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Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst
Autoren: Lola Jaye
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jemand half oder wenigstens ein wenig Aufmerksamkeit schenkte. Das hatte sie soeben bewiesen, denn sie hatte gerade Riks Armbanduhr zurückgeschickt. Und sie hatte es nicht zum Vorwand genommen, ihn anzurufen, damit er sich die Uhr bei ihr abholte. Sie würde keinen Versuch starten, ihn wieder für sich zu gewinnen. Sie hatte keinen zehnseitigen Liebesbrief geschrieben, in dem sie ihm auseinandersetzte, warum sie für ihn genau die richtige Frau wäre (bei einem ihrer Typen hatte sie das tatsächlich einmal gemacht). Sie hatte einfach die Uhr zurückgeschickt, ohne Kommentar.
    Das Letzte, was sie tat, bevor sie ins Büro zurückkehrte, war, Stewarts Telefonnummer zu löschen.

34
    Cara erinnerte sich daran, wie sie sich während des Überfalls gefühlt hatte: Alles, woran sie dachte, alles, worum sie sich sorgte, war die Sicherheit ihres ungeborenen Kindes. In diesem Augenblick hatte nichts anderes gezählt, und zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie, dass sie vielleicht tatsächlich in der Lage sein könnte, ein eigenes Kind zu lieben.
    Aber sie war nicht schwanger. Ihre Regel hatte sich nur verspätet, bei all der Sorge um Lena, ihrer vielen Arbeit und ihrer Beziehungskrise mit Ade. Aber etwas in ihr hatte sich verlagert. Das wusste sie.
    Und dann war Donnerstagabend.
    «Millie ist noch nicht da. Hat sich wohl wie üblich verspätet», sagte Cara, als Kitty an Lenas Bett trat.
    «Hey!», rief Millie fünf Minuten später, drückte Kitty und Lena einen Kuss auf die Wange und warf Cara eine Kusshand zu. Cara war noch nicht so weit, dass sie Kitty hätte auf die Wange küssen mögen. Vielleicht käme sie auch nie dahin, unabhängig vom Ergebnis dieses Treffens. Sie hatte so viele Fragen, die sie heute beantwortet haben wollte, und vielleicht war sie danach endlich in der Lage, nach vorn zu sehen und gemeinsam mit Ade in einen neuen Lebensabschnittzu starten. Sie hatte ihn bitten müssen, nicht zu ihr zu kommen, als sie ihm von dem Überfall erzählt hatte. Cara wollte erst dieses Treffen hinter sich bringen, bevor sie ihn wiedersehen konnte. Und damit sie es hinter sich bringen konnte, musste es erst einmal anfangen. Und so hatte sie beschlossen, Kitty und Millie vorerst nichts von dem Überfall zu berichten. Es war nicht wichtig. Sie war nicht verletzt worden, ihre Kreditkarten waren alle gesperrt. Wichtig war, was mit ihr passiert war.
    Und so saßen Kitty, Millie, Cara und Lena zusammen im Krankenzimmer. Cara ergriff als Erste das Wort. «Sag uns, warum du unseren Vater geheiratet hast.»
    Kurzes Schweigen. Und dann begann Kitty: «Wie ihr wisst, war mein Vater, euer Großvater, ein wichtiger Mann. Er genoss in unserem Dorf großen Respekt.»
    «Ich erinnere mich, dass du davon erzählt hast», sagte Millie und nahm Lenas Hand.
    Kitty lächelte. «Er hat mich immer auf seinen Schoß genommen und mir die wildesten Geschichten aus seinem Leben erzählt. Er war ein wunderbarer Mann, und so tapfer. Und so beschloss ich, einmal genau so einen Mann zu heiraten, wie mein Dad einer war. Aber meine Mum sagte, sie hätte immer gewollt, dass ich mal einen richtigen englischen Gentleman heirate, und wenn sie nicht mit mir schwanger geworden wäre, hätte sie selbst genau das getan!»
    Cara sah schockiert aus.
    «Sei nicht so überrascht. Das war noch eines von den netteren Dingen, die meine Mutter zu mir gesagt hat. Sie war einfach so, ehrlich und direkt, ich bin ihr deswegen nicht böse.»
    Cara strich sich über das kurze Haar.
    «Ich war mir damals sicher, dass aus mir mal etwas werden würde. Etwas Besonderes. Ich wollte nach London fahren und ein großer Star werden, eine Schauspielerin, und unterwegs würde ich vielleicht einen echten englischen Gentleman treffen, der mich bis ans Ende meiner Tage lieben würde», sagte sie und betrachtete Lena.
    «Was ist dann passiert?», fragte Cara.
    «Ich bin Mutter geworden.»
    Zorn stieg in Cara auf, und sie erhob sich. «Na, es hat ja nicht lang gedauert, bis du uns die Schuld gibst, was?»
    «Cara!», jammerte Millie.
    Cara atmete tief durch und entschied, dass es vielleicht besser wäre, wenn sie ruhig bliebe. Sie durfte jetzt nicht die Flinte ins Korn werfen. Schließlich brauchte sie Kittys Antworten, um mit Ade den nächsten Schritt zu tun. Sich jetzt brüsk und abweisend zu zeigen, war nicht hilfreich.
    «Ich gebe nicht dir die Schuld, Cara. Keinem von euch. Warum sollte ich genau dasselbe machen wie meine Mutter? Das wollte ich nie. Niemals.»
    «Und was hat es dann mit
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