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Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas

Titel: Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas
Autoren: PeP eBooks
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Mediengesellschaft im Nachteil. Der Angreifer sagt nur seine Meinung und erscheint als sanfter, der Wahrheit verpflichteter hoch angesehener Moralist, das Opfer fühlt sich nicht wohl und verteidigt sich und erscheint allmählich im bösen Licht des Angreifers. Er hält den Schweinwerfer auf dich, er zerrt dich ans Licht, und du willst seine Meinung nicht hinnehmen. Und man sagt: Er will nicht mitspielen. Die Rollen in diesem bösen Spiel verteilt derjenige, der den ersten Zug macht. Der Angreifer ist immer im Vorteil. Deshalb raten wir zum Erstschlag, wenn man in dieser Medienwelt Erfolg haben will, dann muss man als Erster publizieren. Deshalb ist Publishing so wichtig. Erinnern Sie sich an die Kinderkrippendebatte? Niemand hat mit diesem Thema gerechnet. Auf einmal, aus heiterem Himmel, hat die Familienministerin Frau von der Leyen damit angefangen, öffentlich darüber nachzudenken, wie man in Deutschland zu mehr Krippenplätzen kommen könnte. Bis dahin war das ein Thema am Rande, das man bei den Sozialdemokraten vermutete. Und wie beleidigt waren die Sozialdemokraten, dass ihnen eine CDU-Frau die Schau gestohlen hatte. Kinder, Familie, Soziales, Kernthemen der SPD wurden von einer CDU-Frau besetzt. Sie hatte die Deutungshoheit zu diesem Thema erobert und behalten. Die SPD sah schlecht aus. Alles, was die SPD-Oberen in der Folge dazu verlangt, gefordert und publiziert haben, es wurde alles, ob richtig oder falsch, in der medialen Aufmerksamkeit schwächer wahrgenommen als Frau von der Leyens Krippeninitiative, eben weil die SPD den Kampf um die Deutungshoheit verloren hatte.
    Das ist Publishing. Dieses Feld wird auch bei uns in der MCC immer breiter. Diese Abteilung wird ständig erweitert. Der Bedarf ist immens. Es gibt immer mehr Journalisten, die direkt aus den Redaktionen zu uns kommen. Das hat den Vorteil, dass sie die zukünftigen Abnehmer ihrer Artikel gut kennen. Wir liefern fertige Beiträge in die Redaktionen, der diensthabende Redakteur braucht nur noch seinen Namen darunterzusetzen. Der ist auch froh, wenn er nicht alles selber schreiben muss. Der hat ja auch viel zu tun, denn in den Redaktionen ist auch viel Personal eingespart worden. Schaun Sie, wenn es in einem Unternehmen kriselt, dann schreiben wir den kompletten Bericht, machen das Interview mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat und reichen die fertige Reportage in die Redaktionen rein. Da haben alle etwas davon. Das Unternehmen ist zufrieden, weil die Darstellung der Zusammenhänge seiner Sicht entspricht, die Zeitung ist zufrieden, weil sie einen flott geschriebenen Artikel frei Haus geliefert bekommt, und der Leser freut sich, wenn er was Neues erfährt. So wird heute die Wahrheit an den Verbraucher gebracht.
    Wir bieten auch Practising an, das heißt, wir handeln auch selber, wenn es verlangt wird. Wir drängen uns nicht auf, aber wir bieten Practising an. Beispielsweise, wenn es um Entlassungen geht. Ein sehr sensibler Bereich, der umsichtiges Management verlangt.
Theologing
    Deshalb haben wir unserer Angebotspalette den Bereich Theologing hinzugefügt. Theologing? Was ist damit gemeint?
    Nun, ich habe in vielen gesprächen mit Personalchefs großer Unternehmen immer wieder gehört, dass die Stimmung kippt, wenn Leute entlassen werden. Das wurde immer wieder als Problem formuliert. Nun, ich habe diese Herausforderung angenommen und eine Lösung an der Schnittstelle »Wirtschaft und Religion« gefunden. Dieser Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Religion war lange aus dem gesichtsfeld verschwunden. Zu Unrecht. Einer, der, soweit ich mich daran erinnern kann, darüber sehr intensiv nachgedacht hat, war ein gewisser Max Weber. Seiner sehr aufschlussreichen Studie gab er den Titel »Die protestantische Ethik«. Nun, das ist vielleicht zu lange her, aber grade in letzter Zeit gerät die Verbindung von Wirtschaft und Religion wieder verstärkt in unseren Fokus. Und ich finde, Religion kann in der Wirtschaft ihren Beitrag leisten. Ich habe schon gesagt, dass es bei Entlassungen oft zu negativen Stimmungen kommt. Das ist nicht schön. Wie kann man das vermeiden? Wir raten dazu, nur noch Leute mit starken religiösen Bekenntnissen einzustellen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Katholiken gemacht, weil die im Ertragen und Erdulden einfach spitze sind. Die werden mit einer persönlichen Niederlage einfach besser fertig als Atheisten. Bei Katholiken reicht oft ein Hinweis auf die Briefe des heiligen Apostels Paulus. Wenn man da ein Zitat anbieten
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