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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser
Autoren: Mari Mancusi
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nur, es würde ihm helfen.« Ich erkläre ihr meine Theorie über das Blut aus dem Heiligen Gral in meinen Adern. »Ich dachte, es würde ihn vielleicht, ganz vielleicht heilen.«
    »Tja, hat nicht geklappt«, unterbricht mich eine Männerstimme.
    Magnus kommt herein. Meine Schwester wirft einen kurzen Blick auf ihn, sieht seine Miene und läuft schneller raus als der Road Runner.
    Feigling!
    »Hallo, Schatz«, sage ich und versuche, gelassen und ungezwungen zu klingen. »Wie sieht's aus?«
    Er runzelt die Stirn und lässt sich auf den Stuhl neben meinem Bett fallen. Sein sonst so perfekt gebügelter Armani-Anzug ist zerknittert und seine Haare haben sich aus dem Pferdeschwanz gelöst. »Nicht gut«, antwortet er mürrisch. »Ich habe meinen Flug nach Japan verpasst und das telefo-niert mir dauernd hinterher und will wissen, warum.«
    »Okay ...« Pause. »Und, äh, warum hast du ihn noch mal verpasst?«
    Er durchbohrt mich mit dem Blick. »Weil eine gewisse Freundin von mir im Krankenhaus liegt und eine Bluttransfusion bekommt, nachdem sie sich einem hungrigen Streuner als Gourmet-leckerbissen angeboten hat?«
    Ach so, das.
    »Jayden ist kein Streuner«, widerspreche ich. »Er ist mein Freund. Und Freunde helfen einander.
    Zumindest in meiner Welt.«
    Magnus beugt sich vor und streicht mir eine Haarlocke hinter die Ohren, die mir ins Gesicht gefallen ist. Er lächelt andeutungsweise. »Du bist sehr süß«, sagt er. »Immer denkst du zuerst an die anderen. Es stimmt, das ist einer der Gründe, warum ich mich in dich verliebt habe.«
    Hm. Ich spüre da ein großes »Aber« im Landeanflug . . .
    »Aber, Sunny«, fährt er erwartungsgemäß fort.
    »Du hättest umgebracht werden können da draußen, wenn ich nicht gekommen wäre. Ein frisch gebackener Vampir wie Jayden kennt seine eigenen Kräfte nicht. Vor allem einer ohne Aus-bildung - er hätte einfach nicht gewusst, wie er mit dem Saugen aufhören soll, nachdem er einmal angefangen hat. Wenn ich ihn nicht von dir weggerissen hätte, dann hätte er dich wahrscheinlich bis auf den letzten Tropfen Blut ausgesaugt und immer noch Hunger auf mehr gehabt.«
    Ich lasse den Kopf hängen. So ausgedrückt scheint es tatsächlich eine ziemlich dumme Idee von mir gewesen zu sein . . .
    »Ich meine, guck dir nur den Schlamassel an, in den deine Schwester sich reingeritten hat«, predigt Magnus weiter. »Sie hat Corbin sein sterbliches Leben aus dem Leib gesaugt und dann Jareth gezwungen, ihn in einen Vampir zu verwandeln. Was wäre, wenn ich dir das Gleiche hätte antun müssen? Wärst du damit einver-standen gewesen, den Rest deines Lebens als Geschöpf der Finsternis zuzubringen, nur damit du Jayden sein Nachmittagsblut und seine Kekse servieren könntest?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, murmele ich beschämt und komme mir echt blöd vor. In dem Moment sah es so aus, als wäre es ein guter Plan ...
    Wir verfallen beide in Schweigen, jeder hängt seinen Gedanken nach. Eigentlich versuche ich nur, den Mut aufzubringen, die Frage zu stellen, auf die ich so verzweifelt eine Antwort brauche, obwohl ich mich gleichzeitig davor fürchte.
    »Wie geht es Jayden überhaupt?«, platze ich schließlich heraus.
    Magnus wirkt erschöpft. »Er ist jetzt stabil«, antwortet er. »Aber ich weiß nicht, wie lange.
    Keine Ahnung, ob es daran liegt, wie er gebissen wurde, oder ob es an seiner Bluterkrankheit liegt, jedenfalls verbinden sich seine menschlichen Zellen nicht richtig mit den vampirischen. Was bedeutet, dass er kein richtiger Vampir ist. Aber er ist auch kein Mensch mehr.« Magnus nimmt meine Hand und streichelt die Innenfläche. »Es tut mir leid, Sun. Ich weiß, er ist dein Freund.
    Aber ich denke, es wäre vielleicht barmherziger, ihn einzuschläfern, als ihn so leiden zu lassen.«
    »Ihn einschläfern ?« Alles in mir sträubt sich. Ich reiße meine Hand weg. »Magnus, er ist doch kein Hund! Du kannst ihn nicht einfach . ..«
    »Er ist sehr krank, Sun. Er kann die Nährstoffe aus dem menschlichen Blut nicht richtig auf-nehmen. Deshalb verhungert er buchstäblich, obwohl wir ihn mit jeder in der Vampir-Welt bekannten Blutgruppe vollgepumpt haben.« Er schüttelt bedrückt den Kopf. »Und ein kranker Vampir kann gefährlicher sein als ein tollwütiger Hund.«
    Ich zucke zusammen. »Aber vielleicht wird es wieder besser! Vielleicht braucht er einfach mehr Zeit. . .«
    »Unter normalen Umständen würde ich dir zustimmen, aber wir befinden uns im Alarmzu-stand, falls du das
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