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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat
Autoren: Rachel Caine
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»So nah dran.«
    Adas Finger drückten zu, ließen Claires Atem in der Kehle stocken. Claire schlug wild die Hand auf die nächste Taste zu ihrer Rechten.
    Sie rastete mit einem beinahe fassbaren Geräusch ein.
    Als Claires Finger von der Taste rutschten, blieb diese an Ort und Stelle und das Klappern der Maschine...
    ... verstummte.
    Eine atemlose Sekunde lang würgten diese kalten Finger sie weiter, aber dann wurden sie weicher, verwandelten sich in Nebel...
    Und dann waren sie weg.
    Um sie herum begann es, gleichmäßig zu leuchten.
    Lichter.
    Claire sank zu Boden, den Rücken an der Tastatur, und schnappte mit ihrer wunden Kehle nach Luft. Dabei beobachtete sie ein silbriges Licht, das vor ihr in der Luft schwebte und schließlich Form annahm.
    Ada. Und doch wieder nicht Ada. Das gleiche Bild, aber makellos, perfekt gepflegt und mit einem vollkommen ausdruckslosen Gesicht.
    »Willkommen«, sagte Ada. »Darf ich fragen, wer du bist?«
    »Claire«, sagte sie. »Ich heiße Claire.«
    »Mein Name ist...« Ada legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Addy?«
    »Ada.«
    »Ah, ja. Ada.« Adas flaches Gesicht lächelte, aber das Lächeln war falsch, es steckte nichts dahinter. »Es geht mir nicht besonders gut.«
    »Du bist gerade zurückgesetzt worden.«
    »Nein, das meine ich nicht. Darüber weiß ich Bescheid. Ich fühle mich überhaupt nicht wohl, aber nicht deshalb. Irgendetwas stimmt nicht mit meinem Kopf.« Ihr Bild flackerte und verschiedene Gefühle zuckten in einem Krampf über ihr perfektes, leeres Gesicht. »Ich habe Angst, Claire. Kannst du mich wieder in Ordnung bringen?«
    »Ich...« Claire hustete. Sie war so müde und ihr tat alles weh. »Ich weiß nicht.« Sie wusste, dass sie entmutigt klang. »Vielleicht will ich ja gar nicht.«
    »Oh«, sagte Ada leise. »Verstehe. Ich bin wirklich kaputt, oder?«
    »Ja.«
    »Und ich kann nicht repariert werden.«
    »Nein«, sagte Claire leise. »Tut mir leid. Ich glaube... ich glaube, du hast einen Hirnschaden. Ich glaube, das wird nie wieder gut.«
    Ada schwieg einen Moment lang, beobachtete sie und sagte dann: »Ich habe ihn geliebt, weißt du? Das habe ich wirklich.«
    »Ich glaube, er hat dich auch wirklich geliebt. Deshalb hat er all diese Jahre versucht, an dir festzuhalten.«
    Ada nickte. »Bitte sag ihm, dass ich ihn immer noch liebe Und weil ich ihn liebe, kann ich nicht das Risiko eingehen, dass ich ihn noch einmal verletzen könnte.«
    In Claire stieg ein sehr schlimmes Gefühl auf. »Was hast du...«
    »Sag es ihm einfach.« Ada lächelte und dieses Mal war es ein echtes Lächeln. Ein süßes. »Leb wohl, Claire.«
    Die Instrumententafel an der Wand explodierte und Elektrizität, Flammen und Metallfetzen zischten durch die Luft. Claire duckte sich und bedeckte ihren Kopf.
    Die Lichter erloschen.
    Adas Bild flackerte einen Moment lang an derselben Stelle auf und sie sagte ruhig: »Sag Myrnin, es tut mir leid, dass ich ihn verletzt habe.«
    Dann war sie weg und das tiefe Brummen des Computers... erstarb einfach.
    Claire kauerte auf dem Boden, zitterte eine Weile im Dunkeln und lauschte dem Zischen des austretenden Dampfes. Auf einem der runden Bildschirme des Computers sah sie Adas Abbild auftauchen. Es bewegte sich auf den nächsten Bildschirm - und dann zum nächsten. Jedes Mal wurde es ein wenig schwächer.
    Dann war Adas Bild nur noch ein einziger weißer Punkt und der Monitor wurde völlig schwarz.
    Stille. Echte, vollständige Stille.
    Claire legte den Kopf auf ihre angezogenen Knie.
    Ich mache nur ein kleines Nickerchen, dachte sie und dann war alles für eine Weile weg.
    ***
    Als sie aufwachte, stand Amelie vor dem stillen, toten Computer, eine ihrer bleichen Hände berührte das Metall und die Knochen, aus denen die Tastatur bestand.
    »Wir werden das, so bald es geht, wieder zum Laufen bringen müssen«, sagte sie und wandte sich zu Claire um. »Ich sehe, du bist wach.«
    »Nicht wirklich«, gestand Claire. »Ich bin mir nicht sicher, was ich gerade bin.«
    »Deine Freunde sind unterwegs hierher.« Amelies Tonfall war kühl, ihr Gesicht eine Maske. Claire hatte keine Ahnung, was sie empfand. »Ich habe sie angerufen.«
    »Wo ist Myrnin?«
    Amelies graue Augen richteten sich auf ihren Hals, »Er hat dich gebissen.«
    »Na ja... ein wenig.« Claire legte den Finger auf die Wunde und zuckte zusammen, als sie den Schmerz spürte. »Ist es schlimm?«
    »Du wirst es überleben.« Amelie wandte sich wieder der
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