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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess
Autoren: Ki-Ela Stories
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interessiert hat und wir haben ihn ermutigt, sie anzusprechen.
    Genauso so war es. Und dann?
    Ich stutze. Was ist dann passiert?
    Wieder presse ich meine Hände gegen die Schläfen. Ich schließe die Augen, versuche, Bilder in meinen Kopf zu kriegen. So schwer kann das doch nicht sein, sich zu erinnern, verdammt.
    Okay, tief durchatmen und überlegen. Ich muss mich regelrecht dazu zwingen, denn dies hier ist alles so irreal, das s mir das schwerfällt. Mal abgesehen von den Kopfschmerzen und der Tatsache, dass ich gefesselt bin, weiß ich nicht mehr wirklich viel.
    Wenn das mal kein Grund ist, um langsam aber sicher in Panik zu geraten, dann weiß ich es auch nicht.
    Aber das nützt ja nichts. Denk an Papa, der ist auch so ein nüchterner Typ. Der zerlegt alles haarklein und will alles ganz genau wissen. Also: Ruhe bewahren. Das würde er bestimmt auch als Erstes tun. Und es gibt ja keinen Grund, um Angst zu haben.
    ‚Fabrikhallen an sich sind ja nicht beängstigend. Du kennst ja Fabrikhallen zur genüge. Und es ist ja auch niemand hier, der dir Angst einjagen wollte’ , ich versuche, mich selbst zu beruhigen, denn ich merke langsam aber sicher, dass ich dabei bin, hysterisch zu werden. Vielleicht sollte ich schreien? Vielleicht hört mich ja jemand?
    Ich setze an – doch dann stoppe ich wieder ab. Irgendwie halte ich das zum jetzigen Zeitpunkt für keine gute Idee. Ich weiß noch zu wenig über die Umstände, wieso ich jetzt hier bin.
    Also nochmal zurück zum Club. Ich hab mit Jenny an der Bar gesessen und wir haben was getrunken. Wir haben Markus beobachtet, wie er versucht hat, diese Frau anzuflirten. Sie war blond, er steht auf Blondinen. Jenny macht das kirre, denn sie hat ein Auge auf Markus geworfen, aber Markus sieht in ihr nur die Kumpeline, das hat er mir mal verraten. Okay, also Markus baggert an der Blondine herum und ich und Jenny lästern ein bisschen darüber, wie wir das immer tun.
    Da war noch etwas, jetzt fällt es mir wieder ein. Dieser Barkeeper stellte uns zwei Cocktails hin und wir haben ihn gefragt, von wem die sind. Er zeigt uns einen Typen, der etwa fünf Meter entfernt an der Bar gelehnt steht.
    Jenny und ich haben einen Blick gewechselt. Der Kerl ist überhaupt nicht mein Fall, ich verdrehe die Augen, aber Jennys Interesse ist geweckt.
    Ich weiß noch, dass ich überlege, ob sie Markus eifersüchtig machen will, jedenfalls winkt Jenny den Typen zu uns herüber.
    Mir passt das nicht, der Mann ist mir unsympathisch, aber ich will keine Spielverderberin sein und mache gute Miene zum bösen Spiel.
    Doch mein Gefühl trügt mich nicht. Der Kerl ist widerlich – also in meinen Augen zumindest. Jenny scheint das aber anders zu sehen.
    Der Typ fängt an mit meiner Freundin zu flirten und ich schaue betont gelangweilt in der Gegend herum. Ich höre Gesprächsfetzen, aber ich will ja nicht lauschen, also zumindest bemühe ich mich darum. Ab und zu nippe ich an dem Cocktail, nachdem er uns animiert hat, mit ihm anzustoßen. Er heißt Kevin – ich hätte am liebsten ins Glas gespuckt. Von allen Namen, die ich kenne, finde ich Kevin mit am Schlimmsten. Aber okay, das ist ungerecht, dafür kann er ja nichts.
    Kevin baggert an Jenny herum, wieder runzele ich die Stirn. Daran kann ich mich also noch erinnern. Und dann?
    Ich muss mal, ja genau, ich rutsche von dem Barhocker und lächele Jenny an. Ich sage ihr Bescheid, dass ich mal gerade wohin muss, sie schließt sich mir an und entschuldigt sich kurz bei Kevin.
    ‚Lauf nicht weg’ , strahlt sie ihn an. Kevin verspricht, dies nicht zu tun, das hatte ich leider befürchtet.
    Wir gehen auf die Toilette, wir kommen zurück. Kevin hat leider sein Versprechen wahr gemacht und bewacht unsere Cocktails.
    Ich nippe wieder gelangweilt an dem Drink, er schmeckt ganz gut, obwohl ich eigentlich lieber Wein trinke.
    Das ist das Letzte, an das ich mich erinnern kann. Aber das kann doch nicht sein, oder? Ich muss doch wissen, wie ich hierher gekommen bin…
    Ich spüre einen Kloß in meinem Hals, der immer größer wird, obwohl ich dagegen anschlucke.
    Wieso weiß ich nichts mehr? Das macht mir fast noch mehr Angst, als alles andere.
    Ich fange an zu schwitzen und ich friere, also jedenfalls zittere ich.
    Was ist das hier? Verdammt nochmal: Was ist das hier?
    Ich versuche, einen klaren Kopf zu bewahren. Es nützt mir nichts, jetzt doch in Panik oder Hysterie auszubrechen, obwohl ich zugeben muss, dass ich das jetzt für eine gute Option halten würde.
    Nochmal:
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