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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman
Autoren: Kelley Armstrong
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mich aufzurappeln, aber er nagelte mich am Boden fest. Und das war der Moment, in dem sich sein Wolfshirn ins Spiel brachte. Seine Pupillen wurden weit, sein Atem wurde schneller, seine Erektion drückte sich gegen meinen Oberschenkel. Seine wölfische Seite teilte ihm mit, dass dies in Wirklichkeit gar keine Prügelei war – es war Vorspiel, und, verdammt noch mal, ich roch wirklich unglaublich gut.
    Er erstarrte, als der noch menschliche Teil seines Hirns ihn warnte, dass das, was der Wolf gerade wollte, eine wirklich üble Idee war. Doch seine Nasenflügel waren immer noch gebläht, als er meinen Geruch in sich aufsog.
    Ich wusste, welche Seite gewinnen würde, und das war jedes Mal der Moment, in dem die Angelegenheit unerfreuliche Züge annahm.
    Also wälzte ich ihn von mir herunter, während er noch mit seinem inneren Konflikt beschäftigt war.
    »Und deswegen lasse ich mich nicht auf Nahkämpfe mit Mutts ein«, sagte ich.
    Er nickte, während er aufstand, rieb sich energisch mit dem Ärmel übers Gesicht, den Blick gesenkt, die Wangen flammend rot. Er kniff sich in den Nasenrücken und schüttelte nachdrücklich den Kopf, wie um meine Witterung abzuschütteln.
    Es war Hirn erforderlich, um so schnell umzudisponieren. Und Reese hatte Hirn – das war das Problem. Wäre er ein unterbelichteter Schläger gewesen, der einfach weiterhin versucht hätte, irgendwie in meine Jeans hineinzukommen, dann hätte er mir auch geglaubt, wenn ich sagte, dass ich ihn retten wollte. Stattdessen sah er sämtliche Gründe dafür, warum dies ein Trick sein konnte.
    »Liam und Ramon sind wirklich hinter dir her«, sagte ich. »Du hast’s nicht gemerkt, einfach weil die im Verfolgen nicht annähernd so gut sind wie ich. Aber gib ihnen noch ein paar Wochen, und …«
    Er stürzte vor, verlegte sich zur Abwechslung auf die Mitten-im-Satz-des- Gegners -Losstürm-Taktik. Ich trat wieder zur Seite. Nur, dass er dieses Mal den Fuß in meine Kniekehle hakte. Ich stolperte, fing mich aber noch. Unglückseligerweise war er bereits drei Meter weiter und unterwegs in Richtung Straße.
    Ich rannte ihm nach.

2 Flucht
    E r hängte mich ab. Die Kurzversion ist: Reese Williams verfügte über eine bewundernswerte Kombination aus Intelligenz und persönlicher Bescheidenheit, während ich ganz einfach daran gewöhnt war, es mit Mutts zu tun zu haben, die sich lieber selbst die Eier amputiert hätten, als vor einer Frau davonzurennen.
    Reese tat genau das, was ich auch getan hätte, wenn ich von einem erfahreneren Werwolf durch das Zentrum einer Großstadt verfolgt worden wäre. Er suchte sich den nächstgelegenen Ort mit einer Menschenmenge aus – ein Restaurant. Während ich noch an der Hintertür wartete, rannte er schon zur Vordertür hinaus und schnappte sich das Taxi, das dort auf irgendwen wartete. Als mir aufging, dass er verschwunden war, hatte es keinen Zweck mehr, ihm zu folgen.
    Und jetzt, eine Stunde später, saß ich selbst in einem Taxi und war unterwegs zum Pittsburgh International Airport.
    Was mich so weit gebracht hatte, waren nicht etwa die altmodische Rennerei und Fragerei gewesen. Seit die Werwölfe wieder dem paranormalen Rat beigetreten sind, haben sich auch unsere Methoden des Muttaufspürens dem Hightech-Zeitalter angepasst. Wir können jetzt auf die Hilfe von Paige Winterbourne zurückgreifen, einer Meisterin des Computerhackens.
    Wir wussten, dass Reese gestohlene Kreditkarten verwendete, wobei er zwischen mindestens dreien wechselte. Paige hatte zwei davon identifiziert und ein Auge auf die Transaktionen gehalten.
    Ich hatte noch nicht einmal die Gelegenheit gehabt, ihr mitzuteilen, dass ich ihn aus den Augen verloren hatte, bevor sie anrief und mir mitteilte, dass er am Flughafen mit einer Kreditkarte bezahlt hatte. Die Frage, wohin er wollte, war schwieriger zu beantworten. Paige hatte Zugang zu den Computern aller großen Fluggesellschaften, aber dies war eine kleinere Firma, deren System sie noch nie hatte knacken müssen. Und somit war ich bis auf weiteres doch wieder auf meine Beine und meine Nase angewiesen.
    »Ich habe dir einen Flug nach Miami gebucht«, sagte Jeremy, als ich mit dem Handy am Ohr aus dem Taxi stieg. »Damit kommst du auf jeden Fall durch die Sicherheitskontrolle. Aber so, wie es sich anhört, hast du Reese das Nötige gesagt. Wenn er sich weigert, dir zuzuhören, dann weiß ich nicht recht, was du jetzt noch tun willst.«
    »Ich will ihm erzählen, was mit Yuli Etxeberria passiert ist.
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