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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille
Autoren: Andreas Schmidt
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raus aus der Nummer,
das sagte ich bereits. Aber ich will fair sein und Ihnen nichts
vorenthalten.«
    »Sicherlich
nicht, ohne eine Ausgleichsleistung zu verlangen«, vermutete
Stefan.
    »Ich will den
Mörder von Peter und Monika Born sowie dem Taxifahrer finden,
denn das ist mein Job. Nicht mehr und nicht
weniger.«
    »Wir sind
Reporter. Und diese Nummer ist ziemlich heiß.« Stefan
atmete hörbar auf und wechselte einen Blick mit Heike, die
betroffen schwieg. »Trotzdem danke für die
Informationen.«
    »Das, was wir
jetzt besprochen haben, habe ich nie gesagt, nur damit das klar
ist. Aber Sie können sich vorstellen, dass niemand auf
Regierungsebene Interesse daran hat, einen solchen Skandal
aufzudecken. Ich sagte Ihnen schon, dass ich den Fall an das LKA
abgeben musste. Jetzt können Sie sich Ihren Teil
denken.« Süffisantes Grinsen. Er steckte sich eine neue
Zigarette an und paffte genüsslich. »Ich werde einen
Teufel tun, mir auf meine alten Tage an so einer Geschichte noch
die Finger zu verbrennen.«
    »Eine Krähe
hackt der anderen eben kein Auge aus«, murmelte Stefan
frustriert.
    »Falsch, Seiler.
Es hat in den frühen Morgenstunden bereits eine Festnahme
gegeben. Eine junge Frau, Gabriele Kaiser. Sie arbeitet im Institut
und hat sich heute krank gemeldet. Die Kollegen haben sie im Haus
von Markus Müller in Koblenz angetroffen. Auch hier waren die
Unterlagen von Peter Born eine wertvolle Hilfe, Frau Göbel. So
wie es aussieht, haben die beiden ein
Verhältnis.«
    »Das perfekte
Team«, strahlte Heike. »Er führt einen
Pharmakonzern und ist mit einer Frau liiert, die an der
entsprechenden Stelle im Institut sitzt. Somit hätten wir den
bestechlichen Mitarbeiter.«
    »In diesem Fall
eine Mitarbeiterin, so sieht es aus.« Ulbricht lehnte sich zurück und
verschränkte die Arme lächelnd hinter dem Kopf.
»Dann ist der Fall gelöst, Sie haben den
Mörder.«
    »Leider nicht
ganz, aber eins nach dem anderen: Sie hat eine schlimme
Vergangenheit und war käuflich. Der Geschäftsführer
von MM Pharma hat sie aber anders auf seine Seite gezogen. Wie
gesagt, die beiden haben ein Verhältnis. Ein Verhältnis,
das ihnen jetzt zum Verhängnis wurde. Die Fingerabdrücke
der Frau wurden an der Waffe gefunden, die bei Brechtmann lag. Man
wollte einen schlecht inszenierten Selbstmord vortäuschen,
doch es gab weder Schmauchspuren an Brechtmanns Hand, noch stimmte
der Einschusswinkel der Waffe. Hätte er sich selbst
erschossen, wäre das Projektil in einem anderen Winkel auf
seinen Schädel getroffen. Müller behauptet, dass die
beiden die Nacht gemeinsam verbracht haben, aber er wird nicht
zugeben, dass sie kurz unterwegs war, um Brechtmann zu töten.
Der Mediziner war zu einer Gefahr für die beiden
geworden.«
    »Das würde
bedeuten, dass die beiden nicht nur privat, sondern auch
geschäftlich ein Paar sind?« Heike
staunte. 
    »So sieht es
aus.« Norbert Ulbricht nickte mit grimmiger Miene.
»Müller als alleiniger Gesellschafter von MM Pharma hat
immer wieder versucht, neue Medikamente am Markt zu positionieren.
Dies hat er mit Feldversuchen begonnen. Verschiedene namhafte
Mediziner standen auf seiner Gehaltsliste, darunter auch
Brechtmann. Und Gabriele Kaiser saß an der zuständigen
Stelle im Bundesinstitut. Sie verschloss die Augen, sobald MM
Pharma die Zulassung eines neuen Medikamentes beantragte.
Wahrscheinlich sind auch zwischen den beiden immense Summen
geflossen, das wird aber zurzeit erst untersucht. Also verschonen
Sie mich mit Fragen, die ich nicht beantworten kann. Ich bin seit
sechsunddreißig Stunden auf den Beinen und nicht mehr ganz
fit.« Ulbricht lächelte entschuldigend. »Peter
Born hat den ganzen Skandal aufgedeckt und Brechtmann unter Druck
gesetzt.« Er zog an der Zigarette und drückte den
Stummel im schon jetzt überquellenden Aschenbecher
aus. »Dass er damit eine Lawine lostritt, hatte er vermutlich
selber nicht gedacht.«
    Mit dem in
Dienstgebäuden herrschenden Rauchverbot hatte er wohl
reichlich wenig am Hut, stellte Stefan amüsiert
fest.
    »Und Brechtmann
hat Müller davon berichtet, was diese Frau Kaiser dazu
veranlasste, die Morde zu begehen?« Heike konnte es nicht
glauben. »Wie passt dann Jan Rüben zu der
Geschichte?«
    »So weit sind
wir leider auch noch nicht. Fest steht, dass Gabriele Kaiser
Christoph Brechtmann in seinem Hotelzimmer erschossen hat. Für
die anderen drei Morde hat sie aber lückenlose Alibis. Die
Kollegen waren schon so frei, das zu überprüfen.«
Ulbricht
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