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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara
Autoren: Das Affenhaus
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hast
mich nie betrogen?»
    «Nein.
Niemals. Nie, nie, nie.»
    Es
dauerte ein paar Sekunden, doch dann warf sie sich in seine Arme. Sie sprang
über den Couchtisch und auf seinen Schoß. Ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte
sie die Arme um seinen Kopf geschlungen und schluchzte an seinem Ohr.
     
    Später,
als sie zwischen zerwühlten Laken im Bett lagen und ihre luftgetrockneten
Korkenzieherlocken auf seiner Brust ausgebreitet waren und ihn in der Nase
kitzelten, sagte sie: «Eine der Agentinnen, denen du mein Buch geschickt hast,
hat heute auf Band gesprochen. Sie möchte morgen mit mir sprechen.»
    «Klingt
toll.»
    «Wir
werden sehen. Ich bin inzwischen zu misstrauisch, um mir irgendwelche
voreiligen Hoffnungen zu machen.»
    John hing
einen Augenblick seinen Gedanken nach und fragte dann: «Wieso trägt der Hund
einen Pullover?»
    «Meine
Mutter hat lauter Zeugs geschickt. Er hat eine ziemlich große Garderobe.»
    «Deine
Mutter strickt dem Hund Pullover?»
    «Ja.»
    John
seufzte. «Wir werden in fürchterlichen Schwierigkeiten stecken, wenn wir erst
ein Kind haben.»
    «Sieht
ganz danach aus», sagte Amanda.
     
    SECHS MONATE SPÄTER
     
    Vereinzelt
erklang Applaus, als der Bürgermeister mit einer riesigen Schere das rote
Seidenband vor dem geöffneten Tor durchschnitt. Die Bänder flatterten zu Boden,
und die Fotografen knipsten, was das Zeug hielt, auch der Mann von The
Atlantic, der John auf dieser Reise begleitete. Der Bürgermeister
posierte mit Isabel und legte ihr, den Mund zum professionellen Kamerastrahlen
verzogen, den Arm um die Schultern. Celia stand auf seiner anderen Seite. Er
sah sie an, und für den Bruchteil einer Sekunde erschlafften seine Mundwinkel.
Dann fasste er sich und legte ihr ebenfalls den Arm um die Schultern.
    John
hielt sich zurück, als die Journalisten mit den Fragen begannen, weil er
wusste, dass er seine später würde stellen können. Er hielt sich ein wenig
abseits, zusammen mit Gary Hanson, dem Architekten der neuen Einrichtung, und
Nathan Passior, dessen Eltern den Amtsrichter von Lizard davon hatten
überzeugen können, dass man seine Hilfe beim Bau des neuen Affenhauses als
Sozialstunden anrechnete. Er sah glücklich und gesund aus, und seine Haare
leuchteten noch grüner als sonst. John konnte sich lebhaft vorstellen, wie
Nathan und Celia sich am Vorabend zur Feier des Tages gegenseitig die Haare
gefärbt hatten.
    «Dr.
Duncan, sind Sie zufrieden mit der Summe der Vergleichszahlung?»
    Isabel
warf kurz einen Blick über die Schulter auf die dreißig Morgen Grund hinter
ihr, die durch einen doppelten Zaun beschützt in den Bergen von Maui lagen. Sie
wandte sich wieder den Kameras zu. John konnte an dem Leuchten in ihren Augen
und den zusammengekniffenen Lippen ablesen, wie sehr sie sich zusammenreißen
musste, um ihre überschwängliche Freude zu zügeln. Sie sah zu Boden und
räusperte sich. «Die Vereinbarungsbedingungen verlangen striktes Stillschweigen
hinsichtlich der Summe der Vergleichszahlung», sagte sie. «Die Bonobos und ich
möchten die Gelegenheit jedoch nutzen, dem Zoo von San Diego aus tiefstem
Herzen für die großzügige Gastfreundschaft zu danken, die wir während der
Bauzeit dort genießen durften. Ich möchte außerdem Gary Hanson und seinem Team
für ihre Dienste danken und dafür, dass es ihnen gelungen ist, den
menschenaffenfreundlichsten Lebensraum zu schaffen, den ich außerhalb des
Urwalds jemals gesehen habe.» Sie musterte suchend die Menge. Einen Augenblick
lang dachte John, sie hielte Ausschau nach ihm. Als ihr Blick auf Gary fiel,
erlaubte sie sich endlich ein Lächeln, offen und strahlend. «Können Sie uns
Näheres über Ihre Pläne hinsichtlich des Menschenaffen-Sprachprojektes
erzählen?»
    «Im
Moment sind wir dabei, die besten Wissenschaftler auf diesem Gebiet
zusammenzutrommeln, und wir haben uns dazu verpflichtet, die Forschungsarbeit
zu Spracherwerb und -wahrnehmung im Sinne
und in der Tradition des verstorbenen Richard Hughes fortzuführen, welcher der
festen Überzeugung war, dass es unsere Pflicht ist, den Menschenaffen die
Würde, Autonomie und Lebensqualität zukommen zu lassen, die sie so offenkundig
verdienen.»
    «Die
Presseerklärung verweist auf die Zusammenarbeit mit dem Sprachzentrum der
Bostoner Kinderklinik. Können Sie das näher ausführen?»
    «Studien
legen nahe, dass Kinder, die nicht sprechen können, in hohem Maße von
alternativen Ausdrucksmethoden profitieren, wie zum Beispiel der
Gebärdensprache ASL oder dem
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