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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen
Autoren: Michael Juergs
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Fraktion.
    Auch IDKO gehört zu den Zentralen Kriminalpolizeilichen Diensten. Bei einem Einsatz für IDKO werden Experten aus verschiedenen
Abteilungen zusammengerufen. Ihre Arbeit wird bei ZD 37 koordiniert. Dort lagert jederzeit alles, was sie brauchen. Gerät, Schutzanzüge, Masken, Instrumente. Zwar sind alle stets einsatzbereit, aber sie machen in Zeiten, in denen nichts passiert, wofür sie ausgebildet wurden, Dienst in anderen Abteilungen. Zu IDKO gehören jene BKA-Beamten, die bei Katastrophen wie dem Tsunami vom Dezember 2004 auftauchen, erkennbar an ihren weißen Schutzanzügen vor Ort, wo es bei Unglücken, Attentaten, Katastrophen im Ausland deutsche Opfer gibt und die zu identifizieren dann ihre Aufgabe ist. Sie geben mit ihrer Arbeit den Toten ihre Identität zurück, schenken ihnen wenigstens einen Namen, der auf dem Grabstein stehen kann. Sie erweisen ihnen die letzte Ehre, denn sie stellen anhand vorhandener Restkörperspuren und mittels DNA fest, um wessen Leiche es sich handelt.
    Es werden ausnahmslos Freiwillige für diesen Knochenjob aktiviert. Sie müssen eine starke psychische wie auch physische Konstitution haben, um das auszuhalten. Langzeitwirkungen sind inbegriffen. Einer von ihnen, höre ich, hat noch immer, wenn er einen durch eine Klimaanlage gekühlten Raum betrifft, und sei es auch nur ein Supermarkt, automatisch den Geruch von notwendigerweise einst in Kühlräumen gelagerten menschlichen Überresten, etwa nach einem Flugzeugabsturz in den Tropen, in der Nase.
    Die nächste BKA-Tochter ZV, Abteilung Zentral- und Verwaltungsfragen, interessiert mich weniger, weil deren Tätigkeit der in allen Firmen gleicht, was im Prinzip auch für den Sohn IT, Abteilung Informationstechnik, gilt. Aber nur im Prinzip. Denn wenn aus anderen Referaten gefragt wird nach einer neuen Software für ihre Hardware namens Ermittlungen, beginnt der Einsatz der Experten von IT. Mir gefällt am besten das Referat IT 09, das »Querschnittsaufgaben für die Standorte Berlin und Meckenheim« wahrzunehmen hat. Klingt schön langweilig, ist aber eher das Gegenteil, denn in Berlin und Meckenheim amtieren Staatsschützer und Experten vom Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ), und wenn die einen Querschnitt wollen, dann
ist es sicher keiner der weiblichen Bevölkerung des Münchner Stadtteils Solln und auch keiner der Torfstecher von Ostfriesland und auch keiner von Seeanemonen. Dann geht es ans und ums Eingemachte.
    ST residiert in der Firmenniederlassung Meckenheim, einer BKA-Außenstelle in der Nähe von Bonn. ST bedeutet »Polizeilicher Staatsschutz«. Die Paul-Dickopf-Straße, Heimat der Staatsschützer, ist keine gute Adresse, obwohl sie zum Betrieb passend nach einem ehemaligen BKA—Präsidenten benannt ist. Der gehört wegen seiner Vergangenheit eigentlich nicht in einen Walk of Fame des BKA. Andererseits könnte man die Adresse auch dahingehend interpretieren, dass sich das BKA indirekt zu allen Kapiteln seiner Geschichte bekennt. Denn Paul Dickopf, von 1965 bis 1971 an der Spitze des BKA, war zwar im Dritten Reich schon ein überzeugter Staatsdiener, aber in den Anfangsjahren des BKA galt das als normaler Zustand in vielen Referaten – leidenschaftlicher Nazi gewesen zu sein.
    Die Staatsschützer von ST 1 und ST 2 kümmern sich um Links- wie Rechtsextremisten und um terroristisch aktive Gruppen. Früher mal waren das die PKK und die IRA, heute sind es die nicht mehr in geschlossenen ethnischen Gruppen auftretenden politisch motivierten Gewalttäter, die hierzulande aktiv werden wollen oder schon geworden sind. ST 3 prüft aufgrund seiner bei verdeckten Ermittlungen oder durch V-Männer gesammelten Kenntnisse und Hinweise mögliche Gefährdungen durch Terroristen oder gewaltbereite Demonstranten bei Großveranstaltungen wie der Fußballweltmeisterschaft oder dem G8-Treffen in Heiligendamm, und zwar zu Luft, zu Erde, zu Wasser.
    Dritte Dependance des BKA außer Wiesbaden und Meckenheim ist Berlin, wo die Abteilung Sicherheitsgruppe verankert ist. Bei der ist alles geheim, sogar der Standort in der Hauptstadt, was allerdings vor zwei Jahren informierte Autonome nicht daran hinderte, auf das entsprechende Gebäude nächtens ein paar Farbbeutel zu werfen. Die Personenschützer sollen laut BKA-Gesetz die Verfassungsorgane des Bundes schützen, vom Bundespräsidenten
über Bundeskanzler und Minister bis hin zu gefährdeten Abgeordneten. Unter dem Titel »Politiker Stalking – Politiker als Opfer von
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