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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara
Autoren: Das Affenhaus
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und wartete.
    Ein paar
Minuten später erschien Amanda im Bademantel und ließ sich aufs Sofa sinken.
Sie war bleich wie Hefeteig und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Die
handtuchtrockenen Haare ringelten sich bereits in alle Richtungen.
    «Ich
mache Kaffee», sagte er.
    John
blieb, während der Kaffee durchlief, in der Küche. Er hatte keine Ahnung, was
geschehen war, und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Als die
Kaffeemaschine gurgelnd ihre Arbeit beendet hatte, schenkte er eine Tasse ein
und gab etwas Zucker hinein. Die Sahne ließ er weg, weil sie sich in ein
neues, nicht besonders appetitliches Käseprodukt verwandelt hatte.
    Er
stellte die dampfende Tasse vor Amanda auf den Tisch und nahm ihr gegenüber
Platz. Sie beugte sich vor, umfasste die heiße Tasse mit beiden Händen, ließ
sie wieder los und lehnte sich zurück, ohne einen Schluck getrunken zu haben.
    «Amanda,
Liebling? Was hast du?»
    «Einen
Job», sagte sie und versuchte so angestrengt, unbekümmert zu klingen, dass es
ihm das Herz brach. «Wieso? Was denn?»
    «Ich
schreibe eine Broschüre über die Reinigung öffentlicher Toiletten. Nächste
Woche ist das ordnungsgemäße Kochen von Krankenhausuniformen und -wäsche an
der Reihe. Danach Industrieküchen.»
    John sah
sie eindringlich an. «Was ist mit der Serie passiert?»
    «Besorgniserregender
finde ich, was mit uns passiert ist, John», sagte sie heftig. «Und da ich kein
Geld bekomme, bis und falls NBC weitere Folgen in Auftrag gibt, muss ich von
etwas leben. Ach, übrigens, wir haben ein Angebot für das Haus in Philly.
Wenigstens etwas. Das macht das Aufteilen etwas leichter.»
    Aufteilen?
John sah sie an. Er hatte Angst, etwas zu sagen. Der Hund kam um die Ecke
gekrochen, drückte sich an die Wand und blickte zwischen John und Amanda hin
und her.
    Sie
seufzte. Es sah so aus, als hätte sie die Fassung wiedergewonnen. «Also bin
ich vor ein paar Tagen in einer Boutique gewesen, um was zu kaufen. Was, spielt
überhaupt keine Rolle», sagte sie und fegte die unausgesprochene Frage mit
einem Handwedeln vom Tisch, «und unsere Kreditkarte wurde abgelehnt. Kann nicht
sein, sagte ich. Ich habe eben erst die Beträge überwiesen. Aber nein, der
Kassierer rief bei dem Karteninstitut an, wo man ihm bestätigte, dass unser
Limit überzogen ist.»
    John war
so übel wie noch nie in seinem ganzen Leben. Er wusste, was kam.
    «Tja. Ich
ließ also alles an der Kasse liegen und trat den Spießrutenlauf zum Auto an. Zu
Hause habe ich mich an den PC gesetzt, bin online gegangen und habe mir die
Umsätze auf dem Kartenkonto angesehen. Und rate mal, was ich da gefunden habe.»
    Lange
Zeit blieb es still. Amanda schluckte heftig und rieb sich die Augen. «Ich habe
dich nie betrogen. Das könnte ich gar nicht.» Als sie schließlich
weitersprach, drohte ihr die Stimme zu versagen. «Und? Hat der DNA-Test das gewünschte
Ergebnis gebracht? Darf man gratulieren? Das mit der Kaution will ich gar nicht
wissen.»
    «Amanda»,
sagte er leise. «Ich kann es erklären.»
    «Ha!»,
fauchte sie, und dann brach sie schluchzend in Tränen aus. John machte eine
Bewegung auf sie zu, doch sie gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt. «Bitte
nicht. Lass mich raten - es ist eine Raucherin, richtig? Sie war an dem Abend
bei dir im Zimmer, ehe ich gekommen bin? Gehört der Hund ihr? Weil sie ihn
nämlich nicht zurückbekommt. Den kriegt sie nicht zurück.»
    Pupser
schlitterte zum Sofa und ließ sich zu ihren Füßen nieder. Er leckte ihr die
Hände und sah John vorwurfsvoll an.
    «Ich
hoffe, sie hat nicht geraucht, als sie schwanger war», fuhr Amanda fort. «Geht
es dem Baby gut?»
    John
holte tief Luft. «Es gibt kein Baby. Es hat nie eines gegeben. Nur einen
siebzehnjährigen grünhaarigen Punk mit dem Nachnamen Passior. Ich habe ihn aus
dem Gefängnis geholt.»
    Amanda
erstarrte. Ihre Hand hielt inmitten der Streichelbewegung inne. Pupser drehte
sich fragend um und nagte mit den Zähnen an einer juckenden Stelle unter den
pastellfarbenen Rauten seines Pullovers.
    «Ja.
Passior. Ich habe nachgerechnet. Ich dachte, ich wäre sein Vater. Ich bin es
nicht. Und seine Mutter ist auch nicht Ginette. Seine Eltern schicken einen
Scheck mit der Kaution.»
    «Ginette
Passior? Du dachtest, du hättest mit Ginette Passior ein Kind?»
    «Ich weiß
es nicht. Wie viele Passiors gibt es wohl auf dieser Welt?» John ließ sich
gegen die Kissen sinken. Er hatte das Gefühl, ihm würde jemand einen Eispickel
zwischen die Augen jagen.
    «Du
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