Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
Tastatur zu. »Ich fürchte, Ada ist nicht mehr zu retten. Als die Stromversorgung ausfiel, sind die Nährstoffe, die ihre organischen Überreste erhalten haben, toxisch geworden.«
    »Ist sie tot?«
    »Sie war schon immer tot, Claire. Und jetzt ist sie auch jenseits aller Versuche, wiederbelebt zu werden.« Amelie sah sie mit kühlen, ruhigen Augen an. »Hast du sie getötet?«
    Claire schluckte. »Nein, ich habe sie zurückgesetzt und sie hat herausgefunden, dass sie nicht repariert werden kann. Sie hat es selbst getan.« Das schien... irgendwie traurig. Und auch ein kleines bisschen tapfer. »Wo ist Myrnin?«
    »Hier«, sagte er und kauerte sich neben sie; seine langen Arme und Beine wirkten linkisch und gleichzeitig anmutig. Er trug noch immer seine schwarze Samtjacke. Claire heftete ihren Blick auf das blutgetränkte, ausgefranste Loch in seinem linken Ärmel. Darunter sah die Haut noch immer rot und aufgerissen aus. »Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen«, log sie. »Tut es weh?«, fragte sie, weil er seinen Arm so komisch hielt.
    »Ein bisschen.« Er log auch - sehr sogar. »Claire...«
    »Nein, sagen Sie nicht, dass es Ihnen leid tut. Ich weiß, dass Sie es tun mussten.«
    »Ich wollte mich dafür bedanken, dass du Ada aufgehalten hast. Sie wusste immer, dass du diejenige sein würdest, die sie zerstört, weißt du?«
    »Was?« Claire rieb sich die Stirn, um die Kopfschmerzen, die dort gerade entstanden, im Zaum zu halten. »Wovon reden Sie?«
    »Sie hatte die fixe Idee, dass du sie töten würdest«, sagte Amelie. »Sie glaubte daran. Deshalb versuchte sie, dir zuvorzukommen und dich umzubringen, und damit hat sie dich gezwungen, genau das zu tun. Leider bereitet mir das jetzt eine Menge Ärger; Ada war sehr wertvoll. Ohne sie können wir viele der weniger wissenschaftlichen Maßnahmen im Bereich der Sicherheit und der Mobilität innerhalb der Stadt nicht aufrechterhalten.«
    »Keine Portale mehr«, seufzte Myrnin. »Keine Barrieren mehr, um die Leute am Weggehen zu hindern. Und wir werden die, die weggehen, nicht mehr verfolgen können, zumindest nicht im Moment.«
    Er wandte sich ab und sah den Computer an; einen Moment lang - nur einen kurzen - sah Claire ganz deutlich den heftigen Schmerz auf seinem Gesicht. Seine Hand war zur Faust geballt und als er sie öffnete, sah sie das Medaillon, das sie in der Schachtel gefunden hatte. Adas Porträt. »Oh, meine Liebe«, sagte er sehr leise. »Was wir uns gegenseitig angetan haben... es tut mir so leid.«
    Amelie beobachtete ihn, sagte aber nichts. Myrnin schloss kurz die Augen, dann ließ er das Medaillon in seine Westentasche gleiten und wandte sich ihr zu - mit dem deutlichen Bemühen, wieder normal auszusehen. So normal Myrnin eben sein konnte.
    »Gut. Ich brauche einen funktionsfähigen Kandidaten, der Ada ersetzen kann. Hast du schon jemanden im Sinn?«
    Amelie beobachtete immer noch Claire. Claire schluckte.
    »Ja«, sagte Amelie leise. »Aber ich glaube, es ist noch zu früh. Lass uns erst sehen, wohin uns das führt, Myrnin.«
    Myrnin antwortete: »Ich glaube, das führt uns geradewegs in eine Menge Ärger, wenn man der Erfahrung trauen kann. Ah, da sind sie ja. Claire, deine Freunde...«
    Sie hatte kaum Zeit, sich umzudrehen, da erstickte Shane sie schon in einer Umarmung und verschlang sie mit einem Kuss. Und auch wenn sie alles andere als in Bestform war, spürte sie, wie eine heiße Woge durch ihre Venen pulsierte und ihren ganzen Körper erwärmte. »Hey«, sagte Shane und strich ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht. »Du siehst...«
    Er hatte die Bissspuren entdeckt und erstarrte.
    Michael und Eve waren direkt hinter ihm und Claire hörte, wie Eve ein seltsames, ersticktes Geräusch von sich gab. Michaels Kopf fuhr zu Myrnin herum.
    »Alles in Ordnung«, sagte Claire. »Ein bisschen Saft, ein Steak - und ich bin wieder okay. Es ist auch nicht anders als in der Blutbank. Oder?«
    Amelie wechselte einen Blick mit Myrnin, dann wandte sie sich ab. »Absolut«, sagte Myrnin. Er sprang auf die Füße und trat neben Amelie an den zischenden Klotz von Computer. »Nimm dir ein paar Tage frei. Bezahlter Urlaub.«
    Shanes Gesicht wurde rot. »Du elender...!«
    »Nicht«, hielt Claire ihn zurück und legte ihm die Hand auf die Wange. »Shane. Ich brauche dich. Tu das nicht.«
    »Ich brauche dich auch«, sagte er. »Ich liebe dich. Und es ist nicht okay .«
    Myrnin sah keinen von ihnen an. Kurze Zeit später griff er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher