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Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst
Autoren: Lola Jaye
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den unerfüllten Träumen auf sich? Das ist doch typisches Kitty-Gerede.»
    «Ich habe doch gesagt, dass ich euch keine Schuld daran gebe.»
    «Und warum hat es sich immer angefühlt, als würdest du genau das tun?»
    Kitty schaute zu Millie, die darauf verlegen zu Lena blickte.
    Eine Träne stahl sich aus Kittys linkem Auge. «Ich habe einen Mann genommen, von dem ich dachte, er wäre wie mein Dad. Donald Curtis – er war so stark, so mächtig undgebieterisch. Aber am Ende hat sich herausgestellt, dass er ein Mistkerl ist. Im Prinzip überließ er uns selbst, sobald er diese blöde Kuh, Glenda Martinique, am kurzen Röckchen erwischte. Seither hat sie ihn unter ihrem Pantoffel.»
    «Du bist nicht die erste alleinerziehende Mutter», bemerkte Cara.
    «Aber ich bin auch nicht gerade besonders lebenstüchtig. Ich bin nicht wie ihr und Lena. Tut mir leid, Millie   – Cara hat meine Stilsicherheit geerbt, ganz egal, was sie dir erzählt, und du hast leider dieselbe Fähigkeit mitbekommen, dein Leben zu meistern, wie ich sie in deinem Alter hatte. Ich bin einfach nicht damit zurechtgekommen!» Sie packte Millies Hand. «Süße, das verstehst du doch, oder? Ich habe im Lauf der Zeit so einiges mitgemacht, noch bevor du auf der Welt warst, und vielleicht hat mich das zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich fand die ganze Mutterschaft unheimlich schwierig. Niemand bereitet dich darauf vor, dass plötzlich ein Baby in dein Leben tritt, und dann kurz darauf ein zweites. Ich bin einfach nicht damit zurande gekommen. Aber euer Vater konnte so überzeugend auftreten. Er sagte, er wolle eine große Familie. Jedenfalls war ich als Mutter schon ungeschickt, als Donald noch da war, aber als dann seine ausgedehnten «Geschäftsreisen» nach Amerika begannen, kam ich überhaupt nicht mehr klar. Hinzu kam, dass der Großteil meiner Familie entweder im Ausland lebte oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Die dachten alle, ich käme prima zurecht, weil ich immer so laut und stark war, aber im Inneren   … bin ich zerbrochen.»
    Das verstand Cara nur zu gut.
    «Konntest du es deswegen kaum abwarten, in Rente zu gehen und wegzuziehen?», fragte Millie, die immer nochLenas Hand umklammerte, wie zur moralischen Unterstützung.
    «Einer der Gründe, warum ich gleich am Tag nach meiner Verrentung weggezogen bin, war der, dass ihr alle euer eigenes Leben hattet. Ihr habt mich nicht mehr gebraucht, und ich habe mich, ehrlich gesagt, nach der Gesellschaft meiner Geschwister und alten Freunde gesehnt. Ich habe wirklich gedacht, das sich euch einen ebenso großen Gefallen tue wie mir selbst. Ich hatte wirklich nicht die Absicht, euch mit einem verbitterten und verdrehten alten Weib wie mir zu belasten. Das dauernd in den Spiegel sieht und der verlorenen Karriere nachtrauert.»
    «Und wie immer dreht sich alles nur um dich.»
    «Ich bin Schauspielerin, was hast du erwartet?»
    Das entlockte Cara ein Lächeln, und sie entspannte sich ein wenig. Sie hatten tatsächlich die erste kleine Hürde genommen.
    «Lena mit dem Haus sitzenzulassen, nachdem ich eine neue Hypothek darauf aufgenommen und das Geld eingesteckt hatte   … ich weiß, das sieht egoistisch aus, aber ich dachte ehrlich, dass ich ihr einen Gefallen tue. Ich hätte nie gedacht, dass es so schlimme Auswirkungen auf ihre Finanzen hat. Wenn ich gewusst hätte, dass sie in Geldschwierigkeiten steckt   … wenn, wenn, wenn.» Sie seufzte schwer.
    Und dann war Millie wieder an der Reihe. «Bist du glücklich?»
    Kitty lächelte warm. «Bis zu Lenas Unfall war ich sehr glücklich, zum ersten Mal in meinem Leben. Ich bin durch die Weltgeschichte gereist und habe ein Facelifting geplant. Ich tat Dinge, von denen ich während meiner Ehe mit eurem Vater nur geträumt hatte. Und so kann ich jetzt sagen,ja, ich war glücklich, selbst wenn ich allein sein musste, um es zu erkennen. Wisst ihr, dass euer Vater nur ein einziges Mal gesagt hat, dass er mich liebt?»
    «Wirklich?» Das kam von Cara.
    «Ja. Bei unserer Hochzeit, vor dem Pfarrer. Donald war ein Egoist. Hat sich nie für meine Gedanken, meine Gefühle interessiert. Ich war einfach nur die Amme für seine Kinder und für ihn ein Körper fürs, nun ja, fürs Bett. Außer euch Kindern hatten wir nie etwas gemeinsam, und damals konnten wir einfach nicht erkennen, was für ein Privileg das war.»
    Cara lauschte gespannt.
    «Und obwohl er mich nie wirklich liebevoll behandelt hat, war es für mich trotzdem ein furchtbarer Schlag, als
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