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Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas

Titel: Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas
Autoren: PeP eBooks
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speziell für unsere Zwecke präparierte Yacht. Da kommen alle drauf, kann keiner mehr runter, wenn wir mal rausgefahren sind auf den See, und dann ziehen wir den Stöpsel raus, um mal dieses gefühl des gemeinsamen Untergehens zu erleben. Also, das gemeinsame Absaufen, das Treiben und Schwimmen im See mit anschließender Rettung kommt sehr gut an. Da schwärmen alle davon.
Event
    Gestern Abend, das war wirklich gelungen. Der Abend hat schon eine gesteigerte Schicksalsqualität gehabt.
    Einmal im Jahr lassen wir es richtig krachen. In einem Tophotel, letztes Jahr waren wir im neuen Ritz am Potsdamer Platz. Und diesmal waren wir in München im Bayerischen Hof. Supermenü mit Sterneköchen. Schuhbeck haben wir da gehabt und den mit dem Spitzbart, der ist ja wirklich also … Topweine, der rote war wirklich … und der weiße, vorher Dings-Aperitif … nachher Dings-Kaffee … und Espresso … und Dolce, sag ich Ihnen, mit Früchten … und dann Käse... na, wie heißt der noch mal, der, den man mit dem Feigensenf … wir wollten mal so richtig … also mit unseren besten Kunden feiern. Wo die sagen: Das war mal was!
    Und da hatten wir diesmal als Höhepunkt einen Kabarettisten. Ich hab den gar nicht gekannt. ganz jung war der nicht mehr. Ich hab den auch schon mal irgendwo gesehen. Wir wollten so einen richtig bösen Burschen haben. So einen, der uns mal richtig beleidigt. Aber mit Stil. Was wir ganz gern haben sind Leute, die uns anständig beleidigen können. Die sich ordentlich empören über die unfähigen Politiker und die Manager. Die persönliche Einstellung ist dabei ausschlaggebend, die Haltung. Finde ich. Bei den Kabarettisten. Bei den Managern auch. Ich habe ihn noch angestachelt, den Kabarettisten, der Name fällt mir jetzt nicht mehr ein, auch egal, auf jeden Fall war das einer mit erigiertem Zeigefinger. So ein ganz moralischer. Unerbittlich und böse. Ein gnadenloser Kabarettist. Mein gott, war der böse. Immer böser ist der geworden. Zynisch auch. Was hat er gesagt? … Die Politiker wären nur erbärmliche Figuren, unfähig und mittelmäßig. Und dann hat er sich den Stoiber vorgenommen und die Merkel und »Äh« und noch mal »Äh« und die Merkel nachgemacht und ihren plattfüßigen gang nachgeäfft, also da kam Stimmung auf. Und den Papst, dem hat er es aber ordentlich besorgt. Da ist auch ordentlich gelacht worden. Der Papst, wenn er da gewesen wäre, der wäre gegangen. Aber er war nicht da. Und dem Bush hat er es auch gesagt. Der wäre geblieben, wenn er dagewesen wäre, doch, der Bush hat Humor.
Lachen
    Ich habe überhaupt nicht lachen können. Ich habe zwar so getan, als müsste ich, aber ich habe mich zwingen müssen zum Lachen. Na ja, ich wollte nicht auffallen. Habe halt mitgelacht mit den anderen. Aber das war das letzte Mal. Ich mag nicht mehr. Ich bin jetzt alt genug, habe ich mir gesagt, ich muss nicht mehr lachen, wenn andere lachen, ich lache nur noch, wenn ich muss. Aber ehrlich gesagt, ich habe noch nie lachen müssen. Solange ich lebe, habe ich noch nie lachen müssen. Ich habe gelacht, das schon, aber müssen habe ich nicht. Eigentlich habe ich noch nie lachen können. Ich finde einfach nichts komisch. Das heißt, ich finde schon einiges komisch, aber lachen kann ich nicht darüber.
    Es gibt Menschen, die können lachen über den Bundespräsidenten, komisch finde ich ihn auch, aber ich lache nicht über ihn. Komische Situationen habe ich auch schon erlebt. Einmal, da ist hinter mir auf einer Liegewiese ein Radl umgefallen. Es waren kaum Leute da. Der Boden war weich und deshalb hat das Radl das gleichgewicht verloren und ist umgefallen. Also, ein Vorgang, den man physikalisch erklären kann. Ich habe das bemerkt und habe mich umgeschaut und seh, dass das Radl umgefallen ist. Und bin hin und habe es aufgehoben, weil ich halt ein Mensch bin, der weiß, dass ein Radl nicht einfach liegen bleiben kann, wenn es umgefallen ist. Ich habe mich verantwortlich gefühlt dafür, dass das Radl umgefallen war, obwohl ich mit dem Radl nichts zu tun hatte. Ich habe es also aufgehoben, und wieder ist es umgefallen. Es wollte einfach nicht stehen bleiben, das saudumme Radl, das irgendjemand da hingestellt hatte. Und ich war halt in der Nähe und habe eine Beziehung zu dem geschehen verspürt. Als das Radl dann wieder umgefallen war, nachdem ich es noch einmal aufgestellt hatte, habe ich mich umgeschaut, ob mich jemand dabei beobachtet hat bei meinen Bemühungen, meinem Verantwortungsgefühl für
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