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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess
Autoren: Ki-Ela Stories
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Was geschah, nachdem ich auf Toilette gewesen bin und etwas von dem Cocktail getrunken habe?
    Ich versuche, mich zu erinnern, gerate aber nur zu Ergebnissen, die VOR dieser Erinnerung liegen mussten. Ich kann mich gut erinnern, wie wir den Club betreten haben – aber ich weiß nicht, wie ich ihn verlassen habe.
    Das ist doch verrückt, das KANN doch eigentlich gar nicht sein.
    Oder?
    Und wieso bin ich hier? Wer hat mich hierhin gebracht und wer hat mich gefesselt?
    Ein Scherz, das kann ja nur ein Scherz sein, aber langsam finde ich das nicht mehr so lustig. Und wer sollte so etwas machen?
    Ich berühre meinen Kopf vorsichtig. Es dröhnt und sticht immer noch in ihm, aber ich muss wissen, ob ich verletzt bin.
    Vorsichtig taste ich mich ab, die Fessel klirrt bei jeder Bewegung und ich merke erst jetzt, wie schwer sie doch ist.
    Meine Haare sind an einer Stelle etwas verklebt, feucht. Ich zucke zusammen, es tut weh, wenn ich mich dort berühre. Schnell ziehe ich meine Hand zurück und was ich sehe, lässt mich nur noch mehr zittern. An meinen Fingern klebt Blut, mein Blut.
    ‚Nein’ , ich schlucke mehrmals, der Kloß in meinem Hals lässt sich nicht mehr so einfach wegdrängen.
    ‚Okay – dies hier ist kein Scherz, Stella. ’

    Etwas schnürt meinen Hals zu, ich hab das Gefühl keine Luft zu bekommen, fühle mich wie erdrückt von dem, was geschehen ist, was hier mit MIR geschehen ist.
    Nein, das ist kein Scherz, das hier ist ernst und wenn ich mich so umsehe, dann ist das hier sogar verdammt ernst. Ich beginne an der Kette zu ziehen, die mein Handgelenk mit einem Haken in der Wand verbindet. Ich zerre, ich rüttele, ich setze meine ganze Kraft ein, ich stemme mich sogar mit meinem kompletten Gewicht dagegen, aber sie rührt sich nicht, noch nicht einmal etwas Mauerwerk bröckelt hinab. Okay, dann versuche ich es eben mit der Fußfessel.
    Ich robbe weg und ziehe mein Bein mit aller Wucht zurück. Doch außer einem harten Schmerz an meinem Knöchel geschieht nichts. Es ist nichts zu machen.
    Das kann nicht sein, ich muss aber weg, ich muss einfach!
    Ich beginne zu weinen, verbiete es mir aber sofort wieder.
    ‚ Das hilft jetzt nichts, das hilft überhaupt nichts!’
    Papa würde das auch nicht tun. Ich muss mich zwingen, wieder so wie er zu denken. Ganz klar, ganz analytisch.
    Gut, jemand hat mich hierher geschafft, mich dabei am Kopf verletzt und mich gefesselt. Hat er mich vorher betäubt oder hat der Schlag auf den Kopf meine Erinnerungen ausgelöscht?
    ‚Scheiße – verdammte Scheiße’ , mir wird plötzlich ganz kalt. Kalt vor Entsetzen, kalt vor Verzweiflung, dann wird mir heiß, siedendheiß. Ein Gedanke durchzuckt mich, ich versuche ihn wegzuschieben, aber ich will ja alles klar rekapitulieren, also muss ich diese Option auch in Betracht ziehen.
    Der Cocktail!
    ‚Verdammt, Stella! Du blöde, dämliche, hirnlose Kuh!’
    Ich schreie mich selbst an, also nicht laut, mehr so in meinem Inneren. ‚Wie oft haben deine Eltern dir eingebläut, in Clubs deine Drinks nicht unbeaufsichtigt zu lassen? Na? Denk mal nach! Wie oft?’
    War ich wirklich so d umm? Die Antwort ist nicht sehr schmeichelhaft, wie ich zugeben muss.
    Wir haben das beide getan. Jenny genauso wie ich. Natürlich haben wir das – wie schon sooft. Wer glaubt schon den klugen Ratschlägen seiner Eltern? Vor allem, wenn man schon zweiundzwanzig ist und erwachsen. Und sowieso alles besser weiß.
    ‚ Scheiße…’
    Ich sacke regelrecht in mich zusammen, ich kann nicht mehr weiterdenken. Es kann nur so gewesen sein. Es muss etwas in dem Drink gewesen sein. Aber was ist dann mit Jenny? Hatte nur ich etwas in dem Getränk? Wenn ja, dann muss sie doch was gemerkt haben. Niemand hätte mich aus dem Club bringen können, ohne ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ist ihr auch etwas passiert?
    Mein Kopf fliegt herum, ich starre in die Dunkelheit dieser Fabrikhalle. Ich kann nichts erkennen, außer vollkommener Schwärze.
    War es immer noch nachts? Oder wieder nachts?
    Ich beginne leicht zu lachen, dabei ist mir nicht danach zumute, wirklich nicht.
    Ich weiß irgendwie gar nichts mehr, was ist das bloß für gottverdammter Mist?
    Soll ich versuchen, mich bemerkbar zu machen? Aber würde mich jemand hören? Und wenn ja – wäre das unbedingt so gut?
    Ich konzentriere mich auf die Fessel an meinem Handgelenk. Da ist eine kleine Öffnung, in die wohl ein Schlüssel passt. Nur leider habe ich nichts, womit ich versuchen kann, darin herumzustochern. Voller Wut
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