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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman
Autoren: Kelley Armstrong
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Wenn das auch nicht funktioniert, werde ich ihn verschnüren wie ein Paket und irgendwohin schleifen, wo er in Sicherheit ist, bis er ein bisschen klüger geworden ist.«
    Schweigen, während ich das Flughafengebäude betrat. Es hielt so lange an, dass ich mich bei jedem anderen gefragt hätte, ob die Verbindung weg war.
    »Du brauchst ihn nicht weiter zu verfolgen, Elena.«
    »Nur noch einen Tag lang. Mit den Kindern ist alles in Ordnung, oder?«
    »Ja, denen geht es gut. Clay hat vor einer Stunde angerufen. Sein letztes Kolloquium ist abgesagt worden, er kann dir bei Reese also helfen.«
    »Phantastisch. Er kann ja morgen dazustoßen, wenn er zu Hause vorbeigeschaut und nach den Kindern gesehen hat.«
    »Ich bin mir sicher, das würde er liebend gern tun, aber im Moment will er zu dir. Sobald du weißt, wohin du als Nächstes gehst, wird er sich mit dir treffen.«
    Ich widersprach nicht. Es war zwei Wochen her, seit ich Clay gesehen hatte – wir waren seit Jahren nicht so lang getrennt gewesen. Ich war so sehr daran gewöhnt, ihn in der Nähe zu haben, dass ich jetzt seit zwei Wochen verstimmt und aus dem Gleichgewicht war. Und wenn es darum ging, Reese ohne meinen üblichen Partner zu jagen, dann war ich ganz entschieden nicht in Bestform gewesen.
    »Das mit Etxeberria war nicht deine Schuld, Elena«, sagte Jeremy.
    Aha, geradewegs zum springenden Punkt wie üblich.
    »Nur ein Tag noch«, sagte ich. »Gib mir einfach …«
    »Ich gebe dir so viel Zeit, wie du brauchst. Das weißt du doch. Und wenn du fertig bist, nimm dir noch eine zusätzliche Übernachtung lang Zeit für Clay, bevor ihr beide zurückkommt.«

    Wir hatten nicht vorgehabt, so lange getrennt zu bleiben. In Clays Augen waren sogar getrennt unternommene Tagesausflüge schon zu viel. Es ist der Wolf in ihm, der seine Gefährtin immer in der Nähe haben will. Die meisten Werwölfe erben die Gene und wandeln sich erst in den späten Teenagerjahren, aber Clay ist als Kind gebissen worden, und das macht ihn mehr zu einem Wolf als zu einem Menschen.
    Unsere Trennung hatte mit einer Dienstreise meinerseits begonnen, die länger gedauert hatte als geplant. Währenddessen war Clay nach Atlanta geflogen. Ich hatte eigentlich vorgehabt, eine Nacht zu Hause Station zu machen und ihm dann zu folgen. Doch an diesem Abend waren unsere entzückenden dreijährigen Zwillinge zu dem Schluss gekommen, ich müsste zu einem »Waldspaziergang« aufgebrochen sein, und hatten mir folgen wollen … indem sie im ersten Stock zum Fenster hinaussprangen.
    Erwachsene Werwölfe haben das Privileg übermenschlicher Kräfte und Reflexe; sie hätten den Sprung gefahrlos unternehmen können, aber diese Sekundärkräfte erlangen wir erst mit der Pubertät. Und was die Frage angeht, ob die gleichen Regeln für die Nachkommen zweier Werwölfe gelten – sagen wir einfach, wir haben allmählich den Eindruck, dass dem nicht so ist. Die Kinder kamen mit leichten Verletzungen davon, einem gezerrten Knöchel bei Logan, einem verstauchten Handgelenk bei Kate, aber es bedeutete, dass mein Trip nach Atlanta ausfiel.
    Daher die zweiwöchige Trennung, die jetzt zum Glück beinahe überstanden war.

    Manche Flughäfen sind wie gemacht dafür, einen Verfolger abzuhängen, wie beispielsweise der von Minneapolis. Mit den endlosen Passagen voller Geschäfte und Restaurants macht er in seiner Eigenschaft als siebter Kreis der Hölle für alle Leute mit Orientierungsschwierigkeiten der nahe gelegenen Mall of America Konkurrenz. Pittsburgh hingegen gehört nicht zu diesem Typ Flughafen.
    Als ich das Terminalgebäude betrat, hatte Reese bereits eingecheckt und war unterwegs zu seinem Ausgang, aber weit hatte er dabei nicht zu gehen. Ich holte mein Ticket ab und bekam meine Bordkarte. Zwei Rolltreppen transportierten die Passagiere in ein winziges, von ein paar Geschäften flankiertes Foyer vor der Sicherheitsschleuse. Reeses Fährte führte schnurstracks auf die Schleuse zu.
    Als ich ebenfalls drinnen war und eine weitere Rolltreppe hinter mich gebracht hatte, wurde es schwieriger. Ich stand in einer Rotunde aus Läden und Restaurants, von der aus vier Passagen zu den Ausgängen führten. Trotzdem bedeutete der klare Grundriss, dass es nur eine begrenzte Anzahl von Richtungen gab, in die er hatte gehen können. Selbst wenn ich seine Fährte nicht fand, ich brauchte mir nur alle vier Gänge anzusehen, um …
    »Mr. Chris Parker. Chris Parker, bitte begeben Sie sich zum Ausgang C56.«
    Ich musste
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