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Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas

Titel: Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas
Autoren: PeP eBooks
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Vorteil ist.
    Der Schneider hat uns aufgefordert, mehr Bayerisch zu sprechen. Auch im bayerischen Kabinett lässt die bayerische Sprachkompetenz nach. Der Huber ist da wirklich herausragend, was das Bayerische betrifft. Clusterbildung? Das heißt, dass Wissenschaft und Wirtschaft enger miteinander zusammenarbeiten sollen. Ein Cluster sollen sie bilden. Es ist wie im Bayerischen - man muss es nicht verstehen, es reicht, wenn man es hört. Ein Cluster, habe ich mir sagen lassen, ist eine Bündelung von Kräften, ein Netzwerk, dafür haben wir doch ein schönes bayerisches Wort: Spezlwirtschaft.
    Herr Huber, wir müssen uns auf die alten Werte besinnen. Wirtschaft! A gescheite Wirtschaft ist was wert. Wirtschaftspolitik ist wahrscheinlich auch was anderes, als Sie sich vorgestellt haben. Auf jeden Fall ist es ein Unterschied zu Ihrer vorigen Tätigkeit. In der Staatskanzlei haben Sie gesagt, das machen wir so, und jetzt sagt Ihnen die Wirtschaft: Das machen wir so!
    Prost, gemeinde!
    Der Huber glaubt zu Höherem berufen zu sein. Der war ja zusammen mit dem Beckstein schon beim Probesitzen auf Ihrem Ministerpräsidentensessel, gell, Herr Stoiber.
    Da wäre es bald zum Raufen gekommen, gell, und wenn Sie sich nicht erbarmt hätten und selber noch einmal den Sessel besetzt hätten, dann hätten wir jetzt einen anderen Ministerpräsidenten.
    Herr Beckstein, Sie halten es grundsätzlich für möglich, dass der Seehofer ein guter Parteivorsitzender ist. Herr Beckstein, ich halte es grundsätzlich für möglich, dass der bayerische Innenminister aus Franken grundsätzlich weiß, was er sagt. Und ich halte es grundsätzlich für möglich, dass der Seehofer und der Beckstein sich grundsätzlich darüber einig sind, wer Parteivorsitzender wird und wer Ministerpräsident in Bayern ist oder wird. Ich halte es grundsätzlich für möglich, dass sich die beiden nicht vorstellen können, dass der Huber über diese Fragen nicht auch grundsätzlich anders denkt.
    Das ist das Schöne, dass ihr euch alle miteinander im grundsätzlichen einig seids. Und warum? Weil ihr alle nach der gleichen Moral handelt. Der Apostel Paulus sagt es im ersten Brief an die Korinther: »Ihr seid alle teuer erkauft, werdet nicht der Menschen Knechte.« (Vers 7,23). »Drum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle!«
    Sie fallen auf keinen Fall, Herr Ministerpräsident. Ich hab zwar gelesen, dass Sie es schwer haben seit der Wahlniederlage, aber die Partei würde Sie trotzdem durch das politische Jahr tragen. Freilich, die Partei hat was Tragendes. Aber es gibt welche, die beim Tragen schon mal weniger hinlangen. Es gibt immer welche, die nur so tun, als täten sie ganz schwer tragen. Aber inzwischen werden Sie ja schon wieder von einer Welle der Sympathie getragen. Aber das wissen Sie selber, wie das ist mit den Wellen, da gibt es Höhen und Tiefen, und jede Welle kommt irgendwann am Strand an und dann muss man aufstehen und gehen. Aber am Strand kann es auch sehr schön sein, wenn man auf das Meer hinausschaut und Wellen beobachten kann, auf denen andere versuchen, einen Halt zu finden. Da können Sie vielleicht den Michael glos bewundern, wie er souverän auf den Wirtschaftsthemen surft und dabei versucht, nicht unterzugehen. Selbst wenn die Wellen über Ihrem Kopf zusammenschlagen, schwimmen Sie furchtlos durch Ihr Fachgebiet.
    Herr glos, ich habe gar nicht gewusst, dass Sie bereits ein eigenes Verb haben. Glosen. Doch, das Tätigkeitswort gibt es tatsächlich. Ich habe nachgeschaut im Duden. Das heißt glühen, glimmen. Das beschreibt den Zustand, wenn ein Feuer heruntergebrannt ist. Das kann nur heißen, bevor es ganz ausgeht, glost es noch.
    Bei wem’s immer noch heiß hergeht, das ist der Schröder, der hat eine Karriere hingelegt, das ist phänomenal. Der ist vom Bundeskanzler zum Türöffner aufgestiegen. Der macht jetzt Türen auf in der Schweiz, er arbeitet jetzt als Dietrich. Es gibt Leute, die passen überall rein. Wie ein Dietrich halt, den kann man auch in jedes Schloss reinstecken und mit ein bisschen gefühl geht das Schloss auf, nach links natürlich, Schlösser gehen immer nach links auf, deswegen hat der Ringier den Schröder genommen, weil er ein Linker ist, aber ein ganz ein Linker. Rechtsrum wird festgezogen und zugesperrt.
    Unser Wiesheu ist auch in die Wirtschaft gewechselt. Wo is der eigentlich? Der wird in Augsburg den ICE verpasst haben. Der ist zur Bahn gegangen. Der wollte halt auch mal was bewegen, und wenn’s a
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