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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Autoren: Daniela Felbermayr
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ihr keimte der Verdacht wieder auf, dass die Kellnerin sich doch an sie erinnern konnte. Warum brachte sie ihr anstelle des Red Bulls sonst Pfirsich-Eistee, genau dasselbe Getränk, dass sie vor ihrem verhängnisvollen Date 1997 bestellt hatte.
     
"Du hast Pfirsich-Eistee bestellt, ganz bestimmt", sagte die Kellnerin "wir haben auch nichts, was Red Bull heißt. Ist das was Alkoholisches?"
     
Scarlett riss die Augen auf und bekam ein merkwürdiges Gefühl. Die Kellnerin benahm sich sonderbar und behauptete, kein Red Bull zu kennen. Das war ungefähr so, als würde man keine Coca Cola kennen, wenn man bedachte wurde ihm schwarz vor Augenor s, dass jede dritte Dose Red Bull in den USA verkauft wurde.
     
Fragend sah die Kellnerin sie an.
     
"Schon gut, Eistee ist völlig in Ordnung", sagte sie dann. Sie hatte keine Lust, sich auf eine Diskussion mit dieser merkwürdigen Kellnerin einzulassen. Vielleicht hatte sie ja auch getrunken. Obwohl sie nicht betrunken aussah. Die Variante, dass sie sich an Scarlett erinnern konnte und ihr einen Streich spielte, klang für sie plausibler, auch wenn sie denkbar kindisch und verrückt war.
     
"Wie lange werden die Muffins noch dauern?"
     
"Nicht mehr lange. Sie werden gerade noch garniert und dann sind sie fertig. Ich bringe sie, sobald sie verpackt sind", sagte die Kellnerin und verschwand wieder hinter die Bar.
     
     
Scarlett rollte mit den Augen und las weiter in dem Klatschmagazin, das prophezeite, dass es vermutlich noch eine sechste und eine siebte Staffel von Friends gab, weil die aktuell laufende vierte Staffel alle Rekorde brach, man aber nicht annahm, dass sie so erfolgreich wie Beverly Hills 90210 werden würde.
     
     
Eine Weile später las sie einen Artikel über ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Apple und Microsoft, welches auf der MacWorld Expo am 6. August 1997 vorgestellt wurde und welches großes Aufsehen bei den Apple- und Microsoft-Anhängern verursachte, und kicherte innerlich, während sie sich daran erinnerte, dass Bill Gates in einem Interview diesen Augenblick als einen der demütigendsten seines Lebens bezeichnet hatte, als plötzlich wieder jemand an ihren Tisch trat.
     
     
"Sind die Muffins endlich..."begann sie, während sie aufsah. Dann blieben ihr die Worte im Halse stecken, als sie in Charlies Augen sah.
     
     
Charlie stand vor ihr in hellblauen Jeans, Turnschuhen und einem T-Shirt der Columbia. Er hatte seine Sonnenbrille in der Hand und lächelte sie an. Bis auf dieses Lächeln und die Tatsache, dass er vierzig anstatt fünfundzwanzig war, sah er genau so aus wie an jenem Sommertag, an dem sie ihn zum ersten Mal getroffen hatte.
     
     
"Was willst du denn hier", fragte Scarlett und sprang auf, sodass sich der Eistee, wie damals, über den Tisch ergoss und über dessen Ecken auf den Boden tropfte.
     
"Hy Scarlett. Ich bins, Chuck. Ich bin so froh, dass wir uns endlich gegenüberstehen und nicht mehr nur chatten und telefonieren müssen."
     
"Charlie, was soll der Blödsinn", sagte Scarlett. "Und was machst du hier überhaupt?" Sie trat einen Schritt vom Tisch weg und sah sich hilfesuchend nach der Kellnerin um, damit sie um einige Papiertücher bitten konnte, um den Eistee aufzuwischen.
     
"Tut mir leid dass ich zu spät bin", sagte Charlie unbeirrt und sah auf das gigantische alte Nokia-Handy mit Antenne, Tasten anstatt eines Touchscreens und schwarzweiß-Display, das er aus der Hosentasche zog. "Aber ich habe auf dem Idioten-Highway die falsche Ausfahrt erwischt und bin ganz nach 'Du-bist-echt-das-mieseste-Arschloch-auf-der-Welt' gefahren. Jetzt musste ich den ganzen Weg zurück!" Er sah auf die Uhr auf dem alten Nokia. "Es sind ganze fünfzehn Jahre!"
     
     
Scarlett fiel es wie Schuppen von den Augen. Charlie hatte das alles für sie organisiert. Es gab keine Kids, die ein Referat über 1997 schreiben mussten, es gab keine Kellnerin, die noch nie von Red Bull gehört hatte, und offenbar gab es auch keine Mini-Muffins. Alles hier war nicht zufällig wie der Nachmittag 1997. Alles, von den Gästen im hinteren Bereich des Cafes bis zu den Songs, die in der Musikanlage liefen, war von Charlie inszeniert.
     
     
"Hast du das alles hier...ich meine, ist das dein..." Ihr fehlten ganz einfach die Worte.
     
Charlie trat einen Schritt auf sie zu und hoffte, dass sie nicht zurückweichen würde. Er musste schon eine ganz schön große Portion Glück haben, wenn sie ihm das alles verzeihen konnte, auch, wenn er den Nachmittag 1997 für sie
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