesondere Weiß mit juristischen und publizistischen Mitteln zu wehren wusste. Ein Kulturbanause, wie er Sándor Lehmann gegenüber behauptet, ist Weiß sicher nicht gewesen – in seinem Haus gingen, initiiert von seiner kulturfaszinierten Gattin Lotte, Künstler und Musiker ein und aus, Richard Tauber und Charlie Chaplin waren zu Gast, Weiß besuchte Modenschauen, eröffnete Ausstellungen. Der »Vipoprä«, wie die Berliner ihren Vizepolizeipräsidenten nannten, war beliebt – und wurde 1933 von den Nazis unerbittlich gejagt. Nur durch ein Versteck in einem Kohlenkeller in der Fasanenstraße entging er seinen Häschern, entkam nach London, wo er eine kleine Druckerei aufbaute und 1951, im Jahr seiner Wiedereinbürgerung nach Deutschland, starb.
    Mein Buch spielt 1930; in einer Zeit, in der die fürchterlichsten Untaten noch bevorstehen und etliche Akteure und ihre Absichten erst langsam klare Konturen annehmen. Doch gerade diese Zeit des Umbruchs mit ihren beunruhigenden Vorzeichen und ihrer verzweifelten Lebenslust ist besonders faszinierend. Der Jazz als Experimentierfeld kultivierter Ekstase hat in dieser Zeit Freiräume verteidigt – weniger für einen Einzelgänger wie Sándor Lehmann als für ein Publikum, das auf seiner rasenden Fahrt in die Dunkelheit instinktiv im Salonwagen für aufgekratzte Überfüllung sorgte.
    Martin Keune, Berlin, im November 2012

© Max Lautenschläger
    Martin Keune , geboren 1959 im Sauerland, ist Chef einer Berliner Werbeagentur und nebenbei ein äußerst produktiver Schriftsteller. Von ihm erschienen zahlreiche Bücher, im be.bra verlag zuletzt »Groschenroman – Das aufregende Leben des Erfolgsschriftstellers Axel Rudolph« (2009). Martin Keune lebt in Berlin und im Westhavelland.

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