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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen
Autoren: Michael Juergs
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ihnen gibt es beim Bundeskriminalamt. Alle ihnen zwecks Prüfung übermittelten Fingerabdrücke werden in einer Datei gesammelt, rund vierzigtausend kommen pro Monat hinzu, insgesamt sind es 3,2 Millionen. Bei Übereinstimmung eines neuen Fingerabdrucks mit dem, was gespeichert ist, gilt die Person als identifiziert. Aufbewahrt werden die Abdrücke, die Daten, je nach Delikt und den Bestimmungen des Datenschutzes, etwa zehn Jahre, danach wird gelöscht, soweit es sich nicht um Taten wie Mord handelt, für die keine Verjährungsfrist gilt. Zur sogenannten erkennungsdienstlichen Behandlung gehören
nicht nur Fingerabdrücke, sondern auch Fotos. Früher gesammelt in Kriminalakten. Derzeitiger Stand, aber der ändert sich bei jeder neuen Einsendung, bei jeder Löschung: rund drei Millionen Lichtbilder von rund zwei Millionen Verdächtigen und ebenso vielen Personenbeschreibungen. Die ruhen alle im Informationssystem der Polizei.
    AFIS identifiziert mittels elektronischer Abgleichung der gespeicherten, per Zahlencode anonymisierten Fingerabdrucke oder Tatortspuren mit denen, die neu eintreffen; jährlich sind das die von etwa achtundzwanzigtausend Verdächtigen. Zur Sammlung gehören auch Abdrucke von Handflächen, die ähnlich beweiskräftig sind wie Fingerabdrücke. Rund fünfhunderttausend davon sind gespeichert. Auch in den modernen Zeiten der genetischen Fingerabdrücke, der forensischen Molekularbiologie mittels DNA sind die klassischen Methoden der Daktyloskopie unersetzlich. Eineiige Zwillinge zum Beispiel haben zwar die gleiche DNA, aber verschiedene Fingerabdrücke.
    Die für die Struktur des Amtes wichtigsten Abkürzungen, die neun Kinder der großen Mutter BKA, heißen IK und SO, ZD und KT, ZV und IT, KI und ST und SG. Um sie zu verstehen, müssen sie einzeln erkundet werden. Bei manchen reicht ein kurzer Blick, bei anderen müssen Ermittlungen vertieft werden.
    IK ist die Abteilung Internationale Koordinierung, und genau das umschreibt ihre Aufgabe. Zwar soll das Bundeskriminalamt laut Gesetzestext hauptsächlich die »Polizeien des Bundes und der Länder bei der Verhütung und Verfolgung von Straftaten« unterstützen, doch ist das BKA auch das nationale Zentralbüro der Bundesrepublik für Interpol in Lyon – abgeleitet von »Internationale kriminalpolizeiliche Organisation«, kurz auch IKPO genannt –, für EUROPOL, das europäische Polizeiamt in Den Haag und unter dem Namen »SIRENE Deutschland« zudem die Anlaufstelle für polizeiliche Anfragen aus jenen inzwischen fünfundzwanzig europäischen Staaten, die sich dem Abkommen von Schengen zur Abschaffung der Grenzkontrollen angeschlossen haben, initiiert und vereinbart einst von Deutschland, Frankreich,
Belgien, Holland und Luxemburg. SIRENE steht für »Supplementary Information Request at the National Entry«.
    In der IK werden zudem alle Auslandseinsätze koordiniert. Die entsprechende Strategie lautet in der polizeilichen Terminologie »Vorverlagerung«, und der zufolge ist es sinnvoll, die Kriminalität in bestimmten Fällen wie Rauschgifthandel dort zu bekämpfen, wo sie ihren Ursprung hat, statt abzuwarten, bis die Drogen nach Deutschland kommen. Ein klassischer Fall von Gefahrenabwehr. Die vom Bundeskriminalamt entsandten Beamten sind deshalb im Ausland eine Art von Schutzpolizei, weil sie in den Anbauländern des marktüblichen Rauschgifts zum Schutz der deutschen Heimat mit technischer Ausstattung und kriminalistischer Ausbildung helfen. Verbindungsbeamte des BKA sind in fünfzig Ländern eingesetzt, insbesondere da, wo sich die apokalyptischen Reiter Rauschgifthandel, Menschenhandel, Terrorismus auf ihre Reise nach Europa machen. Nach zwei, drei Jahren kommen die meisten zurück in die Zentrale nach Wiesbaden oder in die Zweigstellen Meckenheim und Berlin, reich an Erfahrungen und ausgestattet mit einem unbezahlbaren Schatz von persönlichen Beziehungen, die dann von Fall zu Fall per direkten Kontakt hilfreich eingesetzt werden.
    Hinter SO verbirgt sich die Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität. Die tritt an gegen die richtig gefährlichen Jungs auf der internationalen Szene. Klingt nach einem Job für harte Männer. Aber an Helden besteht kein Bedarf. Einzelgänger wie Al Pacino und Gene Hackman und Clint Eastwood arbeiten in Hollywood, nicht in Wiesbaden. Bei SO sind die BKA-Spezialisten in die Gruppen eins bis fünf unterteilt, in jeder einzelnen Gruppe verzweigt sich das weite Feld dieser Art von Kriminalität in Dutzende von
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