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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat
Autoren: Rachel Caine
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so meinen, zumindest für Claires Ohren, und sie war sich ziemlich sicher, dass es auch so war. Er und Eve zofften sich zwar, dass die Fetzen flogen, aber eigentlich mochten sie sich. Doch Shane war ein Kerl und er konnte es natürlich nicht dabei belassen, deshalb fuhr er fort: »Vielleicht sollte ich es auch mal versuchen. Wenn sie dich ausgewählt haben, werden sie von meiner Marlon-Brando-Imitation hellauf begeistert sein.«
    »Süßer, niemand mag deine Brando-Imitation. Sie klingt wie deine Adam-Sandler-Imitation. Die übrigens auch mies ist.« Eve beruhigte sich langsam, doch sie lächelte noch immer wie eine Bescheuerte und Claire merkte, dass sie nur ganz kurz von einem erneuten Hüpfanfall entfernt war - was eigentlich ganz süß war. Wenn Eve ausflippte, war das eine ziemliche Show. »Oh, mein Gott, ich muss herausfinden, wann die Proben sind...«
    »Seite zwei«, sagte Claire und zeigte auf das Blatt Papier. Auf der Rückseite befand sich ein ordentlich gedruckter Plan mit schrecklich vielen Daten und Uhrzeiten. »Wow, die haben wirklich was vor, nicht wahr?«
    »Klar haben sie das«, sagte Eve abwesend. »Die ganze Stadt wird erscheinen, um... oh, verdammt, ich muss meinen Boss anrufen, ich muss die Schicht tauschen für ein paar von diesen...«
    Sie stob davon und schaute dabei stirnrunzelnd auf das Blatt. Claire seufzte und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand im Flur, Shane lehnte sich an die gegenüberliegende. Er zog die Augenbrauen nach oben. Sie ebenfalls.
    »Ist das wirklich eine so große Sache?«, fragte sie ihn.
    Shane zuckte die Schultern. »Kommt darauf an«, sagte er. »Jeder geht hin, sogar die meisten Vampire. Sie mögen gute Theaterstücke, allerdings sind sie nicht so besonders scharf auf Musicals.«
    »Musicals?«, wiederholte sie verständnislos. »Was zum Beispiel? Das Phantom der Oper?«
    »Das letzte, das ich gesehen habe, war Annie Get Your Gun. Hey, wenn sie die Rocky Horror Picture Show aufführen, würde ich ganz bestimmt hingehen, aber irgendwie glaube ich nicht, dass sie den Mumm dazu haben."
    »Du magst keine Musicals? Außer wenn Transvestiten und Kettensägen darin vorkommen?«
    Shane deutete mit beiden Daumen auf seine Brust, »Ich bin ein Kerl? Falls du das vergessen hast.«
    Claire musste lächeln und ganz tief in ihr, an geheimen Stellen, prickelte es. »Jetzt erinnere ich mich wieder«, sagte sie so unbeteiligt, wie sie nur konnte, was nicht besonders gut klappte. »Und ich wechsle das Thema, weil ich jetzt zur Arbeit muss.« Ein Blick aus dem Fenster sagte ihr, dass es ein eiskalter Frühlingsnachmittag war. Der eisige texanische Wind trieb in Minitornados dürre Blätter die Straße entlang. »Und du auch bald.«
    Shane stieß sich von der Wand ab und legte rasch den Abstand zwischen ihnen zurück. Dann nagelte er sie an der Stelle fest, an der sie stand, indem er auf beiden Seiten von ihr die Hände flach an die Wand drückte. Er beugte die Ellbogen, lehnte sich nach vorne und küsste sie. Die Wärme breitete sich von seinen Lippen auf ihre aus und entwickelte sich dann zu einer rauschenden Sommerhitze, die wie eine Welle durch ihren ganzen Körper schwappte und bei Claire das Gefühl hinterließ, sie würde innerlich glühen.
    Er dauerte sehr lange, der Kuss. Schließlich legte sie mit einem wortlosen (und vor allem schwachen) flehenden Geräusch ihre Handflächen auf seine Brust.
    Shane wich zurück. »Sorry. Aber ich brauche jetzt etwas, das mich durch weitere acht Stunden in der aufregenden Welt der Gastronomie bringt.« Er arbeitete bei Bryan's Barbecue, was in Bezug auf Jobs in Morganville gar kein schlechter Fang war. Er konnte so viel Gegrilltes essen, wie er wollte, was bedeutete, dass es für die anderen auch immer kostenlos Bruststücke, Schinken und Würstchen gab, wenn er eine Tüte mit Leckereien mitbrachte. Laut Shane brachte der Job auch gutes Geld und obendrein durfte er fast den ganzen Tag mit einem scharfen Messer hantieren, um Fleisch zu zerschneiden. Offenbar war das irgendwie cool. Er und ein paar der anderen Typen dort übten Messerwerfen im Hinterzimmer, wenn der Boss nicht hinschaute.
    Claire küsste ihn auf die Nase. »Bring ein paar Bruststücke mit«, sagte sie. »Und diese Soße, ich hatte diese Woche schon so viele Chili-Dogs, dass es für ein ganzes Leben reicht.«
    »Hey, meine Chili-Dogs sind die besten in der ganzen Stadt.«
    »Es ist eine ziemlich kleine Stadt.«
    »Das ist hart«, sagte er, aber er lächelte. Das Lächeln
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