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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat
Autoren: Rachel Caine
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Haaren. Sie riss sie nach hinten und Claire ruderte schwach mit den Armen, griff nach einem losen Stein und brach sich ein paar Fingernägel an den scharfen Felskanten ab.
    Sie blickte über die Schulter, um zu sehen, in welche Richtung sie gingen.
    Ada schleppte sie an den Rand des Kraters.
    »Nein!«, sagte Myrnin und kam auf die Füße. Er stürzte nach vorne, bis sich seine Kette spannte, und streckte die Hand aus. Seine Finger waren nur wenige Zentimeter von Claires Fuß entfernt. »Nein, Ada, nicht! Ich brauche sie!«
    »Was für ein Jammer«, sagte Ada. »Ich brauche sie nämlich nicht.«
    Claires Hand berührte einen scharfen, uralten Knochen - eine Rippe? - und stach damit blindlings nach hinten. Einen Augenblick später kam ihr in den Sinn, dass sie auf ein Abbild einstach, auf ein Hologramm, auf leere Luft - doch Ada stieß einen Schrei aus und der Druck auf Claires Haar lockerte sich.
    Ada presste beide Hände auf ihre Bauchgegend, wo sich langsam ein schwarzer Fleck ausbreitete.
    Sie blutete.
    Wo das Blut auf den Stein tropfte, verschwand es mit einer kleinen Rauchwolke.
    Aber die Wunde heilte nicht.
    »Ja!«, rief Myrnin aus. »Sie hat sich so stark manifestiert, dass sie dich berühren konnte, und sich dadurch selbst verwundbar gemacht - Claire! Hier! Komm her!«, rief Myrnin und Claire kroch in seine Richtung zurück. Sobald sie in Reichweite war, zog er sie zu sich und lehnte sie an die Wand.
    Ada stand immer noch an derselben Stelle und schaute an sich hinunter und auf den dunklen Fleck, der sich auf ihrem Kleid ausbreitete. Ihr Abbild flackerte, flimmerte, sprühte Funken, stabilisierte sich dann aber wieder.
    Sie stürzte auf sie zu und stieß wieder dieses schreckliche widerhallende Kreischen aus, das von allen Wänden zurückgeworfen wurde. Myrnin drehte sich elegant und schlang das lose Ende seiner Kette um ihren silbrigen, zweidimensionalen Hals. Wo die Kette sie berührte, brannte sie schwarze Löcher in sie und ihr Kreischen wurde so laut, dass die Steinwände Risse bekamen. Sie versuchte, sich loszureißen, aber das Silber wollte sie nicht loslassen. »Ich hab sie!«, sagte Myrnin, auch wenn Claire sehen konnte, dass sein ganzer Körper vor Anstrengung zitterte, und das Brennen des Silbers auf seinen Händen musste schrecklich sein. »Geh, Claire! Raus hier! Du musst weg hier!«
    Sie war zu schwach, zu benommen. Der Raum bestand aus einem Minenfeld aus Kratern und falschen Böden. Und selbst wenn sie gewusst hätte, wo sie hintreten muss, lief sie Gefahr, dass sie auf halbem Wege einfach zusammenbrechen und in einem dieser tiefen dunklen Abgründe verschwinden würde...
    Und sie konnte ihn nicht einfach zurücklassen.
    »Claire!« Seine Stimme klang verzweifelt. »Du musst gehen. Geh jetzt!«
    Im Licht konnte sie deutlich einen Pfad erkennen, der stabil aussah. Er führte am Rand des Raumes entlang. Claire stolperte darauf zu, tastete sich mit beiden Händen an der Steinwand entlang und setzte einen qualvollen Schritt vor den anderen. Die Lichter flackerten und das Kreischen hinter ihr verstummte abrupt.
    Claire wagte nicht, sich umzuschauen. Sie war an der Tür, die sich schwarz und ungewiss vor ihr auftat.
    Ein Portal.
    Sie konnte nicht denken, konnte ihren Verstand nicht fokussieren. Sie konnte sich an keine der Frequenzen erinnern, die sie dorthin bringen würden, wo sie hinmusste.
    Hinter sich hörte sie Ada lachen.
    Du musst das tun. Du kannst das!
    Claire riss die Augen auf, und ohne darüber nachzudenken, ohne es eigentlich vorzuhaben, warf sie sich nach vorne in die Finsternis.
    Sie fiel auf der anderen Seite heraus, sie war in dem Tunnel unter Myrnins Labor. Über ihr war die Falltür; sie war offen und schwaches Lampenlicht fiel herein. Claire taumelte gegen eine Wand, stieß sich von ihr ab und rannte vom Licht weg in die feuchte Kälte des Tunnels.
    Zwölf lange Schritte und sie hörte das Echo der Höhle über sich. Sie schlug gegen die Wand, bis sie die Lichtschalter fand, und schaltete sie ein. Dann rannte sie zu der Tastatur im Zentrum von Adas zischender, dampfender rasselnder Metallversion.
    Ein Kabel glitt über den Steinboden und wollte sie ins Stolpern bringen, aber sie wankte weiter, fing sich an der riesigen Tastatur auf und schnappte nach Luft. Sie zitterte am ganzen Körper, sie war kalt wie ein Vampir und sie wollte sich einfach nur fallen lassen und in der Dunkelheit schlafen.
    Claire schloss die Augen und die Symbole erschienen hinter ihren Augenlidern - die
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